Prof. Dr. J. Schneider: Über den Einfluß des Mondes auf die Windkomponenten zu Hamburg.
7
zur Untersuchung herangezogen werden sollten, wären die Beobachtungen von zwei vollen Jahrzehnten
zur Ausschließung des täglichen Sonneneinflusses notwendig, da dieser im Sommerhalbjahr auf den doppelten
Betrag von dem eines Wintertages steigen kann. Das gleiche Ziel ist annähernd mit obigen Resultaten zu
erreichen, wenn die Zahlen der Tabelle 4 von denen der Tabelle 2 und die der Tabelle 5 von denen der
Tabelle 3 abgezogen werden. Auch diese neuen vom Sonneneinfluß befreiten Werte sind noch mit zu
fälligen Fehlern behaftet und liefern keine anderen als die oben mitgeteilten Ergebnisse. — Die in der
letzten Zeile der beiden Tabellen 4 und 5 aufgeführten Korrektur werte, welche der jährliche Sonneneinfluß
notwendig macht, sind erheblich kleiner als die monatliche Komponentenänderung selbst und haben auf
das früher Festgestellte ebenfalls keinen wesentlichen Einfluß.
Eine merkliche periodische Bewegung der Luft hätte vielleicht auch durch den tropischen Umlauf
des Mondes um die Erde bedingt sein können. Man versteht unter diesem die Bewegung des Mondes
von einem bis zum nächsten gleichen Äquatordurchgang. Die hierfür notwendige Zeit beträgt 27 Tage
8 Stunden. Während eines solchen Umlaufes wechselt der Mond in sehr auffälliger Weise seine Stellungen
gegenüber der Erde; bald zeigt er sich mehr nördlich, bald mehr südlich am Himmelsgewölbe. Den Anfang
der Mondbahn verlegen wir in den Punkt, in welchem der Mond im Begriffe steht, auf die nördliche
Himmelshalbkugel überzutreten. Der ganze Umlauf werde in zehn mit a, b, c, d, e, f, g, h, i, k bezeichnete
Teile eingeteilt. Die Grenzen der entsprechenden Deklinationswinkel des Mondmittelpunktes seien, wie aus
Tabelle 6 zu ersehen ist, 0, 15 und 25 u , vom Äquator nach Norden oder Süden gerechnet. Die nördlichste
Stellung trägt dann als Bezeichnung c, die südlichste h. Von c bis h wandert also der Mond nach Süden, von
h bis c nach Norden. Tabelle 6 enthält noch die mittleren Werte für die Deklinationswinkel am Beginn
und am Ende eines jeden Mondtages. Außerdem finden sich in ihr die Zahlen der für die einzelnen
Mondstellungen benutzbaren Sonnen- und Mondtage.
Angaben für die Einteilung des tropischen Monats.
Tabelle 0.
Mond
stellung
Zahl der ve
Sonnentage
rwendbaren
Mondtage
Grenzwerte
für den Deklinations
winkel
Mittlere Deklination des
Mondes für eines Mondtages
Beginn Ende
a
201
190
0°
+ 15°
+ 7° 44'
+ 12°
45'
b
196
177
+ 15
+ 25
+ 20 12
+ 22
53
c
146
129
+ 25
+ 25
+ 26 54
+ 25
57
d
210
192
+ 25
+ 15
+ 20 42
+ 16
43
e
200
186
+ 15
0
+ 7 40
+ 2
2
f
180
176
0
— 15
— 7 40
— 12
58
8’
167
166 .
— 15
- 25
—19 53
— 22
52
h
151
150
— 25
— 25
— 26 53
— 26
8
i
184
182
— 25
— 15
— 20 11
— 16
35
k
188
184
— 15
0
— 7 41
— 2
14
Die weitere Untersuchung wurde ganz ebenso durchgeführt wie für den anomalistischen Mond
umlauf. In den Tabellen 7 und 8 sind die gefundenen Resultate enthalten.
Wegen der geringeren Zahl von Mondtagen , die bei der Mittelbildung in den einzelnen Rubriken
verwendbar waren, gestalteten sich hier die scheinbaren täglichen Änderungen der Windkomponenten ganz
besonders unregelmäßig; sie steigen sogar bis auf 98 cm. Das Gesamtmittel und damit auch die Folgerungen
für die mondtägliche Änderung der Komponenten bleiben jedoch die früher mitgeteilten.
Auch die monatlichen Änderungen der Windkomponenten lassen hier ihre für den anomalistischen
Umlauf gefundene Regelmäßigkeit vermissen. Dafür können zwei Gründe angeführt werden. Einmal ist
der tropische Umlauf in eine größere Zahl von Teilen zerlegt als der anonialistische und damit sind auch
die gewonnenen Mittelwerte unsicherere geworden. Zum andern zeigen das Maximum bzw. das Minimum
der Monddeklination eine so starke Periodizität, daß nicht für jeden Mondumlauf Tage zu den Stellungen
c und h vorhanden sind. Das muß aber die Sicherheit in der Vergleichung des Verhaltens der Luft für
die verschiedenen Mondstelhmgen des tropischen Umlaufs wesentlich beeinträchtigen. Die etwas unregel-