Die Stürme und die Sturmwarnungen an der deutschen Küste in den Jahren 1896 bis 1905.
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aus den beiden Westquadranten, während sich das Verhalten der zugleich beiden Westquadranten ange
hörenden Phänomene weniger übersichtlich gestaltete; die Abweichungen sind wesentlich darauf zurück
zuführen, daß durch die Zunahme der Anzahl der Sturmwarnungsstellen die Nordwestwinde mehr zur
Geltung gekommen sind.
Gegenüber den Verhältnissen der Sturmphänomene aus westlichen Richtungen tritt für diejenigen
aus östlichen Richtungen als charakteristisch hervor, daß die Zahl der gleichzeitig aus beiden Ostquadranten
wehenden Sturmphänomene geringer als die jedem dieser Quadranten angehörenden Phänomene ist; dies
Verhalten entspricht durchaus der Erfahrung, daß ein Umgehen der stürmischen Winde aus einem Ost
quadranten nach dem anderen verhältnismäßig selten ist, wenn man das Verhalten der stürmischen Winde
aus westlichen Richtungen in Parallele stellt, Beachtung verdient, daß sich die zugleich in beiden Nord
quadranten und ebenso die in beiden Südquadranten auftretenden Phänomene gegen die jedem dieser
Quadranten allein angehörenden Phänomene wie die östlichen verhalten, die Phänomene aus den Einzel-'
quadranten also überwiegen, mit der alleinigen Ausnahme, daß an der preußischen Kiiste im Sommer und
Winter die Nordostphänomene erheblich gegen die Zahl der in beiden Nordquadranten auftretenden
Phänomene zurücksteht.
§ 19. Stärke der Sturiiipliänoiiicne in ihrer Verteilung längs der Küste. Tabelle D des Anhangs
läßt erkennen, daß die Zahl der Sturmphänomene aller Stärken sich in ihrer Anordnung längs der Küste
auf die verschiedenen Gebiete im allgemeinen ebenso wie die Sturmtage von der Stärke 1 bis 5 verhält.
Für die Sturmphänomene der Stärke 4 bemerken wir im Winter eine Zunahme der Häufigkeit von West
nach Ost; die Störung der Stetigkeit durch geringere Häufigkeiten für die Gruppen II und IV/V ist für
diese schwersten Sturmphänomene verschwunden und ebenso für die Stärke 3 nur schwach ausgeprägt;
die im Jahre beobachtete Verteilung der Sturmphänomene wie auch der Sturmtage der Stärken Ts kommt
also wesentlich auf Rechnung der schwachen Erscheinungen von der Stärke 1 und 2. Sehr 1 auffällig tritt
hier das seltene Vorkommen der schwersten Sturmphänome von den Stärken 4 und 5 an der Nordsee
und der westlichen Ostsee im Vergleich mit der mittleren und östlichen Ostsee hervor.
Die in Tabelle D hervortretende Übereinstimmung der Häufigkeitszahlen der Sturmphänomene und
Sturmtage für die größten Stärken findet ihre einfache Erklärung darin, daß die Winde eines hervor
ragend schweren Sturmphänomens wegen seines schnellen Fortschreitens an unserer Küste über demselben
Gebiet an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen nicht mit der gleichen Gewalt zu wehen pflegen.
§ 20. Mittlere Dauer der Strompliänomene. Dividiert man in Tabelle D die den einzelnen Küsten
gebieten zukonnnenden Sturmtage durch die entsprechende Zahl von Sturmphänomenen, so erhält man die
in Tabelle V zusammengestellten Zahlen als die mittlere Dauer der Sturmphänome in Tagen, denen die Tab.
für das vorangehende Jahrzehnt berechneten Zahlen zugefügt sind. Für das ganze Jahr ist die mittlere
Dauer fast durchweg für das vorliegende Jahrzehnt etwas höher und besonders im Osten; es ergibt sich
aber das merkwürdige Verhalten, daß für die Monate Mai bis August das vorige Jahrzehnt die größeren
Dauern aufwies. Die Unterschiede sind indessen gering und überschreiten Vio Tag nur im Osten für
September bis April mit 0,17 Tag für Gruppe II und 1 U Tag für die preußische Küste.
Tabelle v. Mittlere Dauer der Sturmphänomene in Tagen.
Zeitraum
VI/IX
Küstengebiet
IV/V 1 HL II 1 I
Mai bis August . .
1,20
1,25
1,46
1,40 ! 1,55
September bis April
1,37
1,38
1,57
1,55 | 1,62
Jahr . -
1,32
1,36
1,55 *
1,52 1 1,60
1886 bis 1895 .. .
1,29
1,36
1,50 j
1,40 , 1,39
Im Sommer wie im Winter ist die Dauer der Sturmphänomene an der Nordsee und der westlichen
Ostsee am kleinsten und etwa von je demselben Betrage, im Winter an der mittleren und östlichen Ostsee
ziemlich gleichmäßig um etwa Vs Tag größer, während im Sommer größere Ungleichmäßigkeiten auftreten.
An der preußischen Küste ist die für den Winter berechnete Dauer nur wenig kleiner als für den Sommer.