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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1909, Nr. 2.
größte Gruppenwindstärke bedeuten, so daß die im Kopfe der Tabelle VI angegebenen mittleren Stärken
nicht als Maß für die auf der betreffenden Gruppe selbst beobachtete mittlere Phänomen stärke gelten
kann. Für die mittlere Stärke, die die Sturmphänomene zufolge den Festsetzungen von § 7 in den
einzelnen Küstengebieten erreicht haben, berechnet man aus Tabelle G die folgenden Werte:
Küstengebiet
VI/IX
IV/V
III
II
I
Mai bis August
1,3
1,4
1,(3
1,6
1,6
September bis April
1,(3
1,7
1,8
1,9
2,0
Für den Winter tritt also eine stetige Zunahme der Stärken von West nach Ost hervor, während
im Sommer Gruppe III bis I dem Westen um den gleichen Betrag überlegen sind.
Ein Vergleich der mittleren Phänomensturmstärken gleicher Ausbreitung für die beiden Jahreszeiten
in Tabelle VI ergibt für Phänomene größerer Erstreckung die größeren Werte im Winter, für Phänomene
von geringerer Erstreckung aber teilweise im Sommer; aus Tabelle VIII, die sämtliche Sturmphänomene
berücksichtigt, überwiegen aber die entsprechenden Winter-Phänomenstärken durchweg über die des
Sommers.
§ 24. Verhältnis der Häufigkeiten gleich ausgebreiteter Sturmphänomene in der warmen und in
der kalten Jahreszeit. Dividiert man in Tabelle VII die für den Winter berechneten Zahlen durch die
jenigen des Sommers und reduziert man auf gleiche Monatszahl der Zeitabschnitte, so erhält man in
Tab. IX. Tabelle IX das auf gleiche Zeiträume reduzierte Verhältnis der Sturmphänomene der kalten zur warmen
Jahreszeit in seiner Abhängigkeit von der Ausbreitung der Sturmphänomene über die Küste. Wir be
merken, daß dieses Verhältnis in jeder Spalte für die auf eine Gruppe beschränkten Phänomene am
kleinsten ist, und schließen .hieraus, daß sein Betrag mit der Stärke der Phänomene zunimmt; wir be
merken ferner, von jenen Werten absehend, daß das Verhältnis für diejenigen Phänomene, die gleichzeitig
Gruppe III bis I treffen, etwa 2,5 dagegen für diejenigen Phänomene, die gleichzeitig die Nordsee und
die westliehe Ostsee treffen, etwa 3,3 beträgt. In den einzelnen Spalten von Tabelle IN treten vielfach Un
stetigkeiten im Verlaufe der Werte auf, indem die für Gruppe IV/V und II berechneten Werte relativ groß sind;
dies erklärt sich daraus, daß diese beiden Gruppen von schwächeren Stürmen vielfach übersprungen werden
und, wie wir eben folgern konnten, die hier auftretenden Verhältniswerte mit der Schwere der Stürme
zunehmen. Entsprechend dem ersteren Grunde ergeben sich in Tabelle VIT meist die berechneten mittleren
Phänomen-Stärken für diese beiden Gruppen verhältnismäßig groß.
Tabelle IX.
Verhältnis der Häufigkeiten von Sturmphänomenen derselben Ausbreitung im September/April
und Mai/August, reduziert auf gleiche Dauer.
Küsten
gebiet
VI/IX
IV/V
III
II
1
VI/IX
(3,0)
3,7
3,1
3,2
3,3
IV/V
8,7
(3,3)
2,9
3,3
3,5
III
3,1
2,9
(2,2)
2,7
2,5
II
3,2
3,3
2,7
(2,3)
2,5
I
3,3
3,5
2,5
2,5
(1,9)
II. Teil.
Das Ergebnis der Sturmwarnungen in den Jahren 1896 bis 1905.
Stellt man sich die Aufgabe, den Erfolg des Sturmwarnungswesens durch Zahlen zu bemessen, wie
man den Wert von Wetterprognosen durch Trefferprozente ausdrückt, so zeigt sich alsbald, daß man zur
vollständigen Charakterisierung des Erfolges des Sturmwarnungswesens zweierlei Erfolgprozente nötig hat,
die sich ergänzen und bis zu einem gewissen Grade von einander abhängig sind. Jedes Erfolgprozent be-