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Full text: 33, 1910

Beiträge zur Kliraatographie vou Nordspanien und -Portugal. 
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Wasccr den Erdboden bedecken würde, wenn kein Abfließen, kein Einsickern und kein Verdunsten statt 
fände. Schnee, Hagel und Graupeln werden in geschmolzenem Zustande gemessen. Die Niederschläge, 
welche sich, wie Tau, Reif, Rauhreif und Glatteis, an den festen Oberflächen selbst bilden, geben an einem 
Tage selten mit dem Regenmesser bestimmbare Mengen; es genügt, ihr Vorkommen zu vermerken. 
Wo nicht das Gegenteil gesagt ist, gebraucht man Niederschlag und Regen sowie Höhe und Menge des 
einen oder des andern als synonyme Ausdrücke*)• 
1. Der jährliche Gang der Niederschlagsmenge. 
Indem wir bei der Darstellung der Niederschlagsverhältnisse von Nordspanien und -Portugal mit 
der zeitlohen und räumlichen Verteilung der Niederschlagsmengen in dem uns interessierenden Gebiete 
beginnen, teilen wir in der folgenden Tabelle 2 die mittleren Monats- und Jahressummen des Nieder 
schlages an 42 Stationen Nordspaniens und -Portugals mit. Sämtliche Mittel gelten für die 40jährige 
Periode 1861—1900. Allerdings beobachteten unr die wenigsten Stationen diese ganze Jahresreihe hin 
durch 2 ); die Mittelwerte der meisten Orte sind durch Reduktion nach einer später zu erläuternden Methode 
in Anlehnung an die Normalstationen gewonnen worden. 
Schon ein flüchtiger Blick auf die Tabelle 2 lehrt, daß einzelne Orte unseres Gebietes durch 
schnittlich im Jahre eine verhältnismäßig geringe, andere dagegen eine sehr große Regenmenge erhalten. 
Dieselbe wird offenbar durch die topographischen Eigenheiten jeder Örtlichkeit beeinflußt. Wenn aber bei 
spielsweise zwei benachbarte Stationen eine gleiche Verteilung des Niederschlages über die Monate des 
Jahres haben, die jährliche Gesamtsumme aber verschieden groß ist, so geht die örtliche Steigerung des 
Regenfalles offenbar derart vor sich, daß sie das ganze Jahr hindurch in gleichem Verhältnisse .stattfindet. 
Der Lokalcinfluß läßt sich alsdann durch einen konstanten Faktor ausdrücken; die Verhältniszahlen der 
mittleren Monatssummen zu den zugehörigen mittleren Jahressunnnen aber stimmen für beide Orte überein 
und stellen den jährlichen Gang des Niederschlages von dem Lokaleinflusse befreit dar. Daher pflegt man, 
um die Jahreskurve der Regenmenge zu bestimmen, die Monatssummen des Niederschlages in Prozente der 
Jahressumme umzurechnen 3 ). Unter Anwendung dieser Methode auf die Zahlenwerte der Tabelle 2 erhält 
man folgende Übersicht 3. Nur erscheinen liier, um die Abteilung der Zehntelprozente durch das Komma 
zu vermeiden, die Verhältniszahlen als Promille der Jahressunnnen 4 ). 
Überblickt man die Tabelle 3, so gewahrt man vor allem die große Übereinstimmung der Regen 
verteilung an benachbarten Stationen. „Das Verhältnis der mittleren Monatssumme der Niederschläge an 
jedem Orte zur Jahresmengc derselben bleibt für einen größeren Umkreis sehr nahe das gleiche, trotz 
bedeutender örtlicher Verschiedenheiten der absoluten Regenmengen.“ Diese von Hann 5 ) inseinen „Unter 
suchungen“ festgestellte Tatsache tritt auch in unserer Tabelle mit aller Deutlichkeit hervor. 
Um zu einem Verständnis des jährlichen Ganges der Niederschläge in unserem Gebiete zu gelangen, 
haben wir uns zunächst einen Überblick zu verschaffen über die Faktoren, welche das Klima der Iberischen 
Halbinsel bedingen. 
Das Klima von Spanien und Portugal ist begründet einerseits in der geographischen Lage der 
Iberischen Halbinsel, andererseits in ihrer eigentümlichen Bodenplastik. Infolge ihrer Lage steht die 
Iberische Halbinsel unter dein unmittelbaren Einflüsse des Atlantischen Ozeans und des Mittehnecros 
resp. der durch sie bedingten Luftdruck- und Windverhältnisse. Zu diesen beiden Momenten gesellt sich 
als dritter wesentlicher Faktor in dem Klima die eigenartige Plastik des Bodens, die das Innere der 
Iberischen Halbinsel zu einem besonderen Gebiet«' mit selbständigen Luftdruck- und Windverhältnissen 
gestaltet. Es berühren sicli auf der Iberischen Halbinsel also drei Klimagebiete: das atlantische, das 
mediterrane und das kontinentale. Scharfe Grenzlinien zwischen den einzelnen Klimaprovinzen bestehen 
natürlich nicht, vielmehr greift das eine Klimagebiet vielfach auf den Bereich des benachbarten über. 
’) II. Meyer, 1. e. S. 132. 
-) cf. Tabelle 1 S. 6 und 7. 
s ) Hann, J. Untersuchungen über die Regenverhültnisse vou Österreich-Ungarn, I. Sitzungsberichte der math.- 
naturw. Klasse der Kais. Akad. d. Wisseusch., <30. Bd., II. Abt., Jahrgang 1879. Wien 1880, 8. .777. 
*) Um eine größere Übersichtlichkeit zu erreichen, wurden «1er Tabelle auch die in Promille der Jahresmengc dar 
gestellten Jahreszeitenmittel beigefügt, 
&) Hann, 1. c. S. 582. 
Archiv 1910. 2. 2
	        
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