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Full text: 25, 1902

Prof. Dr. C. Bürgen: Ueber die Anordnung der Nadeln einer Kompassrose etc. 
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trotzdem eine mit vier parallelen, unter den von Herrn Vital verlangten Winkeln von 7?5 und 52?5 an 
gebrachten Nadeln versehene Kose die sextantalen und oktantalen Glieder kompensirt, hat seinen Grund 
darin, dass die Winkel symmetrisch zu 30° liegen, was bei parallelen Nadeln, deren Enden auf dem Um 
fange eines Kreises liegen, wie noch gezeigt werden wird, die nothwenclige und genügende Bedingung zur 
Ausschliessung der fraglichen Glieder ist. Für diesen speziellen Fall fallen daher beide Ergebnisse zusammen, 
der Unterschied besteht aber darin, dass zwei gekreuzte Nadelpaare nur bei dieser Anordnung die sextan 
talen und oktantalen Glieder ausschliessen, während es für parallele Nadeln ausserdem noch eine beliebige 
Anzahl anderer Anordnungen giebt, bei denen dies der Fall ist. 
IV. Anwendung der vorhergehenden Theorie auf die Konstruktion von Kompassrosen. 
Es erübrigt noch, einige Worte über die Anwendung des Ergebnisses der vorhergehenden Untersuchung 
auf die Konstruktion von Kompassrosen hinzuzufügen. Es können den im Vorhergehenden gemachten An 
nahmen zufolge mehrere Prinzipien zur Anwendung kommen, von denen aber wohl nur eins sich für die 
Konstruktion von Rosen als zweckmässig erweisen dürfte und auch bei den heute gebräuchlichen Kosen 
allgemeine Anwendung findet, nämlich verschieden lange Nadeln so anzuordnen, dass ihre Enden (genauer 
ihre Pole) auf der Peripherie eines mit der Rosen-Zeichnung konzentrischen Kreises liegen. Dieses Prinzip 
werden wir daher zuerst und am ausführlichsten behandeln. Ein anderes mit Erfolg verwendetes Kon 
struktions-Prinzip werden wir unten näher darlegen. 
1) Die Pole der parallelen Nadeln liegen auf dem Umfange eines Kreises, 
a) Rose mit zwei Nadeln. Dieser Fall ist ausführlich unter I. und II. behandelt worden mit dem 
Ergebnisse, dass die sextantalen und oktantalen Glieder der Deviationsformel verschwinden, wenn V-—3 b'f t = 0 
oder cos 3 y = 0 oder y — 30° ist. 
Dieser Regel entsprechend sind die beiden gleich langen Nadeln auf beiden Seiten des Hütchens parallel 
der Nord-Siid-Linie der Rose so anzubringen, dass eine von dem Pol jeder Nadel nach dem Hütchen ge 
zogene Linie mit der Nord-Süd-Linie der Rose einen Winkel von 30° bildet (was nachher kurz mit „im 
Winkelabstand von 30°“ ausgedrückt werden soll). Da der Abstand der Pole eines Magnets von einander 
0.8 seiner Länge beträgt, so liegen die Pole um 0.1 der Länge von den Enden entfernt. 
b) Rose mit mehr als zwei Nadeln. Nehmen wir zuerst eine Rose mit zwei Nadeln an, 
für diese nach (18) 
cos у sin d = A cos у -f В cos 3 у 
so ist 
Für eine an demselben Platz befindliche Rose, deren Winkelabstand ■/ ist, kann ebenso gesetzt werden: 
cosy sinö' — Acosy+Bcos 3/ 
A und B, welche nur von der Lage der ablenkenden magnetischen Massen zum Kompass abhängen, sind, 
da die zweite Rose sich an demselben Platz befindet, wie die erste, gleich und <T kann ohne Fehler = ö 
gesetzt werden, sodass wir, wenn beide Nadelpaare an derselben Rose befestigt sind, beide Ausdrücke zu 
sammenfassen können in 
(cos y + cos •/) sin ö = A (cos y + cos /) + B (cos 3 y + cos 3 y') 
Die Bedingung für das Verschwinden der sextantalen und oktantalen Glieder, welche in B zusammengefasst 
sind, ist daher: 
3 3 
cos 3 y + cos 3 / = 0 oder 2 cos —- (y + /) cos - (y—y ) — 0 
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Diese Bedingung ist erfüllt, wenn —(/+/) = 90° oder y-\-y = 00° und dies ist der Fall, wenn y = 30°+ x 
und y = 30°—x ist, d. h. die sextantale und oktantale Deviation verschwindet bei einer mit 
4 Nadeln versehenen Rose, wenn die Nadeln so angeordnet sind, dass ihr Winkelabstand 
vom Nord- und Südpunkt symmetrisch zu 30° ist. 
Hieraus folgt, dass sowohl die gewöhnliche Rose (die deutsche Normalrose oder die englische Ad 
miralitäts-Rose), deren Nadeln unter den Winkeln y — 45° und ■/ = 15° angebracht sind, als auch die 
Vital’sche Rose mit y = 52?o und y = 7?5 dieser Bedingung genügen.
	        
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