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R. Wes term ann-. Der meteorologische Äquator im Stillen'Ozean.
Temperaturverteilung im äquatorialen Stillen Ozean, die für das Wasser gilt, nämlicli der erhebliche Gegen
satz zwischen Ost und West, auch für die Luft Geltung behält.
Bei der südlichsten Lage, im Februar, schneidet die Mittellinie die amerikanische Küste in 8 0 N.,
geht in 110° W. Lg. auf 7 1 . / e 0 N., in 140° W. auf 6V2 0 N. und in 160° W. auf 5 0 N. herab, erreicht im
Bogen in 180° Lg. den Äquator, auf dem sie auf östlicher Länge verläuft. Bei der nördlichsten Lage, im
August, senkt sie sich von der Küste in 16° N. auf 13° N. in 110° W., 11° N. in 130° W., 8° N. in
150 W. und 5 0 N. in 175° E., von wo aus sie im Bogen bis zu 10° N. in 130° E. steigt. Die zwischen
den beiden Extremen liegende Mittellinie, die in den großen Zügen mit den entsprechenden Linien des
Mai und November zusammenfällt, ist als thermischer Jahresäquator anzusehen. Er ist im östlichen Teile
des Stillen Ozeans doch viel weiter nach Norden gebogen, wie bisher angenommen wurde. Von 14° N.
aus, wo er in 90° W. Lg. aufs Meer tritt, läuft er etwa in der Richtung W. z. S., durchschneidet den
115. Meridian (westlicher Länge) in 10° N., den 130. in 8° N., den 150. in 7° N. und verläuft erst mit
östlicher Länge auf dem 5. Parallelkreis nördlicher Breite, der früher als durchschnittliche Lage für die
ganze Breite des Ozeans angesehen wurde.
Die Luftdruckverteilung'. Als zweites großes Element hätte der Luftdruck aus den Aufzeichnungen
der Schiffsjournale berechnet werden können. Das ist bis jetzt in der maritimen Meteorologie nur für
einzelne Gebiete l ), für die eine große Sammlung von Tagesmitteln vorlag, geschehen. Ganz so wie die
Reihen von Stationen kann man die auf Schiffen gemachten Barometerablesungen, ihrer geringeren Genauig
keit wegen, auch nicht verwerten. Es mag da an das sogenannte Pumpen des, Quecksilbers bei Seegang
erinnert werden. Die Ungenauigkeit ist auch zu groß in bezug auf die Korrektionen. Zwar hat man die
Möglichkeit, den Instrumentalfehler auszuscheiden und eine Reduzierung auf 0 0 vorzunehmen, da ein in
der Nähe des Barometers angebrachtes Thermometer immer gleichzeitig abgelesen wird. Das Beziehen
der Angaben auf den Meeresspiegel läßt sich aber nicht ausführen. Selbst da nicht, wo bei einzelnen
Schiffen die Höhe ■ der Quecksilbersäule über dem Meeresspiegel angegeben ist, denn die betreffende Höhe
ändert sich erheblich, ob das Schiff gerade mit Ballast oder mit Ladung fährt. Eine Schwerekorrektion
unterbleibt bei maritim-meteorologischem Material aus anderen Gründen. Größte Genauigkeit aber müßte
gerade für eine Untersuchung des Luftdrucks der in Frage kommenden Gebiete der Passate und Kähnen
— mit der Zone 10 0 N. bis 10 0 S. wäre hier nicht auszukommen gewesen — verlangt werden, um die
gewiß geringen Druckdifferenzen überhaupt und richtig zu ermitteln. Denn die größte Zyklone 'des Stillen
Ozeans, vielleicht der Erde, zeigt doch nur vergleichsweise kleine barometrische Gradienten. Deshalb ist
eine Mittelbildung aus den vorhandenen Beobachtungen unterblieben. Wenn man die Barometerstände
verschiedener Orte miteinander vergleicht, um die Ursache und Richtung der Winde festzustellen, so
konnte es in diesem Falle genügend sein, umgekehrt aus den Windbeobachtungen auf ihre Ursache, den
höheren oder niederen Druck und dessen Lage in verschiedenen Breiten zu schließen. Dabei konnte auf
die genauen absoluten Werte verzichtet werden.
Einige allgemeine Bemerkungen 2 ) über die Verteilung des Luftdrucks im tropischen Stillen Ozean
müssen gleichwohl liier Platz finden, um im Wechselverhältnis ihrerseits wieder die vorherrschenden Winde
verständlich zu machen. In der Äquatorialregion herrscht das ganze Jahr hindurch niedriger Luftdruck
unter 760 mm. Von da aus findet eine Zunahme nach Norden wie nach Süden statt, wo in subtropischen
Breiten beiderseits Gürtel hohen Lufdruckes sich finden. So allgemein gilt das auch für den Atlantischen
Ozean. Für den Stillen Ozean werden die Verhältnisse erheblich modifiziert, indem im westlichen Teile
die große Jahresschwankung des Druckes über Asien und Australien einwirkt. Im östlichen Teile ist die
Druckverteilung einer nur geringen jahreszeitlichen Schwankung unterworfen, indem die subtropischen
Barometermaxima (764—766 111m) im Laufe des Jahres mit der Sonne etwas nach Norden und nach Süden
wandern und sich auf der Hemisphäre, die Sommer hat, verstärken. Sie lagern inselförmig an der
amerikanischen Küste. Von ihnen greifen nur schmale Brücken hohen Druckes nach dem Westrande des
Ozeans hinüber, wo im Winter das Maximum über dem Lande liegt. Im Winter des Nordens rückt es
auf den nördlichen asiatischen Kontinent und wird von der Isobare 780 mm umschlossen. Die Äquatorial
rinne des niederen Druckes ist südwärts gezogen und erscheint als Tal mit Abfall nach Westen hin, wo
J ) „Squares“, meist Fünfgradfelder.
2 ) Nach dem Atlas zum Segelhandbuch für deu Stillen Ozean.
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