Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1908, Nr. 3.
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Der erste Teil der Tabelle läßt zunächst erkennen, daß die von 2 p über 8 a hinaus auf 6 a extra
polierten Werte sowohl für Hamburg als für Bremen während der kälteren Jahreszeit von Oktober bis
einschließlich März zu tief, im Frühjahr und Sommer zu hoch ausfallen, mit anderen Worten, daß die
Temperatur im Herbst und Winter von 6a bis 8a langsamer zunimmt als von 8a bis 2p, im Frühjahr
und Sommer aber schneller; im Februar und Oktober werden in Hamburg die größten negativen, im Mai
die größten positiven Differenzen erreicht. In Bremen sind die Differenzen in beiden Perioden größer
als in Hamburg, besonders im Frühjahr und Sommer, wo sie mehr als das Doppelte der Hamburger
betragen. Der Grund für diese Verschiedenheit könnte aus klimatischen Eigentümlichkeiten der beiden
Stationen entspringen, ebensogut aber auch einer verschiedenartigen Aufstellung der Thermographen, viel
leicht auch den verschiedenen Zeiträumen der Beobachtungen zuzuschreiben sein.
Zwischen 7 a und 8 a werden naturgemäß die Differenzen kleiner, behalten aber den gleichen Sinn,
auch in bezug auf ihren Betrag an beiden Stationen. Zwischen 8p und 10p, sowie 9p und 10p sind die
Unterschiede ganz allgemein viel geringer. Die tägliche Temperaturperiode verläuft während des größten
Teiles des Jahres in diesen Stunden gleichmäßig weiter wie zwischen 2p und 8p; nur im Mai und Jun
kommen positive Werte vor, die einem schnelleren Sinken der Abendtemperatur entsprechen.
Betrachten wir die im zweiten Teile der Tabelle für das Jahr 1899 probeweise unter Hinzu
rechnung von Magdeburg gegebenen Differenzen, so sehen wir zunächst, daß nicht nur der jährliche Gang,
sondern auch die Werte den langjährigen Mitteln von Hamburg und Bremen sehr nahe kommen; in
Magdeburg aber sind sie in den Frühstunden des Januar bis März nicht unbeträchtlich größer, für den
Sommer und Herbst im allgemeinen kleiner, im Frühjahr fast gleich. Die Kontinentalität kommt hiernach
vornehmlich im Winter zum Ausdruck, was wohl den während dieser Jahreszeit vorherrschenden östlichen
Winden zuzuschreiben sein dürfte.
Unter Zuhilfenahme der so für Hamburg und Bremen festgestellten mittleren Korrektionen wurde
nun die Tabelle 2 gewonnen, welche für Norderney die Temperatur von 6 a, 7 a, 8 a, 2 p, 8 p, 9 p und 10 p
darstellt. Die den Originalbeobachtungen Omm ens entnommenen, von diesem selbst berechneten
Monatsmittel für die Tennine 8 a, 2 p, 10 p sind in Hundertelgraden, die übrigen in Zehntelgraden gegeben;
letztere sind kursiv gedruckt.
Tabelle 2. Monatsmittel der Temperatur in Norderney Oktober 1880 bis September 1890.
Beobachtungen um 8 a, 2 p, 10 p.
Für 6 a und 7 a sowie 8 p und 9 p graphisch extra- und interpoliert und nach 15 jährigen Stundenmitteln
von Hamburg korrigiert (1878—1892).
Jan.
Febr.
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
1880 6 a
9.0
4.2
4.2
7 a
—
—
—
—
•
—
—
—
'
8.6
4.1
4.1
8 a
—
—
—
—
—
—
—
—
—
8.56
4.15
4.12
2 p
—
—
—
—
—
—
—
—
—
9.62
5.55
4.57
8 p
—
—
—
—
—
—
—
—
—
8.9
4.8
4.2
0p
—
—
—
—
—
—
—
—
8.5
4.7
4.1
10 p
—
—
—
—
—
—
—
—-
8.34
4.59
4.11
1881 6 a
— 2.8
-LI
0.8
3.4
9.5
12.7
15.9
14.2
12.1
6.8
5.7
2.2
7 a
-2.8
— 1.2
0.7
3.8
10.1
13.4
16.6
14.5
12.3
6.5
5.6
2.2
8a
— 2.79
— 1.14
0.92
4.60
10.76
14.08
17.29
14.97
12.73
6.62
5.55
2.29
2 p
— 1.53
0.69
3.20
7.79
12.18
15.89
19.49
16.97
15.18
8.12
6.90
3.32
8p
— 1.9
— 0.2
1.5
5.0
9.8
12.8
17.2
15.3
13.1
6.7
6.3
2.6
9p
— 2.0
— 0.3
1.2
4.7
9.8
12.8
16.7
14.8
12.8
6.8
6.2
2.5
10p
— 2.10
— 0.42
0.95
4.45
9.53
12.59
16.16
14.40
12.61
6.56
6.07
2.43