Uber neue ineteurologische Apparate.
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durch eine Stange E in Umdrehung versetzt, die von dem oberhalb aufgesetzten Robinsonfichen Schalen
kreuz herabführt; ihre Rotationsgeschwindigkeit ist durch Zahnradübersetzung in der bekannten Weise
reduziert. Nebenstehende Textfigur 2 stellt ein Stück einer Proberegistrierung in halber natürlicher Größe
dar. Um die Schnelligkeit des Abwärtsgleitens der Registrierfeder von dem höchsten zum tiefsten Punkt
der Skala zu vermindern, ist eine Öldämpfung vorgesehen, die in einem zylindrischen Gefäß E besteht, das
in seinem Innern ein mit dem Schlitten N durch einen Faden verbundenes Scheibchen enthält und mit
Paralinöl gefüllt ist. Eine photographische Abbildung gibt Fig. 8 auf Tafel 8.
4. Ein kombinierter Windgeschwindigkeit»- und Windrichtungsautograph.
Die im vorstehenden unter 2. und 3. beschriebenen beiden Apparate habe ich in der Weise kom
biniert, daß Geschwindigkeit und Richtung des Windes auf ein und demselben Registrierblatt aufgezeichnet
werden. Die Art der Kombination ist aus der Abbildung Fig. 8 auf Tafel 5 ohne weiteres ersichtlich,
da die technischen Einzelheiten genau den unter 2. und 3. beschriebenen Vorrichtungen entsprechen.
Die Höhe der Registrier walze ist naturgemäß etwa doppelt so groß wie bei den Apparaten mit
Einzelregistrierung. Die beiden mit Schraubengängen versehenen Zylinder und C 2 sind so angebracht,
daß man sie samt der zugehörigen Schlittenführung und Schreibfeder einzeln bequem vom Apparat ab
schrauben kann, was bei einer etwaigen Reparatur von Nutzen ist, da alsdann nicht die Registrierung
beider Windelemente zugleich unterbrochen wird.
5. Ein transportabler kombinierter Windgeschwindigkeit»- und Windrichtnngsautograph.
Während der unter 4. beschriebene Apparat zur festen Aufstellung an meteorologischen Stationen
bestimmt ist, hat der im folgenden beschriebene Apparat die Aufgabe, in bequemer Weise an Stellen,
wo man Windaufzeichnungen nur vorübergehend zu erhalten wünscht oder ohne größere bauliche Vor
richtungen die Registrierung vornehmen will, seinem Zwecke zu dienen. Er ist zunächst dazu bestimmt,
an einzelnen Stationen in Deutsch-Ostafrika Windrichtung und Geschwindigkeit laufend zu registrieren.
Sein Prinzip besteht darin, daß der Aufnahmeteil (Robinsonsches Schalenkreuz und Windfahne) direkt an
dem Gehäuse befestigt ist, das in seinem Innern den Registrierteil birgt. Dabei dient das Gehäuse als
Windfahne (es dreht sich auf einem Zapfen des Stativs in gleicher Weise wie eine gewöhnliche Wind
fahne). Auf dem Gehäuse ist ein kleines Tragrohr für ein kleines Robinsonsches Schalenkreuz befestigt.
Die einzelnen Teile des Apparates sind möglichst leicht gehalten und die Massen nahe der Drehachse ge
lagert, so daß das Trägheitsmoment nicht größer ist, als bei den bei den Preußischen meteorologischen
Stationen eingeführten Windfahnen. Die Registrierung der Windelemente erfolgt ähnlich wie bei dem im
vorstehenden beschriebenen Anemographen, indem für die Windrichtung wieder eine mit zwei in sich
zurücklaufenden Schraubengängen versehene Walze und für die Windgeschwindigkeit eine ebensolche mit
einem um den ganzen Mantel herumführenden Schraubengang vorgesehen ist. Ein Unterschied gegen den
unter 4. beschriebenen stationären Anemographen besteht darin, daß liier, um den Apparat möglichst klein
zu gestalten, Windrichtung und Geschwindigkeit nicht übereinander auf dem Registrierblatt aufgezeichnet
werden, sondern nebeneinander, in der Weise, daß die Schreibfeder des für die Windgeschwindigkeit
bestimmten Teiles gegen die beiden Windrichtungsschreibfedern um das Intervall einer Stunde versetzt
ist. Die photographische Abbildung Fig. 6 auf' Tafel 8 und die figürliche Darstellung Fig. 8 a und 8 b
auf Tafel 5 lassen die Konstruktion klar erkennen: In dein Gehäuse G sind die Registrierwalze II auf dem
Boden stehend sowie die beiden für die Windgeschwindigkeits- und Windrichtungsregistrierung dienenden
Zylinder Ci und C 2 an dem Deckel hängend in der Weise angebracht, daß ihre Drehachsen in einer Linie,
nämlich in der Längsachse des Gehäuses liegen. Der Windrichtungszylinder G 3 ist zentrisch über dem
Stativ T angebracht, dessen Spitze S durch den Gehäuseboden hindurchgreift, so daß diese Spitze stets
Stillstehen bleibt, während sich das Gehäuse in die Windrichtung einstellt. Bei Drehung des Kastens
mit der wechselnden Windrichtung erfährt der Windrichtungszylinder C 2 dadurch relativ zum Kasten eine
Drehbewegung, daß ein mit der feststehenden Spitze S starr verbundener Anschlaghebel II ihn festhält,
während sich das Gehäuse dreht. Dieser Anschlaghebel kann mit einem Stöpsel so mit dem Zylinder
verbunden werden, da der letztere wie die Stativspitze absolut still steht; infolge der Bewegung des
Kastens erfährt dann der Schlitten P und mit ihm die Schreibfeder F eine auf und ab gehende Bewegung,
so daß alle Gehäuseschwingungen vollständig und proportional der Winkeldrehung zur Aufzeichnung ge-
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