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Full text: 34, 1911

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1911, Nr. 3. 
Daß in San Fernando die kleinsten Amplituden nicht auf den Winter, sondern auf das Frühjahr 
(Minimum im April) fallen, hat wahrscheinlich seinen Grund darin, daß auf dieser Station im Gegensatz 
zu den übrigen die Bewölkung nicht im Winter, sondern im Frühjahr (Maximum im April) am größten 
ist, was aus folgenden nach IIeil mann mitgeteilten Zahlen zu ersehen ist 1 ). 
Mittlere Bewölkung (Skala 0 in). 
Winter Frühjahr Summer Herbst Jahr 
Lissabon 5,11 4,8 4,0* 4,0 4,7 
San Fernando . 5,0 6,0 2,0 * 5,0 4.0 
Coimbra (>,2 5,0 4,5 * 5,5 5,5 
Madrid 4,9 4,3 2,0* 4,0 4,0 
Bei der Vergleichung der Amplituden der einzelnen Stationen miteinander tritt der Einfluß der 
maritimen und kontinentalen Lage auf den täglichen Wärmegang deutlich hervor: die tägliche Amplitude 
der Temperatur nimmt zu, je kontinentaler die Lage des Beobachtungsortcs ist. Für Coimbra sind die 
Amplituden größer als für Lissabon und San Fernando, bedeutend größer aber sind sie für Madrid. Um 
diesen Einfluß noch deutlicher hervortreten zu lassen, sind in Tab. VI für einige Stationen die aperiodischen 
Wärmeschwankungen (Differenzen der mittleren täglichen Extreme nach den Maximum- und Minimum- 
thermometern) mitgeteilt. Es ist aus dieser Tabelle zu ersehen, daß die täglichen Wärmeschwankungen 
am größten sind in Madrid, Ciudad Real und Badajoz, jenen Stationen, die die kontinentalste Lage haben. 
Noch lehrreicher für die Beurteilung der großen Temperaturschwankungen, die in einzelnen Tagen, 
namentlich im Sommer, auf der neukastilischcn Hochebene ein treten können, ist Tab. VII, die die mittlere 
Zahl der Tage (im Mittel der Jahre 1881/1000) enthält, in welchen eine gewisse Differenz der täglichen 
Extreme eingetreten ist. Nach dieser Tabelle ist die Wärmeschwankung innerhalb 24 Stunden nur an 
86 Tagen unter 365 kleiner als 10° C; an 266 Tagen beträgt sie 10—20", und an 13 Tagen überschreitet 
sie 20°. Die häufigsten Tagesschwankungen im Winter sind diejenigen von 6- -14°, im Sommer von 
14—20° und im Jahre von 10—18°. Die enormen Schwankungen im Sommer treten in Madrid nach 
Willkomm 2 ) gewöhnlich infolge von Gewittern ein. 
3. Korrektionen auf wahre Ta&esniitfel der Temperatur. 
Von den einzelnen Beobachtungsstunden besitzen im Durchschnitt die größten Abweichungen vom 
Tagesmittel: 2 ]l und 3 h nachmittag, die kleinsten: die Morgenstunde iU» und die Abendstunden 7'* und 8 !l 
für die drei Stationen mit stündlichen Beobachtungen und 0* 1 für Madrid. Die letztgenannten Stunden, 
und zwar 7 11 und 8 11 p., empfehlen sich deshalb zur Wahl einer der Terminbeobachtungen (Tab. II—V). 
Von den Terminkombinationen für zwei Beobachtungen im Tage haben folgende die kleinsten Kor 
rektionen auf wahre Mittel: 9 11 a., 7 11 p. und 9 h a. und 8 h p. Diese Korrektionen sind in Tab. VIII 
angeführt. Es wäre sehr zu empfehlen, die zweite von den zurzeit in Spanien üblichen Beobachtungs 
stunden (s. Einleitung) auf 7 11 oder 8 1 ' p. zu verlegen. 
Vorläufig aber wird die mittlere Tagestemperatur der spanischen Stationen von den mittleren täg 
lichen Extremen abgeleitet. Es müssen deshalb an diesen „rohen“ Mitteln entsprechende Korrektionen 
angebracht werden, um sie auf wahre Mittel zu reduzieren. Audi diese Korrektionen sind für die vier 
Hauptstationen und Barcelona in Tab. VIII mitgeteilt. Was bei ihnen auffallend ist, sind die großen 
Korrektionen für Coimbra in den Sommermonaten im Gegensatz zu denen für San Fernando; auch von 
denjenigen für Lissabon unterscheiden sie sich erheblich, während die angeführten Korrektionen der Stunden 
kombinationen wenigstens für Coimbra und Lissabon einen ziemlich parallelen Verlauf aufweisen. Dieser 
Unterschied deutet hin auf die Lngenauigkeit und Unvergleichbarkeit der aus den täglichen Extremen 
abgeleiteten Temperaturmittel wie auch auf die Schwierigkeit der Wahl von Korrektionen auf wahre Mittel 
für zwischenliegende Stationen. Für solche Stationen sind im Folgenden bei der Behandlung der Tem 
peraturmittel die Korrektionen zum Teil direkt nacli einer Ilauptstation, zum Teil interpoliert nach Maßgabe 
der Lage zu den Hauptstationen angebracht. 
') Heitmann, 1. c., S. XXX. 
*) M. Willkomm, Strand- und Steppengebiete der Iberischen Halbinsel, 8. IBS, Leipzig 1852.
	        
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