Beiträge zur KlimatograpMe von Nordspanien und Portugal. 59
hier angeführt, daß an der deutschen Küste nach Großmann 1 ) etwa 80% der Nicderschlagstage weniger
als 5 mm Regenhöhe liefern und in der Hälfte dieser, also in 40°/o der Gesamtzahl, 1 mm nicht erreicht
wird. An der deutschen Küste bleiben etwa 90% der Regentage unter 10 mm, und nur 11—18 Tage
bringen eine Menge, welche diese Grenze übersteigt. In unserem Gebiet dagegen bleiben etwa 80% der
Regentage unter 10 mm. Der prozentische Betrag der Tage mit Niederschlagsmengen von 10—20 nun
ist an den von uns betrachteten Stationen annähernd gleich groß, und eine ansehnliche Verschiedenheit
in der Verteilung der Tagesniederschläge zeigt sich erst bei den kräftigen Niederschlägen von 20 mm und
mehr. Auf dem Tafellande erscheinen sie nur als Seltenheiten in 1% aller Regentage, an den Küsten
aber ereignen sie sich viel häufiger, bis zu 6% aller Fälle.
Der Überblick, den uns die vorstehende Ausführung bezüglich der Verteilung der Tagesniederschläge
von verschiedener Größenordnung hat gewinnen lassen, legt uns die Erkenntnis nahe, daß den verhältnis
mäßig schwachen Regenfällen im Haushalt der Natur eine ansehnliche Bedeutung zukommt. Es muß
verwundern, daß die norddeutsche Tiefebene und andere Gebiete von Mitteleuropa ebenso sieh einer
lebhaft grünen, blütenreichen Vegetationsdecke erfreuen wie die Küsten Nordspaniens und -Portugals, wo an
manchen Stellen trotz einer zweimal größeren mittleren Regenmenge Unfruchtbarkeit und Dürre nicht
selten sind. Die südliche Lage und in ihrer Folge die erhöhte Temperatur und gesteigerte Verdunstung
fallen doch kaum so sehr ins Gewicht, um den erheblichen Unterschied des Regenfalles auszugleichen.
Das Gleichgewicht wird aber hergestellt, wenn wir bedenken, daß der Vegetation vornehmlich die
schwächeren Niederschläge zugute kommen und von den stärkeren nur ein kleines Quantum, während der
Überschuß oberflächlich abfließt. Der Abgang und der Mehrbedarf infolge der vermehrten Verdunstung
werden durch einen Bruchteil der stärkeren Niederschläge ausgeglichen. Diese selbst kommen andererseits
vorzugsweise für die Erosion, die ja an den nordspanischen Küsten eine ganz bedeutende ist. und für die
Wasserführung der Flüsse in Betracht.
Tabelle 31. Mittlere Zahl tier Tage mit Regen <0,1 mm.
Januar
Februar
vX
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<3
April
ej
s
P
'“5
August
q;
a
Ps
05
co
Oktober
November
Cu
a
N
a
N
San Sebastián.
- - (20)
2,4
3.0
2,4
2,0
2,5
2,4
2.7
2,9
1,7
1,8
1,6*
2,5
27,9
Orduña . . .
. . (19)
0,4
0,0*
0,4
0,3
0,8
1,1
0,0
0,4
0,6
1,1
0,5*
0,6
6,8
Bilbao . . .
■ - (20)
1,4*
1,7
1,6
2,3
2,6
2,9
3,4
2,5
2,6
2,7
2,5
2,0
28,2
Santander . .
- - (15)
0,1
0,2
0,5
0,3
0,3
0.6
0,6
0,7
0,3
0,0*
0,1
0,5
4,2
Llanes
. - (10)
0,0*
0,0
0,1
0,2
0,1
0.3
0.4
0,2
0,3
0,3
0.0
0,0
1,9
La Coruña . .
- • (20)
2,4
2,2
3,2
2,2
2,5
3,2
3.5
2,9
2,9
1,8
1,5*
2,3
30,6
Vigo ....
• • (13)
0,0
0,2
0,2
0,0
0,0
0,1
0.1
0,3
0,3
0,3
0,1
0,5
2,1
Santiago . . .
. . (15)
0,3
0,2
0,1
0,1
0.0
0,4
0.6
0,4
0,4
0,4
0,6
0,4
3,9
La Guardia. .
. . (20)
1,0
0,9
0,9
1.1
0,9
0,8
1.5
0,9
1,3
1,0
0,9
1,5
12,7
Burgos . . .
■ ■ (20)
1,0*
1,3
1,9
2,0
2,4
2.4
2,1
1,9*
2,6
2.3
1,6
M
22,9
Soria ....
. ■ (20)
0,7*
0,7
1,7
1.2
2,1
0.8
0,9
0,4*
1,7
1.4
1,2
0,5*
13,3
La Vid . . .
■ ■ (18)
1,1*
1,9
2,5
2,9
2.1
2,2
1.2*
1,5
2,4
2,3
2,0
3,1
25,2
Valladolid . .
- - (20)
1,8
1,8
2,6
2,6
1,8
1,5
1,2
0,9*
1,6
2,1
1,8
1,0
21,6
Segovia . . .
- - (20)
0,4
0,3*
1,3
1.4
0,9
1,2
0,5*
0,7
1,4
0,6
0,9
0,4
10,0
Avila ....
. • (20)
2,8
2,7
2,8
3,3
3.0
2,4
1.8*
2,1
3,1
3,7
3,9
3,7
35,3
Salamanca . .
. . (20)
L8
2,0
2,2
2,4
1,9
1,7
1.5*
Ü7
2,0
2.1
2,0
1,8
23.1
Oña ....
- - (13)
5,4
4,2
5,1
5.4
4.6
4,1
3,0*
3,9
4,5
4,8
5,0
3,6*
53,6
Pamplona . .
. . (20)
1,3
2,3
2,7
4,1
2,6
1,8
2,2
2.9
1,8
2,2
0,9*
1,3
26,1
Huesca . . .
. . (13)
0,6*
1,2
1,3
1,7
1.2
1,3
2.0
0,7*
0,9
1.5
1,2
1,7
15,3
Barbastro . .
. . (11)
0,9*
1,0
0,8?
3.0
2,3
1,4
1,9
1,8
1.1
1,1
1,4
19,3
') Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte, XVI, 1894, Nr. 3:
Schläge an der deutschen Küste“, S. 3 u. 4.
.Häufigkeit, Menge und Dichtigkeit der Nieder»