II. 
Jährlicher Gang der Temperatur. 
4. Monats- und Jahresmittel der Temperatur. 
Das für die in Tab. I angeführten Stationen vorliegende Beobachtungsmatcrial wurde von mir nach 
der Hämischen Differenzenmethode *) auf seine Homogenität geprüft, indem ich die Differenzen der Mittel 
werte aller korrespondierenden Monate und Jahre für den Prüfungsort und die Vergleichsstation von möglichst 
gleicher klimatischer Lage bildete und verglich. Die als zuverlässig sich ergebenden Temperaturmittel 
wurden auf die Periode 1881/1900 reduziert. Die Reduktion wurde immer an den rohen Mitteln vor- 
genommen, und erst nach dieser sind an ihnen die im Kap. III besprochenen Korrektionen auf wahre Tages 
mittel angebracht worden. 
In Tab. I ist bei jeder einzelnen Station, insofern sie nicht selbst als Normalstation dient, der Name 
der Vergleichsstation wie auch der Station erster Ordnung, nach deren Temperaturgang die Korrektion auf 
ein wahres Mittel erfolgt ist, angegeben. 
Die auf besprochene Weise berechneten normalen Temperaturmittel sind in der Tab. IX, nach der 
Breite der Stationen geordnet, zusammengestellt. 
5. Jährlicher Gang (1er Temperatur. 
Um den jährlichen Wärmegang übersichtlicher darstellen zu können, sind in der Tab. X die Ab 
weicliungen der Monatsmittel der Wärme vom Jahresmittel für einen großen Teil der Stationen berechnet. 
Neben den Abweichungen der Monatsmittel ist noch ihr Mittelwert angegeben als Maß der jährlichen 
Wärme Variation und die Differenz der Extreme als Ausdruck der mittleren jährlichen Temperaturschwankung. 
Die Stationen sind in dieser Tabelle nach Verwandtschaft im jährlichen Gauge der Wärme geordnet. Es 
lassen sich dabei im allgemeinen drei Hauptgruppen unterscheiden: zur ersten gehören die Stationen an 
den Küsten, zur zweiten vermittelnden Gruppe die landeinwärts gelegenen Stationen des Seguratales 
(Murcia), der Estremadura, und der Tiefebenen von Niederandalusien (Sevilla) und schließlich zur dritten 
Gruppe die kontinentalen Stationen des zentralen Tafellandes und der Plauteaus der granadinischen Terrasse. 
Natürlich weist jede dieser Gruppen noch manche Abstufungen auf. 
Das wichtigste Merkmal im jährlichen Wärmegang der Stationen von der ersten, litoralen Haupt 
gruppe ist die geringe Wärmeschwankung: die mittlere jährliche Wärme Variation beträgt von 3,6°—4,8° 
und im Durchschnitt 4,1°, die mittlere Jahresschwankung 11,5°—15,3° und im Durchschnitt 13,3°. Die 
Temperatur hält sich ebenso viele Monate unter dem Jahresmittel als oberhalb desselben, und die positive 
Abweichung des wärmsten Monats, der fast ausschließlich der August ist (nur in Barcelona der Juli), 
ist nur selten um einen Grad höher (0,1 °—1,1° und im Durchschnitt 0,7°) als die negative des kältesten, 
des Januar. Das erste Medium tritt bei allen diesen Stationen erst zu Ende Mai und das zweite im 
Oktober ein. Auffallend ist auch die relative Gleichmäßigkeit der Wärme der zwei zuletzt genannten Monate 
für alle Stationen mit Ausnahme von Coimbra und Barcelona; aber auch der April und der November 
sind ihnen diesbezüglich ähnlich. Betrachtet man der Reihe nach die mittlere Jahresschwankung der 
einzelnen Stationen der besprochenen Gruppe, so sieht man, daß dieselbe von Westen nach Osten zu 
nimmt. Deutlicher zeigen das folgende Zahlen. 
Zunahme der jährlichen Wärmevariation von W. nach E. 
Lissabon 
Coimbra 
S. Fernando 
Cartagena I 
Valencia 
Barcelona 
Westl. Länge v. Gr. . 
. . 9° 8’ 
8° 25' 
6° 12' 
0 0 58' 
0 Ü 22' 
— 2° 9' 
Mittlere Abweichung . 
. . 3,6° 
3,7° 
4,0° 
4,3° 
4,5 0 
4,8° 
Jah r essch wan k u ng . . 
. . 11,5 0 
11,7° 
13,1° 
14,1° 
14,7° 
15,3° 
i) Hann: Die Temperatur Verhältnisse der österr. Alpenländer. Wiener Berichte, Bd. 90, II. Abt. S. 589.