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Full text: 33, 1910

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewartc. 1910, Nr. 2. 
nochmaligen Steigerung der Regenfrequenz kommt es bei der Annäherung an die Wetterscheide des 
Kastilischen Scheidegebirges, wie folgende Daten zeigen: Salamanca 71, La Vid 76, Avila 88 und 
Segovia 110 jährliche Niederschlagstage. Auf dem Südabhang dieses Gebirges nimmt dann ihre Zahl wieder 
ab: Madrid weist nur noch etwa 93 Tage mit Regen auf' 1 ). 
Der innere Zusammenhang zwischen der orograpliischen Gestaltung des Landes und der Änderung 
der Niederschlagshäufigkeit läßt sich aus den soeben besprochenen Profilen, welche durch Nordspanien und 
-Portugal gelegt wurden, in unzweideutiger Weise erkennen: Sobald eine Örtlichkeit die Kondensation fördert, 
so erhöht sich sowohl deren Ergiebigkeit als auch deren Häufigkeit und umgekehrt. Die kartographische Dar 
stellung der Regenhäufigkeit unseres Gebietes liefert demnach ein Bild, welches in großen Zügen durchaus 
übereinstimmt mit der Darstellung der Niederschlagsmenge durch Isohyeten. Es genügt daher, um Wieder 
holungen zu vermeiden, hier auf die Ausführungen hinzuweisen, welche im 7. Abschnitte über die hori- 
zontalale und vertikale Verteilung der Niederschlagsmenge gegeben wurden. Ein wesentlicher Unterschied 
darf jedoch nicht übersehen werden. Wenn nämlich eine Örtlichkeit den Regenfall steigert, so wird dessen 
Ergiebigkeit in weit stärkerem Maße erhöht als seine Häufigkeit. So ist beispielsweise die jährliche Nieder 
schlagsmenge in Avila (72 cm) 2,7 mal so groß wie in Salamanca (27 cm), dagegen ist das Verhältnis der 
Anzahl der Tage mit Regen 88:71, also etwa 1,2:1. Dieselbe Tatsache tritt zum Vorschein bei einem 
Vergleiche der Stationspaare Santiago-La Coruña und Serra da Estrella-Guarda. Zieht man endlich noch 
Coimbra und Serra da Estrella in Betracht, so gelangt man zu dem überraschenden Ergebnis, daß Serra da 
Estrella trotz einer etwa 1,3 mal kleineren Zahl von Regentagen doch eine über 3 mal so große Regen 
menge wie Coimbra erhält. 
Auch in den einzelnen Jahreszeiten zeigt das Bild der Linien gleicher Nicdcrschlagshäufigkeit viel 
Ähnlichkeit mit der jahreszeitlichen Verteilung der Niederschlagsmengen. Im Sommer zeichnet sich das 
Iberische Tafelland durch eine ausgesprochene Regenarmut aus. Das bezeugen in ihrer Art auch die 
Zahlen für die Regentage der auf den öden Hochflächen gelegenen Stationen. Je weiter nach Norden, 
desto mehr nimmt auch der Sommer am Regenfall teil, wenn auch ihn der größte Regenmangel aller 
Jahreszeiten kennzeichnet. Die Hauptregenmonate und damit auch die größten Werte der Niederschlags- 
tage fallen im Nordwesten in den Winter. Auf den Hochebenen zeigt sich eine Abnahme der Winter 
regentage und eine erhebliche Steigerung ihrer Frequenz im Frühling. Daß hier die Winterregen abnehmen, 
ist leicht erklärlich, denn die niedrige Temperatur und die Dampfarmut der durch hohe Gebirgsketten von 
der Quelle des atmosphärischen Wasserdampfes abgeschlossenen Hochebenen im Winter, sowie die Tendenz 
zur Bildung von Barometermaxima über denselben ist die Ursache hiervon 2 ). Das jahreszeitliche Maximum 
der Niederschlagshäufigkeit tritt an allen Stationen des Iberischen Tafellandes im Frühling auf, und 
diesem Maximum entspricht, analog der jahreszeitlichen Verteilung der Regenmengen, ein sekundäres 
Maximum im Herbst. 
12. Der jährliche Gang der Niederschlagshäufigkeit. 
Zur Feststellung der jährlichen Periode der Niederschlagshäufigkeit pflegt man, um unabhängig zu sein 
von der ungleichen Länge der Monate, die Niederschlagswahrscheinlichkeit zu bestimmen, d. h. die Zahl 
von Niederschlagstagen anzugeben, welche durchschnittlich auf 100 Tage des betreffenden Monates ent 
fallen. Man findet diese Worte für die Stationen der Übersicht 25 in der folgenden Tabelle 26 zu 
sammengestellt. 
Es ist von vornherein anzunehmen, daß zwischen der Häufigkeit der Niederschläge und der Nieder 
schlagsmenge eine enge Beziehung besteht; denn wenn beispielsweise die regenerzeugenden Faktoren in 
einem Jahresabschnitt verstärkt resp. geschwächt sind, so wird offenbar sowohl die Ergiebigkeit als auch 
die Häufigkeit des Regenfalles gesteigert resp. vermindert. Wenn auch eine einfache Proportionalität 
zwischen Stärke und Häufigkeit des Niederschlages nicht besteht, da in bezug auf die Entstehungsursache 
die Häufigkeit die einfachere, die Menge des Niederschlages aber die um einen Faktor verwickeltere Er 
scheinung ist 3 ), so stimmen doch die Grundtypen der jährlichen Periode der Häufigkeit und Menge des Regen- 
falles im allgemeinen überein. 
*) Hell mann, 1. c. S. 354. 2 ) Hann, Klimatologie. III, S. 27. 
3 ) Koppen, W., Die jährliche Periode der Kegenwahrscheinlichkeit in der nördlichen Hemisphäre. Meteorologische 
Zeitschrift XI, 1876, S. 34.
	        
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