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Full text: 32, 1909

Ein Beitrag zur Morphographie des Meeresbodens im südwestlicken Pazifiseken Ozean. 
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In dieser Untersuchung ist also für den Meeresboden die Undulation = 1, wenn in einem 10000 qkm 
großen Gebiet bei ganz beliebiger Lage eines Schnittes nicht mehr als eine Erhebung getroffen wird. 
Dieses Verfahren zeigt große Ähnlichkeit mit der Methode zur Bestimmung der Volksdichte einer 
Gegend, die als das Verhältnis der Zahl der Menschen zur Größe des von ihnen beAvolinten Raumes erklärt wird. 
Man kann die Undulation eines Gebietes auch dadurch zahlenmäßig ausdrücken, daß man angibt, 
wie groß die Fläche ist, auf welche im Mittel eine Erhebung kommt; je kleiner die Fläche, um so größer 
die Undulation des Gebiets. (Auch die mittlere Entfernung der Erhebungen kann dann durch die Quadrat- 
Avurzel aus der Zahl für die Größe der Fläche, auf die eine Erhebung kommt, angegeben Averden). 
Da diese in reziprokem Verhältnis zueinander stehenden Angaben uns erst ein Bild geben von der 
quantitativen Unebenheit (Undulation), so müssen wir noch einen passenden Ausdruck finden für den 
qualitativen Grad der Unebenheit, Avie er in der Amplitude zum Ausdruck kommt. Ein annäherndes Bild 
hiervon erhält man, wenn man feststellt, wie hoch sich die Gipfel der Erhebungen im Mittel über ihrer 
tiefsten Umgebung erheben. Das Relief hängt in erster Linie nicht von den absoluten, sondern den rela 
tiven Höhen (Tiefen) ab. Denn für den Grad der Unebenheit ist es ohne jeden Einfluß, ob ein Gebiet 
absolut hoch oder niedrig liegt. Eine Gegend von geringer absoluter Höhe über dem Meeresspiegel kann 
Aveit unebener sein als eine sehr hochgelegene Landschaft. 
Diese relative Höhe der einzelnen Erhebungen bestimmen Avir, indem wir das 
Mittel aus den Niveauunterschieden von der höchsten Stelle der Erhebung nach den 
tiefsten Punkten der Umgebung feststellen. Aus diesen Einzelwerten, die für den schwach 
undulierten Meeresboden mit leichter Mühe für jede einzelne Erhebung, für stark gegliederte Landoberflächen- 
teile nur für eine passende Auswahl zu bestimmen sind, kann dann ein Mittelwert für die Amplitude der 
Bodenerhebungen eines Gebietes gewonnen werden. 
Dadurch, daß bei der Bestimmung der Undulation nicht einzelne Schnitte gelegt, sondern sämtliche 
Erhebungen auf der ganzen Fläche gezählt Averden, kommt das Resultat den natürlichen Verhältnissen im 
allgemeinen näher als bei den älteren Methoden. 
Ein Vorteil von Krümmels Methode ist es freilich, daß sie besser dort anzuwenden ist, avo es gilt, 
von noch weniger erforschten und z. B. nur durch einzelne Lotungsbänder erschlossenen Gegenden einen 
Begriff von der Bodengestaltung zu geben. 
Bei beiden Verfahren aber wird es die Anschaulichkeit wesentlich erhöhen, wenn den theoretischen 
Berechnungen Profilschnitte oder kartographische Darstellungen beigegeben werden, die der Anschauung 
das bieten, Avas ihr der Mittehvert als einzelne Zahl versagt. 
Um nun die Anschaulichkeit und die Anpassungsfähigkeit des Krümmel sehen und dieses Verfahrens 
zu zeigen, habe ich beide Methoden für Gebiete verschiedenen Landschaftscharakters durchgeführt. Für 
die Unebenheit der Flachsee habe ich einzelne Gradfelder der Nord- und Ostsee als Beispiele gewählt. 
Beide Verfahren ergeben, daß die quantitative Unebenheit (Rhythmus und Undulation) der Nordsee von 
Norden nach Süden zunimmt 1 ). Der Wert des Rhythmus steigt von 2,2 zwischen 57° bis 58° N. und 4 bis 
8° 0. bis auf 5,2 zwischen 51° 30’ bis 52° N. und 1° 25' bis 3° 25’ O. (vgl. die Tabelle S. 35); oder anders 
ausgedrückt: die Muldenbreite nimmt von 53 km im Norden bis auf 28 km im Süden ab. 
Der Wert der „Undulation“ in denselben Gebieten steigt von 12 im Norden bis auf 69 im Süden, 
d. li.: die Fläche, auf die eine Erhebung im Mittel kommt, ist im Norden gleich 840 qkm, im Süden nur 
145 qkm, oder: die mittlere Entfernung der Erhebungen vermindert sich von 29 km im Norden auf 12 km 
im Süden. Der Grund für die Zunahme der Unebenheit nach Süden ist in dem Auftreten der zahlreichen 
Sandbänke zu suchen. 
Die Werte der qualitativen Unebenheit (Muldentiefe und Amplitude) stimmen gut überein; sie sind 
nach Krümmels Methode im ganzen etwas kleiner. Am größten ist die Amplitude im Norden: 80 m 
(zwischen 5 und 265 m); die norwegische Rinne übt hier einen gewissen Einfluß aus. Weiter nach Süden 
sinkt der Wert der Amplitude dann auf 11 m, um noch Aveiter südlich wieder auf 15—16 m zu steigen. 
Ein ziemlich starker Unterschied in den Resultaten ergab sich für ein kleines Gebiet der Ostsee 
ZAvischen 54° 15’ bis 30’ N. und 11° 30’ bis 12° 0. 2 ) Zunächst ist zu berücksichtigen, daß wir hier eine 
0 Deutsche Seekarte, Nordsee 1:800000. 
-) Karte der Ostsee (Kaiserl. Admiralität), Deutsche Küste, Holstein und Mecklenburg, Sektion III (1 :100000). 
Archiv 1909. 8. 5
	        
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