Beiträge zur Klimatographie von Nordspanien und -Portugal.
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Tabelle 84.
Winter
Frühling
Sommer
Herbst
Mon
a t e
Bilbao
22
22*
39
24
Planes
28
26*
42
26
Porto
23*
26
49
27
Guarda ...
29
26*
48
32
Segovia
27*
29
50
35
Valladolid .
38
37*
52
36
Biirgos
30
25*
46
29
Soria
32
27*
44
31
Pamplona
28*
30
43
31
Huesca
41
34*
52
39
Die geographische Verteilung der relativen Tagesraaxima ist auf dem uns interessierenden Gebiete
eine sehr einfache: sie nehmen zu allen Jahreszeiten in der Richtung von Norden und Westen landein
wärts zu und erreichen ihre größten Unterschiede im Winter, in dem die Differenz 19 °/o beträgt. (Bilbao
22 %, Huesca 41 %.)
Eine Erklärung für den eigenartigen jährlichen Gang der prozentischen Tagesmaxima des Nieder
schlages, namentlich für das Auftreten des Haupttagesmaximums im Sommer, findet man, wenn man sich
vergegenwärtigt, wie diese Relativwerte durch die Rechnung zustande gekommen sind. An der West
küste zum Beispiel nehmen in Porto die maximalen Tagesniederschläge im Winter von durchschnittlich
88 mm auf 17 mm zum Sommer ab. Andererseits nimmt aber auch die normale Gesamtmenge des Nieder
schlages ab, doch um vieles rascher. Sie beträgt in Porto in einem Wintermonate 143 nun, in einem
Sommermonate 34 mm. Im Verhältnis zur Gesamtsumme sind also die maximalen Tagesmengen im
Winter schwächer als im Sommer. Für die übrigen in der Tabelle 34 mitgeteilten Stationen gilt dieselbe
Überlegung.
Was nun das zeitliche Eintreten der absolut größten Tagesniederschläge anbelangt, so ersieht man
aus der Tabelle 32, daß dieselben vielfach im Sommer oder im Herbst erscheinen. Dadurch kennzeichnen
sie sich entweder als ein Produkt der sommerlichen Gewitterregen oder als Ergebnis der ozeanischen
Herbstregen, zu welchen die reichlichen Dampfmassen des noch sommerwarmen Meeres über den Küsten
ländern Europas kondensiert werden. Nicht selten stürzen die ergiebigsten Güsse zu Ende des Sommers
hernieder, also zu einer Zeit, wo beide regenerzeugenden Faktoren, der binnenländische und der marine,
zugleich in Wirksamkeit sein können. Auch in Deutschland 1 ) kommen vorzugsweise im Sommer die ver
heerenden Regenströme vor. Eine große Zahl der Stationen unserer Tabelle verzeichnet ein hervorragendes
oder geradezu das herrschende Maximum unter den höchsten Tagesniederschlägen im Oktober oder
November. An einzelnen Stationen bringt auch der Januar ungewöhnlich starke Regenfälle. In den
relativ bescheidensten Grenzen halten sich die maximalen Tagesquanta des Niederschlages auf dem Tafel
lande und im Ebrobecken im Januar und Februar, während an den Küsten, namentlich an der Westküste,
die niedrigsten Tagesmaxima im Juli und August auftreten.
Offenbar spiegelt sich in der jährlichen Periode der maximalen Tagesmengen die Jahresperiode der
Gesamtniederschläge mehr oder weniger deutlich wieder. So zeigt es sich, daß auch die anscheinend regel
losen, ganz ungewöhnlich starken Kondensationen des atmosphärischen Wasserdampfes nicht außerhalb der
Grenzen natürlicher Gesetzmäßigkeit stehen.
16. Der tägliche Gang des Niederschlages.
Über die tägliche Periode der Niederschlagshöhe und -Häufigkeit an den Stationen Nordspaniens
und -Portugals sind wir bis jetzt sehr wenig unterrichtet. Aufmerksamer Beobachtung kann es zwar, wie
8 Hellmann, G., Die Niederschläge in den norddeutschen Stromgebieten. I, S. 138.
Archiv 1910. 2.
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