6
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1907, Nr. 2.
also damit bescheiden, festzustellen, daß der tägliche oder halbtägliche Einfluß des Mondes
auf die Erdatmosphäre in den Angaben selbst der besten Anemometer sich nicht
bemerkbar zu machen vermag. Dieses rein aus Beobachtungen herstammende Resultat steht im Ein
klang mit dem, was L a p 1 a c e in seiner Mechanik des Himmels durch theoretische Betrachtungen abgeleitet
hat. Er fand, daß durch die vereinigte Attraktionswirkung des Mondes und der Sonne am Erdäquator
eine tägliche Änderung der Windgeschwindigkeit von höchstens 7,5 ein herbeigeführt werden kann.
Nunmehr lag die Vermutung nahe, die ganz unregelmäßigen täglichen Änderungen in den Rubriken
der verschiedenen Mondstellungen sowie die monatliche Periodizität der Windkomponenten könnten teil
weise wenigstens durch den täglichen bzw. jährlichen Sonneneinfluß hervorgerufen sein. Ob und in
welchem Maße das wirklich der Fall sein möchte, ist durch eine weitere umfangreiche Untersuchung klar
gestellt worden. Auf Grund des früher für alle Monate ermittelten täglichen Einflusses der Sonne wurden
für jeden einzelnen Mondtag und jede einzelne Mondstunde die von dem Tagesgestirn veranlagten Ände
rungen der Windkomponenten durch lineare Interpolation berechnet. Diese Korrekturgrößen haben die
gleiche Behandlung erfahren wie die eigentlichen Beobachtungszahlen. Ihre Mittelwerte sind in den
Tabellen 4 und 5 zusammengestellt.
Abweichungen der mondstündlichen Geschwindig
keitskomponenten nach der Richtung W - E
von den mondtäglichen Mittelwerten eines anoma-
listischen Monats in Zentimeter für die Sekunde.
(Bedingt durch den täglichen Einfluß der Sonne.)
Tabelle 4.
1
2
3
4
5
6
Mittel
0o
7
- 3
— 1
3
— 3
— 2
0
1
4
— 2
1
2
— 3
3
0
2
0
— 2
2
1
— 3
7
1
3
— 4
0
3
— 1
— 2
9
1
4
— 7
- 1
2
— 2
— 1
10
0
5
— 8
2
1
— 3
1
8
0
6
— 7
2
0
— 3
2
4
0
7
— 4
2
— 1
— 3
3
— 1
— 1
8
— 1
1
— 2
— 2
3
— 5
— 1
9
3
0
— 3
— 1
2
— 8
— 1
10
5
— 1
— 3
0
1
— 8
— 1
11
7
— 3
— 2
2
0
— 6
0
0«
4
— 3
— I
— 3
— 2
— 2
— 1
1
1
— 3
1
2
— 3
3
0.
2
— 3
— 1
3
2
0
2
0
3
— 5
0
3
1
— 2
8
1
4
— 7
1
3
— 1
0
6
0
5
— 6
2
2
— 2
1
3
0
6
— 4
2
1
— 2
2
— 1
0
7
— 1
2
— 2
— 2
2
— 6
— 1
8
2
2
— 3
— 1
1
— 9
— 1
9
5
0
— 3
0
0
— 10
— 1
10
7
— 1
— 3
2
— 1
— 8
— 1
11
7
— 2
— 2
2
— 3
— 5
0
0
0
-1
1
— 1
0
Abweichungen der mondstündlichen Geschwindig
keitskomponenten nach der Richtung S N
von den mondtäglichen Mittelwerten eines anoina-
listischen Monats in Zentimeter für die Sekunde.
(Bedingt durch den täglichen Einfluß der Sonne.)
Tabelle 5.
1
2
3
4
5
6
Mittel
0°
1
0
2
0
— 3
6
1
1
— 2
1
2
— 1
— 2
8
1
2
— 4
2
1
— 2
— 1
8
1
3
— 5
2
0
— 2
0
7
0
4
— 5
2
— 1
— 3
1
4
0
5
- 3
2
— 2
— 2
2
1
0
6
0
1
— 2
— 2
2
— 3
— 1
7
o
O
— 1
o
6
— 1
2
— 5
— 1
8
5
— 2
■— 3
0
2
— 6
— 1
9
5
— 3
— 2
1
1
- 5
0
10
4
— 3
— 1
1
0
— 1
0
11
2
— 3
0
2
— 1
2
0
0"
— 8
— 1
1
2
— 1
5
1
1
— 5
0
2
1
0
6
1
2
— (5
1
3
1
1
4
1
3
— 6
2
3
0
2
1
0
4
- 4
2
2
0
2
- 2
0
5
— 1
2
1
0
2
— 5
0
6
2
2
0
1
2
— 7
0
7
4
1
— 1
2
0
— 8
0
8
6
0
— 1
2
— 1
— 7
0
9
6
— 1
0
2
— 2
— 4
0
10
5
— 1
1
1
— 3
0
0
11
3
— 1
2
0
— 3
4
1
-1
— 1
0
-2
4- 3
1
Aus diesen Tabellen ist zu ersehen, daß in der Tat der tägliche Sonneneinfluß bei den Werten der
Tabellen 2 und 3 noch nicht ganz ausgeschlossen ist. Infolge dieses Einflusses tritt in einer Rubrik sogar
eine scheinbare mondtägliche Änderung der Windgeschwindigkeit um 20 cm ein. Bei den Mittelwerten
der Endrubriken rechts reduziert sich dieser Betrag auf den zehnten Teil. Sollte der Einfluß der Sonne
ganz fortfallen, so müßte mit den Beobachtungen der doppelten Zahl von täglichen Mondumläufen gearbeitet
werden, als es hier geschehen ist. Im Falle auch die anemometrischen Ergebnisse der Sommermonate