Dr. G. Schott u. Dr. P. Perlewitz: Lotungen LN. M. S. „Edi“ u. des Kabeldampfers „Stephan“ im westl. Stillen Ozean. 7
Buchstaben
bezeichnung
auf Tafel 2,
rechts unten
Teilstrecke des Meeresbodens
Tiefe
in km
Böschung
tg <P
Cf,*
ab
Tiefseebecken, schwach ansteigend
4—3
1 : 60
1
bc
Steilanstieg auf der dem Graben abgewandten Inselseite . .
3—0
1 : 7 1 /*
7V2
cd
Insel, geringe Höhe und Ausdehnung
—
—
—
de
Abfall zum Graben, weniger steiler Teil
0—3
1 : 11
5
ef
„ „ „ sehr steiler Teil
OO
1
CO
1: 7
8 1 /*
fg
Anstieg zum Horst, stufenförmig
!
OO
1 : 16
3 l /a
gh
Horst
4
—
—
hi
Tiefsee
4—5
—
—
Um die Neigung des Meeresbodens besser zu veranschaulichen, ist in der Tabelle II S. 6 neben
dem Neigungswinkel q> auch die Horizontalstrecke l in Metern angegeben, auf die der Boden um 1 m steigt.
Es ist l = . Penck wählt in seiner „Morphologie der Erdoberfläche“ neben dem Neigungswinkel <f
als Angabe für die Böschung diejenige Höhe h in Metern, um die der Boden auf 1000 m Horizontalentfernung
an- oder absteigt; es ist dann h, der Höhenunterschied in Promille (°/oo), = 1000 tg rp. Im nachfolgenden
Text wird in den meisten Fällen erst der Böschungswinkel, dann der Wert 1: l, end
lich der Wert für ii gegeben werden, ohne weitere Wiederholung der Erklärung.
Die Tiefe, aus der die Inseln nahezu unvermittelt vom Meeresbecken aufsteigen, beträgt etwa 3 km;
nur im fünften Beispiel, wo sich die Liu Kiu-Gruppe sehr nahe an den chinesischen Kontinentalrand oder
Schelf anschließt, hat der Kontinentalabfall vorher überhaupt erst eine Tiefe von 2 km erreicht. An dem
Steilabfall von der Insel zum Grabentief können, besonders bei den drei letzten Gräben, zwei Teile unter
schieden werden; der erste de (vgl. auch Tafel 2, Vap), der etwa bis 3000 m reicht, ist schwächer geneigt
als der dann folgende Steilabfall bis zur größten Tiefe. Die Spalte d f der Tabelle II gibt den Gesamtabfall.
In der untersten Querreihe der Tabelle II sind die Mittel gebildet; sie geben eine mittlere oder
normale Form der Gräben wieder. Abweichend von dieser Normalform sind die ersten beiden Gräben in
sofern, als der Abfall beim ersten in der obersten 3 km steiler ist als in den unteren Kilometern (3.5 11
gegen 2.1 °); bei dem zweiten Graben ist der Abfall durchweg gleichmäßig 10 °.
Hervorzuheben ist, daß der Anstiegswinkel zur Insel im Mittel 7.5° (1:8 oder 132°/oo), der Abfalls
winkel zum Graben dagegen nur 6.3° (1 :9 oder 110°/oo) beträgt; doch ist dabei zu beachten, daß sich
ersterer nur auf die verhältnismäßig geringe Tiefe von 2.8 km bezieht, der letztere dagegen auf 8 km
Tiefe, und damit als ein Steilabfall erster Ordnung angesehen werden kann, wie er in den Hochgebirgen,
den Alpen, den Anden oder dem Himalaja usw., nur sehr selten und für geringere vertikale Abstände er
reicht werden dürfte l ).
Der in der Tabelle II auftretende größte Winkel von 18.6° oder 19° für den steilen Teil des Grabens
von Yap gibt 1 m Fall auf 3 m Horizontalentfernung, oder 337 m Fall auf je 1000 m (337 %o); die Jung
] ) In den Alpen kommen vom M. Blanc oder M. Rosa nach dem Tal der Dora Balte» hinab etwa 4200 m Abfall auf
28 km Entfernung, so daß die Böschung 8.6° (1:7 oder 150°ioo) beträgt. Im Himalaja südlich vom M. Everest findet sich
zwar 8 km Fall, aber auf etwa 120 km Horizontalentfernung, woraus sich 3.8° (1:15 oder 67 °/o) ergibt. Ungefähr dasselbe
Verhältnis erhält man für 6 km Höhendifferenz am Westabhang der Anden von Südamerika, z. B. in Ecuador. Das Gefälle
von den Gipfeln des Berner Oberlandes nach Bern erfolgt in einem Winkel von durchschnittlich 4Vs° (1:13), umfaßt aber weniger
als 3500 m Höhendifferenz. Hohe und steile unterseeische Abhänge führt u. a. Penck in seiner „Morphologie der Erdober
fläche“, II, S. 609, an: der Abfall des Meeresbodens südlich der Nigermündung beträgt für 3000 m Tiefendifferenz 260°/«o
oder fast 15°, der Abfall südlich von Gr. Kaiman für 6300 m 9'/2° oder 170®/oo. Dazu kommen die Steilabfälle au Korallen
inseln mit Böschungen stellenweise bis über 45 0 ; doch haben diese mit den hier in Betracht kommenden Grabenböschungeu
morphologisch nichts zu tun und gelten für viel geringere Strecken. Der Abfall bei den Bahama-Inseln beträgt im Maximum
38° (1: 1,3 oder 781°/oo) für 3604 m; ihm dürfte nach Penck keine Böschung von gleicher Höhe und Steilheit auf der ge
samten Landoberfläche zur Seite stehen.