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Full text: 29, 1906

R. Westennann: Der meteorologisclre Äquator im Stillen Ozean. 
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Die auf See im Norden Neil-Guineas gemachten Beobachtungen geben kleinere Zahlen für die Regen 
häufigkeit. Auf der Dampferroute zwischen 132 und 152° E. hatten in den Monaten April bis November 
nur 17°/o 1 ) und im Januar bis Juni 26°/o 2 ) der Wachen Regen (r + p). Das Gebiet der reichlichen Nieder 
schläge scheint sich von Neu-Guinea aus weiter über die Salomonen 3 ) zu erstrecken und Samoa noch 
einzuschließen, dessen Regenhöhe und Regenhäufigkeit (zehnjähriges Mittel 3007 nun und 225 Regentage im 
Jahre) ebenfalls sein- hoch genannt werden muß. 
Die Festlegung des hydrometeorischen Äquators auf die Breite von Jaluit wird durch die Unter 
suchung des anderen Momentes in den Regenverhältnissen, nämlich des Anteils der einzelnen Jahreszeiten 
an den Jahressummen und der Lage der regenreichsten und regenärmsten Zeit im Jahreslaufe bestätigt. In 
Jaluit ist die mittlere Jahresamplitude am kleinsten, der Gang der Niederschläge am einfachsten. Schwan 
kungen finden wohl statt, jedoch so, daß die Lage des Maximums und Minimums in jedem Jahre anders 
ist und auf jeden Fall andere Ursachen hat als die periodische Abweichung der Sonne. Der Monat, der 
m dem einen Jahre eine geringe Regenmenge aufweist, ist im nächsten Jahre vielleicht der regenreichste 4 ). 
Bei einem Vergleich der einzelnen Monatssummen ergibt sich die Regellosigkeit ohne weiteres. Eine 
Abnahme der Regentage im Januar und Februar 5 6 ), die in einzelnen Jahren (z. B. 1893 und 1894) be 
obachtet ist, findet sich in den folgenden nicht mehr. Es soll jedoch nicht vergessen werden, daran zu 
erinnern, daß die vorliegenden Beobachtungen doch nicht ausreichend sind, um die absolute Gleichmäßigkeit 
des Klimas — auch die vorhandenen Jahressummen für Regen nähern sicli einander sein- — zu verbürgen. 
Aus früherer Zeit wird berichtet, daß die Insel zeitweise in ein regenärmeres Regime hineingezogen ist, 
vielleicht bei durchstehendem SE.-Passat, und daß schon mehrere Wochen anhaltend schönes und trockenes 
Wetter geherrscht hat®). 
Den gleichen unperiodischen Jahi-esverlauf des Klimas wie Jaluit zeigen Ponape, Lamotrek, Yap 
und Malakal. Eine ausgeprägte Trockenzeit fehlt auf ihnen. Die jährliche Kurve ändert sich je nach den 
Jahren mit den Schwankungen der Windverhältnisse. Während auf Yap z. B. 1902 die Monate Januar 
bis März sehr naß waren und Oktober bis Dezember relativ trocken, lagen die Verhältnisse im Jahre 1903 
gerade umgekehrt. Bei stark wehendem NE.-Monsun, gewöhnlich von Dezember bis April, ist der Regenfall 
gering, bei schwachen Winden stark. Auf Lamotrek bringt der NE.-Passat trockenes Wetter, die unregel 
mäßigen Winde aus dem östlichen Quadranten und aus SW. Regen 7 ). 
Auf den nördlich vom Regenäquator liegenden Inseln kommt die Periodizität deutlich zum Ausdruck. 
Sie gehören zum Gebiet der Sommerregen, indem die Regenzeit in den nordhemisphärischen Sommer, in 
die Zeit vom höchsten Sonnenstände bis zu den Äquinoktien fällt. So in Seipan und Uyelang; und zwar 
sind die Gegensätze zwischen Februar und August durchgängig und ändern sich dem Sinne nach nicht in 
den einzelnen Jahren. 
Regenmengen in Uyelang 
1894 
1895 
1896 
1897 
Februar . , 
. . 29 
91 
28 
19 
August 
. , 242 
262 
358 
■ 284. 
Undeutlicher macht sich auf der Südseite des hydrometeorischen Äquators die Periodizität geltend. 
Auf Nauru führt die schon vorher erwähnte große Unregelmäßigkeit in den jährlichen Niederschlägen dazu, 
daß die Periode überhaupt nicht zu erkennen ist. Zuweilen hat ein Monat des einen Jahres den 10- und 
20 fachen Betrag der Regenhöhe wie der gleiche Monat des nächsten oder vorangehenden Jahres 
(z. B. Dezember 1896: 570, 1897: 21, 1898: 61, 1899: 411 mm). Im Nordwinter — November bis 
Februar — kommen allerdings in einzelnen Jahren anstatt der Passate nordwestliche bis westliche Winde 
durch und markieren die Jahreszeit durch ergiebige Regen 8 ). Auch in Nord-Neu-Guinea ist der Regenfäll 
’) Aim. d. Ilydv., Bd. 22, 1894, S. 369 ff. 
2 ) Ann. d. Hydr., Bd. 24, 1896, S. 161 ff. 
3 ) Aim. d. Hydr., Bd. 25, 1897, S. 156; vgl. die Eeise S. M. S. „Falke“. 
•*) DaucL Mitt., Bd. VH, 8. 307. 
5 ) Deutschland und seine Kolonien im Jahre 1896, Berlin 1897, 4°, S. 190. 
6 ) Danck. Mitt., Bd. VII, S. 307. 
’) Danck. Mitt., Bd. XII, S. 198 ff. 
8 ) Danck. Mitt., Bd. IX, S. 111.
	        
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