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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1906, Nr. ‘2.
ziemlich ebene und tiefer als der Horst gelegene Tiefseebecken übergeht, um bald wieder zur nächsten
Inselgruppe anzusteigen, auf die wiederum ein Graben, ein Horst usw. folgen.
2. Shanghai—Yap.
Weit gleichmäßiger als auf dem ersten Bande sind die unterseeischen Bodenforinen auf dem zweiten
Bande, das von Shanghai nach Yap reicht und nur durch eine Inselgruppe, die der Liu Kiu, unterbrochen
ist. Aber genau dem morphologischen Bau auf dem ersten Band entsprechend reiht sich auch liier an
die Liu Kiu-Gruppe nach dem offenen Ozean hin, also nach Südosten, ein steil und tief abfallender Graben,
der Liu Kiu-Graben, an (Tafel 4).
III. Die Gräben.
Es sind von vier Gräben, nämlich von dem Graben von Palau, Yap, Guam und Liu Kiu, Spezial
karten in größerem Maßstabe angefertigt (Tafel 2—4) und unter diesen auch die Bodenprofile, annähernd
senkrecht zur Streichungsrichtung der Gräben, eingezeichnet; und zwar sind diese Profile sowohl in natür
lichen Größenverhältnissen als auch der besseren Anschaulichkeit wegen in fünffacher Übertiefung dar
gesteht. Eine tabellarische Übersicht der morphologischen Verhältnisse der Gräben folgt liier in Tabehe II:
Tabelle II.
•
Tiefe
vor
Anstieg zur
Insel
Insel
Abstieg
zum
Graben
Aufstieg
zum Horst
weniger steil
steiler Teil
Gesamtabfall
schwach ge
neigt
Horst
Gräben
der
Böschung
Höhe km
Böschung
Böschung
Tiefe km
Böschung
8
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in
Bö schung
Tiefe
Insel
km
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ßuchstabenbezeich-
nung in dem Profil
auf Tafel 2, rechts
ab
bc
c
d
de
ef
df
fg
gh
Talau ....
3
5.0
11.5
15
0.2
3.5
16.4
3
2.1
27.0
4.3
2.5
22.2
7.3
1.5
38.5
5.5
Palau ....
3
7.5
7.6
10
0.6
10.0
5.7
3
9.9
5.8
5.1
9.9
5.7
8.1
4.1
14.1
1.5
Yap
3
15.2
3.7
3
0.3
7.2
7.9
3
18.6
3.0
4.6
11.5
4.9
7.6
4.8
11.9
3.7
Guam ....
3
6.0
9.4
14
0.4
3.9
14.7
3
4.5
12.7
6.7
4.3
13.3
9.7
6.3
9.0
4.5
Liu Kiu . . .
2
3.7
15.2
1
0.1
1.5
38.5
3
7.5
7.4
4.5
3.1
18.9
7.5
0.8
66.7
4.5
Mittel ....
2.8
7.5
7.6
8
0.3
5.2
11.0
3
8.5
6.7
5.0
6.3
9.1
8.0
3.5
16.3
3.9
1. Allgemeine Eigenschaften der Gräben.
Bei der Betrachtung des allgemeinen Bildes der Gräben, besonders des charakteristischen Profils
des Grabens von Yap (Tafel 2) oder der Mittelzalden in der untersten Reihe der Tabelle II, ergeben sich
folgende wesentliche Teile, die mehr oder weniger stark bei jedem der fünf Gräben ausgebildet sind * l ):
Nomenklatur“ (vgl. z. B. Supau in Peterm. Geogr. Mitteil., 1903, S. 151); doch wird man, auch wenn man von der Not
wendigkeit einer Vereinheitlichung der Namengebung- überzeugt ist, doch der Ansicht sein dürfen, dafs eine solche Nomen
klatur stets nach Bedarf ergänzt werden muß und nicht als etwas Unveränderliches zu gelten hat. Im vorliegenden Fall
hätte nur die Bezeichnung „Rücken“ an Stelle von „Horst“ in Betracht kommen können; da aber die Lotungen noch nicht
ausreichen, um die Kennzeichen eines Rückens zu erweisen, empfahl sich auch aus diesem Grunde die Wahl des ungemein
charakteristischen Wortes „Horst“. Vgl. auch von Richthofen, Führer für Forschungsreisende, 1. Auflage, S.604 u. 659;
Penck, Morphologie der Erdoberfläche I. 196, II. 359.
i) Es soll unter „Grabenabfall“ stets diejenige Grabenböschung verstanden werden, die, vom Grabentief aus gesehen,
nach der Seite des Kontinentes zu gelegen ist; unter „Grabenanstieg“ wird die näher dem freien Ozean zu gelegene
Böschung verstanden. Die Bezeichnungen gelten also in diesem Falle für einen von West nach Ost schreitenden Beobachter.