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Full text: 34, 1911

Ergebnisse einer ozeanographiselien Forschungsreise in dem Atlantischen und dem südöstlichen Stillen Ozean. 15 
Besonders unangenehm waren für die Verdunstungserscheinungen die Niederschläge. Die Ein 
rechnung nicht zu großer Regenmengen bei nicht zu starkem Winde ist einfaclt. Heftige Regengüsse, wie 
sie besonders in den Kalmen eintreten, brachten aber das Gefäß schnell zum Überlaufen, da ja die Wasser 
oberfläche nicht zu tief unter dem Gefäßrand sein durfte. Außerdem spritzt hei starkem Regen Wasser 
im Gefäß hoch, das dann vom Winde entführt wird. Schwere Regengüsse und starker Regen bei starkem 
Wind machen einen Beobachtungstag ganz unbrauchbar. Smuttregen und die schnell vorüberziehenden 
Böen, die im Passat häufig sind und keinen meßbaren Niederschlag geben, können nur schätzungsweise 
ausgewertet werden , verursachen aber auch nur sehr geringe Fehler. Ebenso läßt sich der durch den 
Taufall verursachte Fehler schätzen. Es trat aber glücklicherweise auf der Reise nur selten Taufall ein, 
und schwacher Taufall dürfte auf die Werte fast ohne Einfluß sein. Ilann 1 ) gibt nach einer größeren 
Anzahl von Autoren den Taufall auf Bruchteile eines Millimeters an, meist nur 0,1 nun, und will auch 
für die Tropen den Tauniedersclilag im allgemeinen nicht höher veranschlagen. 
Eine Fehlerquelle, die ich nach Äußerungen Schotts 2 ), der bei Lufttemperatnrmessungen an Bord 
auf sie aufmerksam macht, anfänglich sehr überschätzte, liegt in der Salzstaubführung der Luft. 
Es sind dieses die kleinen und kleinsten Salzteilchen, welche, vom Winde als kleine Seewassertröpfchen 
der Meeresoberfläche entnommen, nach der Verdunstung des Wassers in den unteren Luftschichten weiter 
schweben und sich überall an Bord festsetzen. Im steifen Passat und nach Stürmen ist oft das ganze 
Unterschift' mit einer Salzkruste bedeckt. Trotzdem ist der Einfluß auf die Verdunstungsmessungen, wie 
Versuche ergaben, nur sehr gering. Es wurden Schalen mit destilliertem Wasser neben dem Verdunstungs 
gestell aufgehängt (auf Fig. 1, Tafel II ist zwischen Verdunstungsgestell und Regenmesser eine zu sehen) 
und nach bestimmter Zeit der Chlorgehalt des Wassers bestimmt. Daraus ergibt sich der Salzgehalt 
nach der Gleichung 3 ): 
S = 0,0:50 + 1,8050 CI. 
Durchgeführt wurden folgende Bestimmungen: 
Tabelle 4. 
Dauer der 
Ober- 
CI 
S 
Tag 
Gefäß 
fläche 
Bemerkungen 
Exposition 
29. Sept. 8 bis 30. Sept. 
24 St. 
kl. 
Schale mit 
150 ccm 
110 qcm 
0,04 
0,1 °/oo 
Vorm, Sturm, dann 
SW 4—5 
30. Sept, bis 1. Okt, 
2-t * * 
J5 
J? n 
100 „ 
110 „ 
0,03 
0,08 °/oo 
frische Südwestwinde 
31. Okt. 6 a bis 2. Nov, 5 p 
59 „ 
gr- 
11 n 
500 „ 
290 „ 
0,10 
0,21 °/oo 
Südostpassat 5 
14. Nov. 9 a bis 15. Nov. 11 a 
20 „ 
Y) 
„ 1000 „ 
290 „ 
0,21 
0,40%« 
Schwerer Sturm 
Die ausgewählten Tage hatten jeder ein charakteristisches Gepräge mit starker Salzführung der 
Luft. Besonders zeichnete sich der 14. November aus, der auch durch seine geringe relative Feuchtigkeit 
von unter (>0°/o eine bemerkenswerte Verdunstungsgröße ergab. Man konnte von den Wanten direkt die 
Salzkrusten abschaben. Trotzdem ist die Salzmenge in dem vorher salzfreien Wasser gering, und noch 
geringer wird der Fehler in dem Verdunstungsgefäß, dessen Oberfläche fast der der großen Schale gleicht. 
Bei gleicher Oberfläche kann nur dieselbe Salzmenge aufgenommen werden, die sich jetzt aber in der viel 
größeren Wassermenge löst, da das Verdunstungsgefäß 2400 ccm faßt. Auch wirkt weiter verringernd 
die Tatsache, daß bei der starken Verdunstung am 14. November fast die Hälfte der 1000 ccm ver 
dunsteten, der Salzgehalt also für etwa 000 ccm galt. Nun gibt eine Erhöhung des Salzgehaltes im Ver 
dunstungsgefäß von 0,11 °/oo durch die Salzstaubführung der Luft bei der Berechnung der Verdunstungs 
höhe einen Fehler von 0,25 mm. 0,1 °/oo wird der Fehler hei der Größe des Verdunstungsgefäßes aber 
’) Hann, Hdb. d. Meteorologie, 1. Aufl., 8. 248. 
*) Schott, Forschungsreise usw., S. 99 u. 111. 
s ) Knudsen, Hydrographische Tabellen, Kopenhagen-Hamburg 1901.
	        
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