W. Koppen: Erforschung der freien Atmosphäre mit Hülfe von Drachen.
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Querschnitt
qmm
Bruchfestigkeit pro 1 qmm, kg
Spezifisches Gewicht
Dimensionen eines quadrat. Stabes, der mit einem
Eichenstabe von 1X1 mm Querschnitt und
gleicher Länge dasselbe Gewicht hat 1 Höhe, mm |
[ relativ zu einem Stabe von 1 qmm j
Bruchfestigkeit I Q uersc hnitt desselben Materials I
dieses Stabes | absolut in kg
Fichte
Esche
Eiche
Eisen und Stahl
5
8
7
23 bis 80
0.5
0.7
1.0
7.8
2.0
1.4
1.0
0.128
1.4
1.18
1.0
0.36
: 2.8
1.G5
1.0
0.046
. 14
13
7
1.1 bis 3.7
weise die
entgegengesetzte,
wie in der ersten
weil (1) die spezifischen Gewichte schneller wachsen, als die Festigkeiten pro qmm, und (2) weil die Festig
keit bei geometrisch ähnlicher Form des Querschnitts schneller zunimmt, als der Querschnitt, da sie der
Breite und dem Quadrate der Höhe proportional ist. Aus dem letzteren Grunde müsste von zwei gleich
schweren Stäben quadratischen Querschnitts, deren einer «-mal dichter und zugleich ebensovielmal pro qmm
bruchfester ist, als der andere, doch der minder dichte, wegen seines grösseren Durchmessers in der Richtung
der wirkenden Kraft, Va - mal grössere Tragfähigkeit besitzen.
Aehnlich, und z. Th. noch ungünstiger für die harten Hölzer und Metalle, steht es um die Form
änderung der Drachen durch Biegung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass möglichste Unveränderlichkeit der
Form eine sehr wichtige Bedingung für die Stabilität der Drachen ist; hauptsächlich wohl deshalb, weil die
Durchbiegung sehr selten rechts und links ganz gleichmässig erfolgt, und sie daher gewöhnlich zu einer
Störung der Symmetrie des Drachens führt.
Die Wahl des passendsten Holzes ist ziemlich schwierig, weil die Bezeichnungen der Holzarten bei
den Tischlern und Holzfabriken schwankend und unbestimmt sind, Bestimmungen über Bruchfestigkeit nur
in geringer Zahl vorhanden sind, und nicht nur die Art, sondern der Standort und das Alter des Baumes,
und der Stammtheil, dem das Holz entnommen ist, von Einfluss sind. Es ist nach Thunlichkeit astloses,
harzfreies, helles Splintholz auszuwählen, dessen Spaltbarkeit dem Sägeschnitt parallel läuft; der Verlauf
der Jahresringe ist hierfür nicht durchaus entscheidend, da das Holz manchmal schräg zu diesen spaltet.
In den Vereinigten Staaten ist „spruce wood“, d. h. Fichtenholz als das beste befunden worden. Ob
die amerikanische „spruce“ von der europäischen Fichte sich im Holze erheblich unterscheidet, weiss ich nicht.
Leider herrscht in den deutschen Bezeichnungen der Nadelhölzer eine grosse Verwirrung, obwohl auch im
Holze die kurznadelige Fichte oder Rothtanne *) (Picea vulgaris Lk = Pinus Abies L) von der langnadeligen
Kiefer oder Föhre (Pinus sylvestris L) wesentlich verschieden ist.
Auf dem Berliner Aeronautischen Observatorium wird „amerikanisches Pappelholz“, das nach Deutsch
land zur Möbel-Fabrikation eingeführt wird, für den Drachenbau allen andern Hölzern vorgezogen. Wenn
ich nicht irre, sind es diese selben und ähnliche Hölzer, die in Hamburg unter den Namen „white wood“
und „Satinholz“ käuflich sind. Sie werden besonders wegen ihrer guten Beizbarkeit geschätzt. Versuche
und Wägungen haben mir ergeben, dass diese Hölzer zwar um 12 bis 15 0 / 0 leichter sind, als schwedisches
Fichtenholz, aber auch mindestens in demselben Verhältniss biegsamer und zerbrechlicher. Die Versuche
habe ich in der Weise angestellt, dass ich zwei etwa */2 m lange Stäbe an beiden Enden zusammenband,
deren Mitten auseinander zog und die Durchbiegung, sowie nachher den Bruch aufzeichnete. Zunächst
hatten beide Stäbe möglichst genau gleiche Dimensionen; dabei zeigte sich immer das schwedische Holz
als das starrere und festere. Nun wurde dieses soweit dünner gemacht — unter Beibehaltung der Form —
dass beide Stöcke gleiches Gewicht zeigten. Die Bruchfestigkeit war nun ziemlich gleich, aber die Durch
biegung beim Pappelholze entschieden grösser.
Ich habe daher im weiteren, der Einfachheit wegen, stets schwedisches Fichtenholz verwendet, und
zwar von einer hiesigen Kehlleisten-Fabrik, die dasselbe in grössten Quantitäten verarbeitet. Das Holz
konnte in Leisten von dem gewünschten Querschnitt und 3 x / 2 bis 4'/ 2 m Länge bezogen werden. Durch
das Entgegenkommen der Leiter der Fabrik erhielt ich, mit wenigen Ausnahmen, stets weisses, weiches,
geradfaseriges Holz. Die rothen, kienigen Stellen sind zwar härter, aber viel schwerer und weniger
*) Die „Tanne“ der deutschen Forstleute, auch Weisstanne oder Edeltanne genannt, ist Pinus Picea L. = Abies
pectinata De C.
Archiv 1901. 1. <,