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Full text: 29, 1906

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E. Westermann: Der meteorologisclie Äquator im Stillen Ozean. 
Die Untersuchung des Unterschiedes zwischen Luft- und Wasserwärnie ergab den für alle vier 
Monate gemeinsamen Zug, daß in einem großen Teile des Gebietes die auf den Ozeanen als ungefähre 
Norm gefundene Zahl von —1 0 C. mit geringen Abweichungen zutage trat, ln Meeresteilen, die in ge 
wisser Weise sich dem Begriff des Binnenmeeres näherten, wie der durch Inselbögen abgeschlossene Teil 
im Norden Neu-Guineas, war sie etwas höher. Desgleichen im Durchschnitt im Gebiete des Äquatorial- 
Gegenstroms, was seinen Grund in der Bewegung des fließenden Wassers von der wärmeren Westhälfte 
nach der kälteren Osthälfte des Ozeans hat. Der Süd-Äquatorialstrom brachte einen viel bedeutenderen 
Effekt hervor. Hier folgte die Temperatur der Luft nicht in demselben Maße der des Wassers, sank nur 
wenige Zehntelgrad darunter oder blieb ihr gleich und überstieg sie sogar in manchen Fällen um ein ge 
ringes. Immer wurde bei der Subtraktion Luft minus Wasser die Differenz durch den Subtrahend bedingt. 
Der umgekehrte Fall, daß die Luftwärme relativ höher oder niedriger wird, z. B. durch Luftströmungen 
vom Lande her, kam nicht vor. 
Die Differenzzahlen ermöglichten die Konstruktion der Luft-Isothermen und gestatteten auch ein 
Hinausgreifen über die Zone von 10° N. bis 10° S. nach Norden und Süden um je 5°, weil die an den 
Rändern gefundenen Werte auch für die etwas nördlicher bezw. südlicher liegenden Streifen der großen 
Meeresströmungen wahrscheinlich sind. Das Material wurde durch Anlehnen der Resultate an die Er 
gebnisse von Landstationsbeobachtungen gestützt und an manchen Stellen ergänzt. Das Verknüpfen der 
auf See und auf dem Lande gemachten Beobachtungen war freilich nur in beschränktem Maße und mit 
einer gewissen Vorsicht auszuführen. Ein wahlloses Zusammentragen sämtlicher Landstationsergebnisse 
aus der Nachbarschaft eines Meeresteiles, dessen klimatologische Klarstellung erfolgen soll, ist unfruchtbar 
und nur ein Notbehelf, wenn besseres, d. h. maritim-meteorologisches Material im eigentlichen Sinne fehlt. 
Nicht einmal in dem vorliegenden Falle, in Gegenden des gleichförmigen Tropenklimas, kann man ohne 
weiteres Linien gleicher meteorologischer Elemente vom Land aufs Meer hinaus verlängern. Denn trotz 
des gleichförmigen Klimas werden bei orograpliischer Vielgestaltigkeit des Landes die örtlichen Verschieden 
heiten der meteorologischen Verhältnisse, die auf der Llöhenlage und Exposition der betreffenden Be 
obachtungsorte gegenüber den vorherrschenden Winden beruhen, zu erheblich sein. Auch für die ther 
mischen Verhältnisse wird diesen möglichen Feldern durch Reduktion mit dem Faktor der thermischen 
Höhenstufe, der einheitlich genommen wird, nicht abgeholfen. Das gilt für die Westküste Mittelamerikas. 
Für die Inseln unseres Gebietes gilt es jedoch mit einer Beschränkung (Neu-Guinea) nicht. Denn die 
meisten hier in Frage kommenden sind nur wenige Meter über die See emporragende Atolle. Die übrigen 
sind relativ sehr klein; auch liegen ihre meteorologischen Stationen in der Nähe des Strandes. Als Folge 
davon zeigen die Resultate von allen diesen Inseln aufs beste den Charakter des tropischen Seeklimas. Die 
tägliche Amplitude ist gering. „Das die Inseln umgebende Meer mit seinen erwärmten Wassermassen läßt 
auch nachts, da die sehr geringe Landmasse wohl kaum auf die Temperatur einen wesentlichen Einfluß hat, 
eine Abkühlung nur in sehr geringem Grade eintreten.“ ’) Diese für Jaluit von Dr. Steinbach gegebene 
Bemerkung Läßt sich auf die anderen Inseln ausdehnen. Daraus leitet sich die Berechtigung her, die 
Monatsmittel dieser Landstationen vollwertig neben das auf See gewonnene Material zu stellen und in 
gleicher Weise zu verwenden. 
Wenn man die Forderung, daß die Station am Strande liegen muß, für ausreichend hält, so können 
den auf den. Inseln gewonnenen Werten auch die Ergebnisse aus den Küstenplätzen Neu-Guineas an 
gereiht werden. Sic sind noch sein- spärlich und unzusammenhängend. Für die Nordküste von Kaiser- 
Wilhelmsland ist eine mittlere Jahrestemperatur von 26.0 0 wahrscheinlich gemacht. Dabei ist der Februar 
der wärmste Monat mit 27.0° und der August der kälteste mit 25.5°. Im einzelnen zeigte Hatzfeld 
hafen * 2 ) im November 26.3°, im Februar 26.7°. Im südlichen Teile der Insel sind wenig abweichende 
Temperaturen beobachtet 3 ). In Port Moresby (am Korallenmeer) Mittel 27.0°. Der wärmste Monat ist 
hier der Dezember mit 28.2 °, der kühlste der August mit 25.3 °. Im Bismarckarchipel zeigt der eine 
>) Danck. Mitt., Bd. VII (4. Heft), S. 305. 
2 ) Deutsche übers, inet. Beob., Heft I. 
3 ) M. Krieger: Neu-Guinea, Bibi, der Länderkunde V ü. VI Bd., S. 11 und Met. Zeitschr., 1900, S. 133.
	        
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