Beiträge zur Klimatographie von Nordspanien und -Portugal.
21
Aus den Werten dieser Tabelle erfahren wir, daß die durchschnittliche Veränderlichkeit der Jahres-
summen der Niederschläge an den Küsten und auf dem Tafellande 12—24% ihres mittleren Betrages
ausmacht. An den Küsten schwankt sie in den Sommermonaten zwischen 50 und 80% und sinkt im
Frühling auf 40—50% herab. Weit größeren Schwankungen aber ist sie ausgesetzt im Sommer auf dem
Iberischen Tafellande, wo sie sogar bis zu 100 °/o (Guarda) ansteigt. Nur halb so große Schwankungen
hat man hier im Frühling zu erwarten. Die regenärmsten Monate haben somit die größte relative Ver
änderlichkeit aufzuweisen, die geringste kommt jedoch nicht den Monaten des Winters zu, sondern zumeist
dem April und Mai, die mithin in ganz Nordspanien und -Portugal durch die relativ größte Konstanz des liegen-
falles ausgezeichnet sind. Das Maximum der Amplitude erreicht die Jahreskurve der prozentualen Ver
änderlichkeit der Niederschlagsmenge auf den Hochebenen Altkastiliens, sowie im Ebrobecken, während
die geringste Amplitude die Nordküste zeigt, wo z. B. in Bilbao die gesamten Monatsniederschläge von
Jahr zu Jahr in relativ sehr gleichmäßiger Menge wiederkehren. Endlich soll in bezug auf den jährlichen
Verlauf der prozentischen Veränderlichkeit nicht unerwähnt bleiben, daß den Orten mit doppeltem
Maximum der Regenmenge auch ein zweifaches Maximum in der Veränderlichkeitskurve entspricht.
Schließlich erbringt unsere Untersuchung den Nachweis, daß sogar die weitausgreifenden
Schwankungen der Niederschläge nicht regellos stattfinden, sondern an ganz bestimmte Gesetze gebunden
sind. Dadurch ergibt sich von selbst die Anregung, die Rechnung fortzuführen getrennt für die Abweichungen
nach der Seite des Zuviel und Zuwenig im Vergleiche zum Mittelwerte. In der nachstehenden Tabelle 10
sind die Ergebnisse dieser Rechnung zusammengestellt worden. Aus ihren Zahlen geht hervor, daß vor
allem in den Jahressummen die Anomalien ganz unsymmetrisch in bezug auf das vieljährige Mittel verteilt
sind. An der überwiegenden Zahl der Orte, nämlich in Bilbao, Coruña, Porto, Guarda, Oviedo, Salamanca,
Biirgos, Soria und Iluesca, übertrifft die Anzahl der negativen Abweichungen die der positiven. Mithin
reicht an diesen Stationen die Regenmenge in niederschlagsreichen Jahren weiter über den Mittelwert, als
sie in trockenen Jahren unter denselben hinabsinkt. An anderen Orten dagegen, die jenen eng benachbart
sein können, wie Santiago, Valladolid und Zaragoza, findet gerade das entgegengesetzte Verhalten statt.
Hier sind die Jahressummen, welche unter dem Mittelwert bleiben, seltener, die fehlenden Beträge dafür
größer. Nur in Coimbra halten sich die Häufigkeiten der negativen und positiven Abweichungen das Gleich
gewicht. Diese anscheinend ganz regellose geographische Verteilung der beiden Arten von Anomalien hat
vielleicht ihren Grund in dem Umstande, daß die Jahressummen sehr komplexe Werte sind. Es werden
also naturgemäßere Resultate von der Betrachtung kürzerer Zeitabschnitte zu erhoffen sein.
Tabelle 10.
Wahrscheinlichkeit negativer Anomalien der Monats- und Jahressummen der Niederschläge in Prozenten.
Dez.
g
l’ebr.
März
April
i
Juni
’S
►“5
t£
2
•<
"S,
m
M,
O
K
Jahr
Guarda
55
53*
Gl
01
61
53*
63
71
09
03*
69
55
63
Salamanca
G0
58*
G7
58
01
58
50*
72
09
01
56
50*
54
Valladolid
53*
02
G7
59
04
54*
04
69
09
55*
01
69
47
Biirgos
56
G2
54
56
51
51*
59
62
59
54*
56
50
59
Soria
54
G7
59
59
50*
62
54*
59
59
64
02
54*
51
Zaragoza
59
G8
07
59
59*
61
52*
00
00
57
70
57*
49
Huesca
55*
59
62
49*
59
64
02
01*
01
64
59
59
54
Bilbao
59
59
62
56
50*
69
54*
59
65
59
52
50*
53
Oviedo
59
55
62
52
50*
52
47*
52
50
56
38*
51
54
Santiago
57
50
55
58
47*
66
03
57*
62
54
49*
59
43
La Coruña
54
62
50
54
50*
58
54
54
50*
58
50
40*
52
Porto
G7
01
58*
01
00
08
71
03*
71
08
63
55*
55
Coimbra
57
50
58
53*
58
50*
64
58*
67
58
58
47*
50
Wie unsere Tabelle 10 lehrt, zeigen tatsächlich die Anomalien der Monatssummen ein überein
stimmendes Verhalten insoweit, als im allgemeinen an allen Stationen obiger Tabelle die Anzahl der
negativen Abweichungen größer ist als die der positiven, (Die Anzahl der positiven Abweichungen erhält