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Full text: 33, 1910

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Die, unperiodische» Schwankungen der Niederschläge in Deutsch-Ostafrika. 
Zweiter Hauptteil. 
Die unperiodische« Schwankungen der Niederschläge und die Hungersnöte in Deutsch- und 
Britisch-Ostafrika. 
Von hohem Interesse erschien es mir, die Beziehungen der deutsch-ostafrikanischen Niederschläge 
zu denen benachbarter Küstenländer des Indischen Ozeans kennen zu lernen, zumal da einige von diesen 
klimatisch sehr gut erforscht sind. Weil aber die Beobachtungen in Deutsch-Ostafrika nur von kurzer 
Dauer sind, so war es zweifelhaft, ob aus einem solchen Vergleich einigermaßen sichere Resultate ab 
geleitet werden könnten. 
Ich habe darum zunächst die imperiodischen Niederschlagsschwankungen einiger deutsch-ostafrikanischer 
Stationen mit denen des benachbarten Sansibar verglichen und dieser Untersuchung dadurch eine festere 
Grundlage geschaffen, daß ich für die Zeit vor Anstellung meteorologischer Beobachtungen in Deutsch- 
Ostafrika die Hungersnöte, die durch Dürren hervorgerufen waren, mit den entsprechenden Regenzeiten 
zu Sansibar in Parallele setzte. 
Ergab sich dann das Resultat, daß die Niederschläge zu Sansibar im gleichen Sinne wie die be 
nachbarter deutsch-ostafrikaniselier Stationen schwankten, so konnte für die übrigen Länder, das Nilquell 
gebiet und Vorderindien, der Vergleich mit Hilfe von Sansibar geführt werden, dessen Regenmengen viel 
weiter zurückreichen als die unseres Schutzgebietes. Es war aber nicht angängig, die deutsch-ostafrikanischen 
Hungersnöte direkt mit den indischen oder mit schwachen Nilfluten zu vergleichen; denn in Dcutsch- 
Ostafrika 1 ) haben wir zwei Regenzeiten, in Indien und in Abessinien nur eine bedeutende. Das Aus 
bleiben jeder Regenzeit kann in Deutsch-Ostafrika eine Hungersnot heraufbeschwören, in den beiden 
anderen Ländern nur das einer einzigen. Man braucht aber auch andererseits nur die Tabelle der 
Regenzeiten in Sansibar (s. unten) zu betrachten, um zu erkennen, daß nicht immer beide Regenzeiten ein 
und desselben Jahres zu schwach oder zu stark waren. 
A. Die Niederschläge an der ostafrikanisclien Küste von 8° S. Br. bis zum Äquator. 
1. Sansibar-Daressalam. 
Die Beobachtungen begannen zu Sansibar schon sehr früh. Die erste fast vollständige Jahres- 
summe wurde 1850 gemessen und ist zusammen mit denen von 1859 und 1804 in Kerstens Meteorologie 
von Sansibar veröffentlicht * 2 ). Für die Zeit von 1864 bis 1874 konnten keine Messungen ausfindig gemacht 
werden. Mit diesem Jahre — 1874 — werden die Beobachtungen häufiger und dauern mit zwei mehr 
jährigen Unterbrechungen bis heute. Sie waren mir bis zum Jahre 1906 zugänglich und sind in der 
Tabelle der Niederschlagsmengen unter denen der deutsch-ostafrikanischen Stationen zusammengestellt. 
Bei dem nun folgenden Vergleich der vier Stationen —- Sansibar, Daressalam, Tanga und 
Mombasa — wurde immer eine mit Sansibar zusammengenommen; das geschah aus dem Grunde, weil 
die Beobachtungsreihe zu Sansibar sehr lang ist und somit für jede einzelne Station die ihren Jahres 
summen entsprechenden Zahlen nach Belieben aus der Sansibarer Reihe ausgesucht werden konnten. 
’) Wenigstens in dem Teil, der hier in Betracht kommt. 
2 ) Claus v. d. Decken, Reisen in Ostafrika. Herausgegeben von 0. Kersten, Heidelberg 1869/79, Bd. III.
	        
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