X
"Vorwort
zum
XXV. Jahrgänge des Sammelwerkes „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“
Mit dem vorliegenden Bande schliesst das erste Vierteljahrhundert dieses Sammelwerkes und er
scheint es wohl zweckentsprechend, einen kurzen Ueberblick über das durch diese Veröffentlichung Geleistete
zu geben.
Es trat dieses Sammelwerk auf besondere Verfügung der Direktion nach Ablauf der ersten drei Jahre
des Bestehens der Seewarte ins Leben. In der am 1. November 1878 erlassenen Verfügung heisst es wörtlich:
„Nachdem die wissenschaftliche Arbeit innerhalb der Deutschen Seewarte auf allen zu deren Forschungs
bereiche gehörigen Gebieten in vollem Zuge ist und die Resultate dieser Arbeit naturgemäss in kleineren
und grösseren Abhandlungen niedergelegt werden, erscheint es an der Zeit, dafür Sorge zu tragen, dass
solche Abhandlungen auch in einer zweckentsprechenden und würdigen Weise gedruckt und der Oeffentlich-
keit übergeben werden können“. Man ging dabei von der Ueberzeugung aus, dass neben der Zeitschrift
„Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“ ein zweites Organ, das mehr den Charakter aka
demischer Veröffentlichungen in sich trüge, wohl am Platze sei. In erster Linie war man dabei von der
Ueberzeugung geleitet, dass die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen über das in der Seewarte zu
sammenlaufende Material in grösseren Abhandlungen, die sich für die Aufnahme in die „Annalen“ weniger
eigneten, niedergelegt und zur Veröffentlichung gebracht werden sollten. Den Beamten wurde dadurch Ge
legenheit gegeben, ihre Studien in würdiger Weise zu veröffentlichen. Allein auch ausserhalb des Beamten
kreises der Seewarte lebende Gelehrte sollten dadurch, dass ein geeignetes Organ für die Publizirung ge
boten ist, darauf hingeleitet werden, die reichen Quellen an Beobachtungsmaterial auszubeuten und so durch
die Veröffentlichung in „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“ dazu beizutragen, dass die Ziele des
Instituts in immer weiteren Kreisen verstanden und gefördert werden. Am Schlüsse des ersten Viertel
jahrhunderts des Bestehens des Sammelwerkes kann man sich bei einer Prüfung des Geleisteten der Ueber
zeugung nicht verschliessen, dass die angestrebten Ziele zu einem guten Theile eine Förderung erfahren haben.
Der Inhalt der verschiedenen Bände ist, wie es die Eigenart des Wirkungskreises der Seewarte mit sich
bringt, ein sehr verschieden gestalteter. In den ersten Jahrgängen, von 1878 bis 1892, bildeten die Jahres
berichte über die Thätigkeit der Seewarte einen sehr bedeutenden Theil und waren stets als erste Nummer
von ganz besonderem Werthe und praktischem Interesse. Dabei darf daran erinnert werden, wie namentlich
in den Jahresberichten Sorge dafür getragen wurde, dass eine klare Einsicht in das Wesen der Thätigkeit
des Instituts — namentlich in nautischen Kreisen — verbreitet wurde und wie eine Summe werthvollen
wissenschaftlichen Materials z. B. aus den magnetischen Beobachtungen an der deutschen Küste auf diesem
Wege zur Veröffentlichung und Verwerthung gelangte. Der erste Jahresbericht, der den Zeitraum von
1875 bis 1878 umfasst, fand im ersten Jahrgang Aufnahme und giebt dadurch Gelegenheit zu einem ein
gehenden Studiiun der Einrichtungen, der Methoden der Arbeit und der Konstruktion der Apparate, wie
sie in dem provisorischen Dienstgebäude im Seemannshause ausgeführt wurden. Namentlich enthält dieser
Bericht auch die Instruktion für die wissenschaftlichen, hauptsächlich die meteorologischen Beobachtungen