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Full text: 32, 1909

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Ein Beitrag zur Morphographie des Meeresbodens im südwestlichen Pazifischen Ozean. 
Niveauunterschiedes sein- vielmal auf- und niederpendelt und dem Ganzen einen äußerst unruhigen Charakter 
aufprägt. Dieser grundlegende Unterschied zwischen diesen beiden ganz verschiedenen Sphären angehörenden 
Gebieten tritt sehr deutlich hervor, wenn man durch beide einen Profilschnitt legt. Das die Unebenheit 
des Meeresbodens darstellende Profil (Fig. 3 und 4) wird durch seinen ruhigen Verlauf im größten Gegen 
satz zu dem Landprofil (Fig. 5) stehen, ohne daß es durch einen verschiedenen Wert der Unebenheit im 
Sinne Pencks charakterisiert wird. 
Fig. 3. 
Fig- 4. 
Fig. 5. 
Ähnliche Betrachtungen führten Krümmel zu der Aufstellung und Verwertung eines neuen Be 
griffs: des Rhythmus des Bodenreliefs, um den fundamentalen Gegensatz zwischen der Unebenheit der 
Kontinente und der Schlichtheit des maritimen Bodens deutlich zum Ausdruck zu bringen. 
Zu dem Zwecke legt Krümmel einen Profilschnitt durch das zu untersuchende Gebiet. „Zählen 
wir“, so führt Krümmel 1 ) dann aus, „auf einer Längeneinheit eines mittleren Breitengrades (60 Sm. oder 
111 km), wie oft die Profilkurve eine Erhebung zeigt, so werden wir damit einen ziffernmäßigen Ausdruck 
für den verschiedenen Rhythmus des Bodenreliefs auf dem Lande und am Meeresgründe erhalten. Oder 
wir können auch den durchschnittlichen Abstand der Schwellungen oder Erhebungen voneinander be 
rechnen und danach den Begriff der mittleren Mulden breite aufstellen, die dann zum Rhythmus in 
einem reziproken Verhältnis stehen wird. Indem wir möglichst viele Profilschnitte, sowohl an Meridianen, 
wie an Parallelen entlang konstruieren und abmessen, können wir eine brauchbare Zahl für das, was man 
reich oder schwach bewegtes Relief nennt, erhalten. Als ein drittes sekundäres Merkmal ist dann auch 
noch die mittlere Muldenhöhe oder -tiefe zu bestimmen.“ 
Haben wir z. B. auf einer Strecke von 1500 km 10 Erhebungen, so bekommen wir, diese Werte 
auf die Längeneinheit reduziert, auf 
1M1 _ 10-111 n7 
111km 150() 0,7 
d. h. einen mittleren Rhythmus von 0,7. Die Muldenbreite würde für dieselben Werte 
1500 
= -jq- =" 150 km sem. 
Für ein unebeneres Gebiet würde der Wert des Rhythmus wachsen, die Muldenbreite kleiner werden. 
„Die Muldentiefen sind so gemessen, daß das arithmetische Mittel aus den beiden Tiefenunterschieden 
von der tiefsten Stelle nach den beiden benachbarten Erhebungen genommen wurde.“ 
Aus der halben mittleren Muldenbreite und der mittleren Muldentiefe läßt sich auch noch der 
mittlere Böschungswinkel berechnen. 
Krümmels Methode bedeutet gegenüber Pencks Verfahren der „Unebenheit“ einen ganz entschiedenen 
Fortschritt; denn während Penck nur das vertikale Element der Unebenheit (Niveauunterschied) in den 
Kreis seiner Betrachtung zieht, unterscheidet Krümmel sowohl eine Unebenheit in horizontalem (Rhythmus) 
wie auch in vertikalem Sinne (Muldentiefe). Im Gegensatz zu Penck legt Krümmel sogar das Hauptgewicht 
auf den „Rhythmus“ und bezeichnet seine „Muldentiefe“ nur als ein „sekundäres Merkmal“. 
Ein Nachteil bei Krümmels Verfahren ist folgender: 
Wenn für ein Gebiet der mittlere Rhythmus bestimmt werden soll, müssen verschiedene Schnitte 
durch das Gebiet gelegt werden. Der Rhythmus des einzelnen Schnittes würde aber zuweilen ganz anders 
ausfallen, wenn die Lage des Schnittes um nur wenige Kilometer verschoben würde, und zwar besonders 
in Gebieten, in denen die Erhebungen ganz ungleich stark verteilt sind; es kann ja in dem einen Falle 
eine größere, in dem anderen eine kleinere Anzahl Erhebungen getroffen werden. So können unter Um 
ständen je nach der Lage der einzelnen Schnitte verschieden große Werte für den Rhythmus eines Gebiets 
erhalten werden. Die Angabe des Rhythmus für ein Gebiet ist also unter Umständen von der Lage der 
einzelnen Schnitte abhängig. Es kann den Resultaten zuweilen etwas Zufälliges anhaften. Allerdings sagt 
0 Krümmel, Ozeanogr. I, S. 94.
	        
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