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A. Paulus: Pie 11 eis tu deutscher Segelschiffe in den Jahren 1893—1904 und ihre mittleie Dauer.
der Hydrographie nsw.“ 1898, S. 402 und 1899, S. 305 durch Vergleich der Reisen zweier Schiffe, die zu
annähernd gleicher Zeit, das erste Paar im September, das zweite im Januar, 80 0 O-Lg. geschnitten hatten,
gezeigt worden, daß das in dieser Jahreszeit (also wenn 80 0 O-Lg. nicht im März geschnitten worden ist)
rund Australien segelnde Schiff im Nachteil gewesen war gegen das, das die östlichen Durchfahrten benutzt
hatte — das eine Mal um 14, das andere Mal um 11 Tage. Um so auffälliger muß es daher erscheinen,
daß in vorliegender Arbeit die mittlere Reisedauer nach Yokohama und Hiogo immer zugunsten der
rund Australien segelnden Schiffe ausgefallen und der Erfolg zum größten Teil erst auf der letzten Strecke
von 80° O-Lg. bis zum Hafen erzielt worden ist, obwohl verschiedentlich die Schiffe 80° O-Lg. zu einer
anderen Zeit als im März geschnitten hatten. So beträgt z. B. die mittlere Reisedauer von 80 0 O-Lg. bis
nach Yokohama aus 18 durch die östlichen Durchfahrten unternommenen Reisen 7G.G Tag.e, die aus 7 rund
Australien ausgeführten Reisen 75.1 Tage. Hierbei haben 2 Schiffe 80° O-Lg. im März, 5 Schiffe 80° O-Lg.
zu einer anderen Jahreszeit geschnitten. Noch auffälliger tritt der Unterschied bei den Reisen nach Hiogo
hervor, wo die Schiffe im Mittel 75.4 Tage von 80° O-Lg. bis zum Hafen durch die östlichen Durchfahrten,
nur 67.6 Tage aber rund Australien gebrauchten. Auch diesmal schnitten 80 0 O-Lg. 3 Schiffe im März,
5 Schiffe zu einer anderen Jahreszeit. Wenn man hieraus auch nicht ohne weiteres schließen darf, daß
zur Zeit des NO-Monsuns die Reisen rund Australien immer denen durch die östlichen Durchfahrten vor
zuziehen seien, so wird es doch vielleicht von Interesse sein, später an der Hand von größerem Material
die beiden Wege noch eingehender zu untersuchen. Es könnte immerhin der Fall sein, daß
jene im Segelhandbuch für den Indischen Ozean, S. 680, im Jahre 1892 gemachte An
gabe nach den nunmehrigen Erfahrungen geändert werden muß.
Zuletzt verdienen noch einige sehr rasche Reisen hervorgehoben zu werden. „Adolf“ segelte im
Jahre -1899 in 115 Tagen von Lizard nach Kiautscliou durch die Sundastraße; 3 Jahre früher gebrauchte
dasselbe Schiff nur 112 Tage nach Nagasaki durch die östlichen Durchfahrten. „Arthur Fitger“ machte
die Reise von Lizard nach Yokohama in 114, „Peter Rickmers“ die Reise nach Nagasaki in 105 Tagen
durch die Sundastraße. „Plus“ segelte in der kurzen Zeit von 125 Tagen von Lizard nach Wladiwostok
durch die östlichen Durchfahrten und „Renee Rickmers“ von Philadelphia nach Nagasaki in 110, nach
Hiogo in 109 Tagen durch die Sundastraße.
19. Rückreisen von China, Japan und Ostsibirien direkt nach Europa wurden im letzten Jahr
zehnt von deutschen Segelschiffen, die für die Seewarte beobachten, nicht mehr ausgeführt.
II. Zwisclienreisen.
20. Innerhalb des Stillen Ozeans. Die meisten Zwisclienreisen an der Westküste von Südamerika
werden von Häfen Süd-Chiles aus nach den weiter nach Norden gelegenen Salpeterplätzen ausgeführt.
Vielfach kommt es jedoch auch vor, daß Schiffe, um den Rest ihrer Europaladung zu löschen, nach Callao
versegeln, von wo aus sie dann aber meistens wieder nach einem Salpeterhafen zurückkehren. Vereinzelte
Reisen werden auch von Süd-Chile aus nach Zentral- oder Nordamerika unternommen.
Während die Reisen von Süden aus nach einem Salpeterplatze oder nach Callao in verhältnismäßig
kurzer Zeit mit fast immer günstigen Winden auf dem kürzesten Wege ausgeführt werden können, nehmen
die Reisen von Callao nach einem Salpeterplatze eine ziemlich lange Zeit in Anspruch, da die Schiffe
zunächst mit dem SO-Passat einen langen Schlag auf B—B Halsen nach SW machen müssen, ehe sie, auf
den anderen Bug gehend, ihren Bestimmungsort erreichen können. So beträgt z. B. die mittlere Reisedauer
von Talcahuano nach Callao 12 Tage, die von Antofagasta und Iquique nach Callao sogar nur 6.5 Tage,
während die Reisen auf dem umgekehrten Wege durchschnittlich 23 Tage dauern und solche von 13 und
14 Tagen schon als recht gute bezeichnet werden müssen.
Von Zentralamerika und Mexiko versegeln die Schiffe, soweit sie nicht an den dortigen Küstenplätzen
Heimfracht gefunden haben, gewöhnlich nach Astoria und den Puget Sound-Häfen; seltener werden die
Salpeterplätze Nord-Chiles aufgesucht. Nur von Santa Rosalia aus wurden im letzten Jahrzehnt noch
mehrfach Reisen nach diesen Plätzen unternommen, die aber alle von ziemlich langer Dauer waren; im
Mittel etwa 70 Tage. Die schnellste Reise machte „Ariadne“ mit 49 Tagen von Santa Rosalia nach
Taltal, die längste dauerte 135 Tage nach Tocopilla.
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