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Aus dem Archiv der Deutschen See warte. 1910. Nr. 1.
von starken Nilfluten und umgekehrt. Im Jahre 1902 war der Niederschlag zu Sansibar wenig unter
dem Mittel, die Nilflut die kleinste des ganzen Beobachtungszeitraums. Auch hier besteht also noch
ein merklicher Abstand. Die einzige echte Ausnahme macht das Jahr 1903.
Für die Beobachtungszeit 1880 bis 1884 ist ebenfalls ein gegensinniger Verlauf der Kurven nicht
zu verkennen.
Erhebliche Abweichungen enthalten jedoch die Werte für die Jahre 1874 bis 1878. 1875 waren
die Niederschläge zu Sansibar und die Nilflut über dem Normal, 1877 beide weit darunter').
Für alle anderen Nilfluten der Jahre 1874 bis 1878 gilt mit Ausnahme der von 1870, das erwähnte
Verhältnis zu den Niederschlägen im April und Mai zu Sansibar.
Die Zahl der absolut sicheren Fälle, daß starke Regen im April und Mai zu Sansibar von schwachen
Nilfluten und umgekehrt schwache April- und Mairegen begleitet sind von starken Nilfluten, ist 10, die
Zahl der Beobachtungsjahre ist 25, die Wahrscheinlichkeit der Lyonssclien Hypothese also zum mindesten
1B /25 oder 64°/o.
Benutzt man nur die letzten Jahrgänge von 1892 an zur Berechnung der Wahrscheinlichkeit, so
ergibt sich 13 /is oder 87°Io.
2. Die Niederschläge zu Sansibar von Oktober bis Mai und die Nilfluten.
Der normale prozentische Anteil der April- und Mairegen an der Niederschlagshöhe der acht Monate
Oktober bis Mai, in denen bekanntlich weitaus der größte Teil des Regens zu Sansibar niedergeht, ist
4 i°/o. Es fällt also in diesen zwei Monaten beinahe die Hälfte des Niederschlags der acht Regemnonate.
Somit könnte man vermuten, daß für die Niederschlagsmengen von Oktober bis Mai dasselbe Verhältnis
zu den Nilfluten bestünde, welches soeben für die Regen von April und Mai nachgewiesen worden ist.
Sansibar:
Niederschlagsmengen von Oktober bis Mai in Millimetern.
1874/75
. 1296
1875/76
1589
1876/77
985
1877/78
1585
1878/79
1879/80
1880/81
1302
1881/82
1343
1882/83
1883/84
756
1884/85
1885/86
1886/87
1887/88
1888/89
1889/90
1890/91
1891/92
1892/93
1448
1893/94
1142
1894/95
1088
1895/96
1123
1896/97
1805
1897/98
553*
1898/99
1448
1899/1900
1304
1900/01
1965
1901/02
1144
1902/03
1388
1903/04
1742
1904/05
1858
1905/06
1854
Mittel 2 )
1822
Die Kurven (Figur 16) zeigen meist ein entgegengesetztes Schwanken der Niederschläge
von Oktober bis Mai zu Sansibar und der folgenden Nilfluten. Es laufen also diese Hauptregensummen
zu Sansibar parallel mit den April- und Maisummen.
’) Die Dürre von 1877 hatte eine außerordentlich große geographische Verbreitung. Van Bebber bemerkt in
seiner nach Blanford bearbeiteten Abhandlung: „Die Niederschlags Verhältnisse Indiens“, Met. Zeitschrift 1889, S. 49, daß
die schlimme Dürre der beiden Jahre 1876 und 77 charakterisiert war durch anhaltend hohen Luftdruck über ganz Indien,
insbesondere über dem Lande, aber auch über Zentral- und Nordasien war die Luftdruckabweichung ungewöhnlich hoch,
z. B. in Petersburg, Katharinenburg, Barnaul und Taschkent, in Südostaustralien sowie auf Mauritius. Letzteres
nimmt wunder, da, wie weiter unten dargetan werden wird, die Niederschläge zu Mauritius im Jahre 1877 die größte
positive Abweichung innerhalb der Beobachtungsreihe 1869 bis 1898 aufwiesen (vgl. S. 50).
A. Wocikof erwähnt in seinem Werk: Klimate der Erde (Jena 1887, II. Bd. S. 357), die furchtbare Hungersnot
der Jahre 1876 bis 78 im nordwestlichen China. Der Luftdruck war im Jahre 1877 zu Batavia (Java) ungewöhnlich
hoch, 1,09 mm höher als das mehrjährige Mittel. Es war anormal hoch im Laufe von 22 Monaten, vom September 1876
bis zum Juli 1878. Dasselbe fand statt in einem bedeutenden Teil des tropischen Gürtels zu beiden Seiten des
Äquators. (A. Woeikof a. a. O. II. Bd. S. 396).
2 ) Das Mittel ist aus den acht Monatsmitteln (Oktober bis Mai) berechnet (vgl. Tabelle des Regenmeßmaterials S. 62).