Die unperiodischen Schwankungen der Niederschläge und die Hungersnöte in Deutsch-Ostafrika.
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Neu-Langenburg ungefähr normal (Amplitude 7%) zu Daressalam sehr extrem (Amplitude 58%). Daß zu
Neu-Langenburg gröbere Extreme Vorkommen können, beweisen die voraufgehenden Jahre.
Ergebnis.
Die Niederschläge schwanken im gleichen Sinne in den Provinzen I und II, also
i m Küstenstrich vom Rufidji bis zur deutsch-ostafrikanischen Nordgrenze und von
der Küste bis etwa zum östlichen Bruchrand, Kilimandscharo undMeru einbegriffen.
Der Süden und das Binnenhochland verhalten sich anders. Auch zwischen den
beiden letzteren besteht kein Zusammenhang, soweit das aus der kurzen Zahl der
verwandten Jahrgänge zu erkennen ist.
Die Hungersnöte in den einzelnen Provinzen (Fig. 6).
Außer den Regenmessungen können auch Berichte über Hungersnöte in den einzelnen Provinzen
Aufschlüsse über die Schwankungen der Niederschläge geben. Im zweiten Hauptteil ist der Versuch
gemacht worden, alle Hungersnöte in Deutsch-Ostafrika für einen möglichst langen Zeitraum fest
1880 82 84 88 88 SO 92 94 96 98 1900 02 04 1906
zustellen (siehe Tabellen S. 30 ff.). Diese Untersuchung ist von Anfang der achtziger Jahre an ziemlich
vollständig und zu einem Vergleich der Provinzen untereinander geeignet. Sie ist besonders zu
verlässig in den Provinzen I und II, vorzüglich aber in letzterer, und nimmt an Genauigkeit ab,
je größer das Gebiet und je abgelegener von den Verkehrsstraßen und -Zentren es ist.
In der graphischen Darstellung sind die Jahre, für die Berichte vorliegen, durch einen Horizontal
strich gekennzeichnet, die Hungersnöte durch schwarze Felder dargestellt, deren Größe die Intensität der
Hungersnot angibt.
Es fällt sofort ins Auge, daß die Übereinstimmung der beiden ersten Provinzen bedeutend ist; für
die dritte Provinz, den Süden bis zum Nyassa-See, ist die geringe Anzahl der Hungersnöte
charakteristisch. Die Hungersnöte der Jahre 1803 bis 1805 sind teils durch Trockenheit, besonders aber
durch Heuschreckenfraß herbeigeführt worden. Ich habe das Jahr 1803 mit einem Fragezeichen versehen,
weil sich die Berichte darüber widersprechen. In den Denkschriften wird zwar an einer Stelle') angeführt,
daß die Hungersnot von 1803 fast allgemein im Schutzgebiet verbreitet gewesen wäre. Allein diese Be
merkung scheint mir nicht ganz zutreffend. Denn weder die v. Sehelesche Expedition noch Freiherr
von Eberstein kamen durch Hungergebiete. Außerdem war ja auch die Regenzeit von 1802/03 zu
Manow über dem Normal. Sollte sie dennoch in weiten Strecken der Provinz geherrscht haben, so
ist sie wahrscheinlich in weit höherem Maße auf die Heuschreckenplage zurückzuführen als im nörd
lichen und mittleren Küstenstrich (den Provinzen I und II).
') Denkschriften über die Entwicklung der deutschen Schutzgebiete in Afrika und der Südsee. Berichtsjahr 1893/94, S. 5.