Skip to main content

Full text: 31, 1908

Drei Jahre gleichzeitiger meteorologischer Drachenaufstiege hei Hamburg, Berlin und St. Petersburg. 
7 
wie auch deren Größe mit zunehmender Breite wächst, als für das Gegenteil; auch die Wahrscheinlichkeit 
spricht dafür. 
Noch stärker könnte der Einfluß der verschiedenen Höhe der Aufstiege in der folgenden Tabelle sein, 
welche die Zahl der in verschiedenen Höhen beobachteten Umkehrungen angibt. Das ist aber nicht der Fall. 
Mittelhöhe, Hektometer . . . 
1—3 
4—6 
7—9 
10—12 
13—15 
16—18 
19-21 
22—24 
über 24 
| Hamburg . 
6 
6 
9 
3 
4 
0 
0 
0 
0 
Zahl der Fälle < Berlin . . . 
4 
6 
13 
7 
7 
1 
3 
2 
0 
[ Petersburg 
5 
6 
4 
1 
1 
0 
0 
0 
0 
Um festzustellen, inwieweit die schnelle Abnahme der Fälle oberhalb 1500 m — bei St. Petersburg 
schon oberhalb 900 m — mit der Abnahme der Zahl der Aufzeichnungen nach der Höhe zusammenhängt, 
habe ich die Zahl der letzteren für Hamburg bestimmt und mit der Zahl der Temperaturumkehrungen 
verglichen. Das Ergebnis stellt sich wie folgt: 
Mittelhöhe, Hektometer 1—3 4—6 7—9 10—12 13—15 über 15 
Zahl der Umkehrungen 6 6 9 3 4 0 
Zahl der Aufstiege, die darüber hinausgingen 680 631 585 520 435 — 
Prozentzahl der Umkehrungen 0.9 1.0 1.5 0.6 0.9 0.0 
Yon im ganzen 704 Aufstiegen gingen 435, also 62°'o, über 1500 hinaus, und der größere Teil von 
diesen weit über 2000 m; dennoch ist in Großborstel keine Temperaturumkehrung, die das gesetzte Maß 
erreichte, oberhalb 1500 m in diesen drei Jahren vorgekommen. Man kann dies als Beweis für ihre 
Seltenheit in diesen großen Höhen ansehen; zwischen dem Erdboden und 1500 m scheint diese Häufigkeit 
in der norddeutschen Ebene bei etwa 800 m Seehöhe ein Maximum zu erreichen. Hierbei ist nicht zu 
vergessen, daß die Aufstiege überwiegend in die späteren Vormittagsstunden fielen, wo die nächtlichen 
Bodeninversionen verschwunden oder im Verschwinden begriffen waren. Über die tägliche Periode dieser 
Erscheinungen wissen wir aus Drachenaufstiegen noch sehr wenig Bestimmtes. 
Eine eingehendere Bearbeitung wollen wir an dieser Stelle nur den Messungen der Windgeschwindig 
keit über Hamburg und Berlin widmen. Die Windrichtungen in 800 Drachenaufstiegen bei Hamburg sind 
bereits in den Annalen der Hydr. u. Mar. Met., 1908, Februarheft, behandelt. Untersuchungen über die 
übrigen Elemente sollen folgen. 
Abgesehen von einigen Schätzungen sind die im folgenden benutzten Werte alle mit Instrumenten 
derselben Art gewonnen, nämlich mit dem von Assmann an die vordere Öffnung des Marv in-Meteoro 
graphen angebauten mechanisch registrierenden kleinen Anemographen — einem Woltmannsehen Flügel 
rad , dessen Umdrehungen durch zwei Schrauben ohne Ende verlangsamt eine Scheibe bewegen, von der 
jede Umdrehung durch eine Kurvenzacke aufgezeichnet wird. Dieses Anemometer bewährt sich recht gut, 
während elektrisch registrierende an dieser Stelle wegen der vielen Feuchtigkeit, der sie ausgesetzt werden 
müssen, unbrauchbar sind. Da die Zacken, um lesbar zu sein, selbst bei starkem Wind um etwa 1 Zeit- 
minute auseinander stehen müssen, so sind die Änderungen der Windgeschwindigkeit mit der Höhe bei 
schnellen Höhenänderungen des Drachens freilich nicht sehr genau feststellbar, besonders da man im all 
gemeinen mehrere Intervalle braucht, um sicher zu sein, daß die Angaben nicht durch den toten Gang des 
Instruments entstellt sind. Im folgenden ist daher die Windgeschwindigkeit nur für wenige Hauptstufen — 
Boden, 500, 1000, 2000 und 3000 m Seehöhe — einer Untersuchung unterzogen, obwohl sie in den Zu 
standskurven der Tafeln 1—108 allgemein von 500 zu 500 m, und teilweise auch für 200 m über Meer, an 
gegeben ist. 
Da die Zahlen nur Wert haben, wenn sie vergleichbar sind, so mußte bei der Berechnung der Mittel 
werte auf die ungleiche Höhe der einzelnen Aufstiege Bücksicht genommen werden. Dies ist in der 
Weise geschehen, daß Aufstiege, die nicht 1000 m Seehöhe erreichten, ausgeschlossen wurden, für die 
höheren Aufstiege aber nicht die einfachen Mittel aus den vorhandenen Zahlen, sondern diejenigen ihrer 
Differenzen gegen die Windgeschwindigkeit in dem 1000 m-Niveau berechnet wurden. Indem ich die 
mittlere Differenz an den Mittelwert von 1000 m anfügte, erhielt ich die auf die Gesamtheit der Aufstiege 
bis 1000 in Höhe reduzierten Windgeschwindigkeiten, unter der Annahme, daß an den Tagen, für die 
keine Daten aus 2 und 3 km Höhe vorhanden sind, die Windgeschwindigkeiten in diesen Höhen sich zu 
derjenigen in 1 km Höhe ebenso verhielten, wie an den Tagen mit solchen höheren Aufstiegen. Diese
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.