Die Temperaturverhältnisse von Mittel- und Südspanien.
11
2*
Die Stationen der zweiten, der Übergangsgruppe haben eine mittlere jährliche Wärmevariation von
4,9°—5,5° (im Durchschnitt 5,3 °), eine mittlere Jahvesschwankung von 15,9°—18,2° (im Durchschnitt
17,3°). Die größte positive Abweichung vom Jahresmittel der Temperatur fällt auf den Juli oder den
August, die größte negative auf den Januar; letztere ist um 0,7°—1,4° (im Durchschnitt 1°) geringer als
die erste. Auch für diese Gruppe sind die sechs Monate Mai bis Oktober wärmer und die übrigen sechs,
November bis April, kälter als das Jahr.
Die dritte, kontinentale Gruppe dagegen unterscheidet sich durch den extremen Gang ihrer Wärme
schon sehr wesentlich von der ersten. Die mittlere jährliche Wärmevariation beträgt bei den Stationen
dieser Gruppe 5,7°—0,1 0 (im Durchschnitt 5,8°), die mittlere Jahresschwankung 18,9°—20,1° (im Durch
schnitt 19,4°). Der wärmste Monat ist der Juli, der kälteste der Januar. Das erste Medium tritt auch
bei ihnen im Mai ein, das zweite aber schon viel früher als bei den Stationen der ersten zwei Gruppen,
und der Oktober ist kälter als das Jahr, so daß die Temperatur nur fünf Monate sich über dem Jahres
mittel hält und sieben Monate unter dasselbe herabsinkt. Aber auch die Stationen dieser Gruppe weisen
manche Verschiedenheiten im jährlichen Gang der Wärme auf, die durch die Lage der Stationen bedingt
sind: die extremsten Wärmeverhältnisse haben die Hochebenen des zentralen Tafellandes (die Stationen
Madrid, Ciudad Real, Albaccte), viel mildere die Abhänge der Gebirge (Alcala la Real, Escorial, Teruel).
Außer den Abweichungen der Monatsmittel der Wärme vom Jahresmittel sind zur näheren Charakteri
sierung des jährlichen Wärmeganges die Änderungen der Temperatur von Monat zu Monat für ausgewählte
Stationen berechnet und in Tab. XI mitgeteilt. Vor allem ist aus der Tabelle zu ersehen, daß für „ver
wandte Stationen“ diese Differenzen ziemlich übereinstimmen. Die Temperatur nimmt überall am raschesten
zu vom Mai zum Juni, und die größte Temperaturabnahme erfolgt vom September zum Oktober. Die Ab
nahme der Wärme im Herbst geht bedeutend rascher vor sich als ihre Zunahme im Frühling. Die kleinsten
Wärmeänderungen erfolgen überall vom Juli zum August und vom Dezember zum Januar. Die letztere
Änderung ist stets negativ (Abnahme der Wärme), die erstere positiv (Wärmezunahme) für alle Stationen
der ersten Gruppe mit Ausnahme von Barcelona und negativ für die übrigen in der Tabelle angeführten
Stationen mit Ausnahme von Sevilla. Wenn man die Differenzen für die einzelnen Stationen betrachtet,
so bemerkt man, daß ihr absoluter Betrag immer zunimmt, je weiter man landeinwärts vorschreitet. Diese
Zunahme ist am größten für die Monate mit den maximalen Differenzen, was am besten aus folgenden
Zahlen zu ersehen ist.
Änderung der Temperatur vom
Mai zum Juni September zum Oktober
Lissabon 3,1° — 3,4 0
Madrid 5,1° —6,4°
Die Änderung ist somit in den erwähnten Monaten für Madrid beinahe zweimal so groß als für
Lissabon.
Es hängt mit diesem Umstande zusammen die relativ hohe Temperatur im Sommer und tiefe im
Winter der Binnenstationen gegenüber denjenigen an den Küsten. Einige Beispiele mögen hier Platz finden.
Mittlere Temperatur
Station
X. Breite
Höhe
Sommer
Winter
Jaln-
San Fernando
. . 36° 28'
0,3 ln»
23,1 0
11,8°
17,2 0
Granada . . . .
. 37° 11'
(3,9 11111
23,8 0
6,9°
14,7°
Coimbra . . . .
. 40° 12'
1,4 k'11
20,0°
9,5°
14,7 9
Madrid
. 40 0 24'
6,5 hm
22,8 0
5,1°
13,3°
Bei einer nördlicheren und viel höheren Lage als die San Fernandos besitzt Granada einen wärmeren
Sommer; dafür aber ist der Winter viel kälter und die Jahrestemperatur tiefer als in San Fernando;
Coimbra hat dieselbe Jahrestemperatur wie Granada, aber einen bedeutend kühleren Sommer und zum
Ersatz dafür einen wärmeren Winter als Granada; schließlich unterscheidet sich der Sommer des nördlich
und ziemlich hoch, aber landeinwärts gelegenen Madrid nur wenig von demjenigen im äußersten Süden, in
San Fernando, und ist bedeutend wärmer als in Coimbra; desto tiefer aber sinkt die Temperatur von
Madrid im Winter.