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Full text: 31, 1908

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1908, Nr. 3. 
Pierersche Hofbuckdruekerei Stephan Geibel & Co. in Altenburg. 
sprechend der Neigung der Nordseeküsten zu Herbstregen; Juli bis Oktober bilden eine zusammenhängende 
Regenperiode, der gegenüber die übrigen Monate relativ wenig Regentage, 5—9, aufweisen. Vereinigt man 
aber die Schnee- und Hageltage mit den Regentagen, so zeigt sich folgende Verteilung der Niederschlagstage: 
Januar Februar März April Mai Juni Juli August Sept. Okt. Nov. Dez. Jahr 
10.2 10.2 12.9 8.6 11.0 7.1 13.7 13.1 13.5 16.9 12.8 15.1 137.4 
Die Niederschlagsperiode von Norderney erstreckt sich hiernach noch in den ersten Teil des Winters 
hinein und charakterisiert die Eigentümlichkeit des nordwesteuropäischen Küstengebietes, das einen Über 
gang zwischen den maritimen Winterregen zu den kontinentalen Sommerregen darstellt. 
Daß, wie vermutet, bei den Hageltagen Om me ns auch die Graupelfälle mit gezählt worden sind, 
wird durch deren jahreszeitliche Verteilung zur Gewißheit: andernfalls könnte der Dezember nicht die 
meisten Hageltage, 2.1, haben, ebensowenig der November, Oktober und Februar reich an solchen sein. 
Die verhältnismäßige Armut der Sommermonate, Juni, Juli nur 0.2, August gänzlich ohne solche, läßt ver 
muten, daß Norderney Hagel überhaupt nur sehr selten, recht häufig aber Graupclfälle hat. 
Die jährliche Periode des Nebels ist deutlich von dem Temperaturunterschiede zwischen Luft und 
Wasser abhängig: er tritt dann vorwiegend auf, wenn die Luft beträchtlich kälter ist als das Wasser, 
d. h. im Winter. Dezember und Januar bringen die meisten Nebeltage, 6.1 resp. 7.8, November und 
Februar 4.1 und 4.4, der März 3.5, mehr als der Oktober, da die Lufttemperatur des März in Norderney 
nicht unerheblich unter der des Oktober liegt: 2.7° gegen 9.1° (siehe Tabelle 3). Die jährliche Periode 
der Gewitter zeigt im Juli ein Maximum, das nach beiden Seiten gleichmäßig abnimmt. Doch sind Spät 
herbst- und Wintergewitter, wie allgemein an den Nordseeküsten, relativ häufig; ganz gewitterfrei war 
in dem zehnjährigen Zeiträume nur der Februar. Zählt man aber die Fälle von Wetterleuchten noch zu 
den Gewittern hinzu, so ergibt sich ein noch stärkeres Hervortreten der elektrischen Erscheinungen in den 
Herbst- und Wintermonaten, das auch nicht dadurch abgeschwächt wird, daß man, wie bekannt, mit Recht die 
bessere Wahrnehmbarkeit von Wetterleuchten mit der kürzeren Tagesdauer in Beziehung bringt, sonst müßten 
auch die ebenso kurzen Spätwinter- und Frühjahrstage eine größere Häufigkeit von Wetterleuchten aufweisen. 
Die Jahresperiode der Stürme ist schon oben im Abschnitt „Wind“ erörtert worden, wobei das Vor 
wiegen der Äquinoktialzeiten und des Winters erwähnt wurde. 
Der Vollständigkeit halber seien noch einige Notizen über Erscheinungen angeführt, die Om men für 
erwähnenswert gehalten hat: in der Nacht vom 2. zum 3. November 1880 beobachtete er ein Nordlicht, 
desgleichen am 31. Januar 1881 um 7 p ein ganz besonders „prachtvolles“. Auch am 21./22. Dezember 1881, 
2. und 5. Oktober 1882 hat er Notizen über Polarlichter aufgezeiclmet. Ferner erwähnt er in begeisterten 
Worten den großen Sternschnuppenfall vom 27. November 1885, bei dem er um 4 1 /2 p bis zu 50 Stern 
schnuppen in der Minute gezählt hat. Schließlich vcrzcichnete er noch unter dem 9. und 10. Juli 1884 
das Vorüberziehen großer Libcllenschwärme als eine außergewöhnliche Erscheinung. 
Hiermit dürfte der reiche Stoff der von Om men mit großer Sorgfalt und regstem Interesse in 
gewissenhaftester Weise während 9 3 /4 Jahren, und zwar bis unmittelbar vor seinem Ableben ausgeführten 
meteorologischen Beobachtungen erschöpft sein. Wenn man in Anbetracht der anerkennenswerten Arbeits 
leistung, die hierbei aufgewendet worden ist, einen Wunsch aussprechen dürfte, so könnte er nur dahin 
gehen, daß sich der treffliche, für die Meteorologie begeisterte Mann bei Beginn seiner Beobachtungen 
über das an den großen Instituten und den offiziellen Stationen übliche Instrumentarium informiert haben 
möchte: er würde dann ohne Zweifel an Stelle seines Aneroidbarometers gleich ein gutes Quecksilber 
barometer angeschafft und dessen Angaben vorschriftsmäßig auf 0° reduziert, ebenso das minderwertige 
Lambrechtsche Hygrometer durch ein Psychrometer ersetzt haben; ferner würde er andere, zweckmäßigere 
Beobachtungstermine gewählt, die Bewölkung nach der üblichen zehnteiligen Skala geschätzt und besonders 
die Niederschläge gemessen und deren sowie der Gewitter Eintrittszeiten angegeben haben. Aber auch 
ohne diese wissenswerten Einzelheiten hat er als Autodidakt höchst Anerkennenswertes und der Wissenschaft 
Nützliches geleistet, das einem größeren Kreise von Fachgenossen und Interessenten durch die vorliegende, 
nicht ganz mühelose Arbeit zugänglich gemacht zu haben, dem Verfasser eine freudige Genugtuung bereitet.
	        
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