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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1909, Nr. 3.
Aus den Profilen ergibt sich die folgende Tabelle Y, deren Zahlen die Böschungswerte für folgende
Teilstrecken des Meeresbodens angeben:
Tabelle V.
Anstieg
(z
schwach
geneigt
a b
zum Rücken
ur Insel)
stärker
geneigt
b c
Abfall zum Graben
weniger steil steiler Teil
c d \ d e
Anstieg
nach dem freien
Ozean zu
« f
Tonga-Graten
21°—22° S.
2500 0° 30' 2000 1 0 30' 1000 1 u 40' 6
53 37,5 31
) 1 0 708 1 0 10' 1741 4° 40’ 3868 7° 40' 8303 0° 50' 8f
37 53,5 | 26 33 21
00 2°50'7631 1° 30'6000
20 60
Tonga-Graten
23°—24° S.
3100 2° 40' 1000 0° 30' 7
44,5 ‘ 35
j
28 1°30' 2000 7 ° 9184
50 1 58
1° 50' 5825
90
Kermadek-Graten
29°—30° S.
2500 1° 1000 4" 10’ C
90 14
5 U 40' 2000 2° 0181 8° 40' 9400
20 117 21
2 Ü 10' 6000
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Aus der Tabelle (vgl. Taf. 3 Profile 9, 10, 11) ersieht man, daß der Tiefseeboden zunächst sehr sanft
ansteigt, beim Aufstieg zum Rücken (zur Insel) aber steiler wird. Jenseits des Rückens zeigen zwei der
Profile zunächst einen weniger steilen Abfall, der aber dann mit schnell wachsender Tiefe an Steilheit
zunimmt bis zur Sohle des Grabens. Von hier steigt der Meeresboden unter sanfter Böschung wieder zur
ebeneren Tiefseetafel an.
Abweichend von dieser Normalform zeigt das zweite Profil beim Aufstieg zum Rücken zwischen
3000 und 1000 eine steilere Neigung, und Profil 3 beim Grabenabfall zwischen 0—2000 m eine steilere
Böschung als zwischen 2ü00 und 6181 m; erst unterhalb dieser Zone haben wir die starke Böschung von
über 8 0 auf eine Horizontalentfernung von 21 km.
Übereinstimmend ist aber bei allen drei Profilen das Charakteristische des Grabens zu erkennen:
sie besitzen einen hohen Innen- und einen tiefen Außenrand. Stark tritt auch der Gegensatz in der
Böschung des Grabenabfalls an der Seite des Rückens (der Insel) und des Grabenanstiegs nach dem freien
Ozean hin hervor.
III. Die mittlere Tiefe der 1°- und 5°-Felder.
Da in dieser Arbeit kein natürlich abgegrenztes Gebiet vorliegt, würde es wenig Zweck gehabt
haben, die mittlere Tiefe dieses ganzen Meeresstreifens festzustellen. Es sind daher hier nur die mittleren
Tiefen der einzelnen 1 "-Felder und dann die von 3 "-Feldern berechnet und zwar mit Hilfe der Stichproben
oder Interpolationsmethode, die zuerst M ei n ar dns 1 ) für die Berechnung mittlerer Meerestiefen angewandt hat.
Nach dieser Methode breitet man über die Karte (wenn ihr eine äquivalente Projektion zugrunde
liegt), ein Netz rechtwinklig sich schneidender, äquidistanter Linien. Dann bestimmt man für jeden Schnitt
punkt unter Berücksichtigung der in der Nähe liegenden Lotungsstellen und Isobathen durch Interpolation
die Tiefe und bildet aus diesen gleichmäßig verteilten Werten das arithmetische Mittel. Die so erhaltene
mittlere Tiefe irgendeines Meeresteiles wird um so genauer sein, je dichter das Netz oder je größer die
Anzahl der „Stichproben“ ist, die auf das Kartenbild fallen. Ist die Entwurfsart der Karte nicht flächen
treu (z. B. Mercator Projektion), so kann häufig gleich das geographische Gradnetz bei der Berechnung
benutzt werden. Da aber die Gradfelder nach den Polen zu stetig kleiner werden, würden bei einfacher
arithmetischer Mittelbildung die Tiefenverhältnisse der Meere höherer Breiten zu stark ins Gewicht fallen;
es muß daher eine Korrektion angebracht werden. Man hat „das arithmetische Mittel aus den Stichproben
jedes der dargestellten Parallelkreise für sich zu berechnen und dieses Mittel mit dem Cosinus der Breite
des Parallels zu multiplizieren“. Dividiert man dann die Summe der auf diese Weise reduzierten, arith-
J ) Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Bd. XXII, 1895, S. 63 ff.