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Full text: 24, 1901

W. Koppen: Erforschung der freien Atmosphäre mit Hülfe von Drachen. 
57 
Querschnitt 
qmm 
Bruchfestigkeit pro 1 qmm, kg 
Spezifisches Gewicht 
Dimensionen eines quadrat. Stabes, der mit einem 
Eichenstabe von 1X1 mm Querschnitt und 
gleicher Länge dasselbe Gewicht hat 1 Höhe, mm | 
[ relativ zu einem Stabe von 1 qmm j 
Bruchfestigkeit I Q uersc hnitt desselben Materials I 
dieses Stabes | absolut in kg 
Fichte 
Esche 
Eiche 
Eisen und Stahl 
5 
8 
7 
23 bis 80 
0.5 
0.7 
1.0 
7.8 
2.0 
1.4 
1.0 
0.128 
1.4 
1.18 
1.0 
0.36 
: 2.8 
1.G5 
1.0 
0.046 
. 14 
13 
7 
1.1 bis 3.7 
weise die 
entgegengesetzte, 
wie in der ersten 
weil (1) die spezifischen Gewichte schneller wachsen, als die Festigkeiten pro qmm, und (2) weil die Festig 
keit bei geometrisch ähnlicher Form des Querschnitts schneller zunimmt, als der Querschnitt, da sie der 
Breite und dem Quadrate der Höhe proportional ist. Aus dem letzteren Grunde müsste von zwei gleich 
schweren Stäben quadratischen Querschnitts, deren einer «-mal dichter und zugleich ebensovielmal pro qmm 
bruchfester ist, als der andere, doch der minder dichte, wegen seines grösseren Durchmessers in der Richtung 
der wirkenden Kraft, Va - mal grössere Tragfähigkeit besitzen. 
Aehnlich, und z. Th. noch ungünstiger für die harten Hölzer und Metalle, steht es um die Form 
änderung der Drachen durch Biegung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass möglichste Unveränderlichkeit der 
Form eine sehr wichtige Bedingung für die Stabilität der Drachen ist; hauptsächlich wohl deshalb, weil die 
Durchbiegung sehr selten rechts und links ganz gleichmässig erfolgt, und sie daher gewöhnlich zu einer 
Störung der Symmetrie des Drachens führt. 
Die Wahl des passendsten Holzes ist ziemlich schwierig, weil die Bezeichnungen der Holzarten bei 
den Tischlern und Holzfabriken schwankend und unbestimmt sind, Bestimmungen über Bruchfestigkeit nur 
in geringer Zahl vorhanden sind, und nicht nur die Art, sondern der Standort und das Alter des Baumes, 
und der Stammtheil, dem das Holz entnommen ist, von Einfluss sind. Es ist nach Thunlichkeit astloses, 
harzfreies, helles Splintholz auszuwählen, dessen Spaltbarkeit dem Sägeschnitt parallel läuft; der Verlauf 
der Jahresringe ist hierfür nicht durchaus entscheidend, da das Holz manchmal schräg zu diesen spaltet. 
In den Vereinigten Staaten ist „spruce wood“, d. h. Fichtenholz als das beste befunden worden. Ob 
die amerikanische „spruce“ von der europäischen Fichte sich im Holze erheblich unterscheidet, weiss ich nicht. 
Leider herrscht in den deutschen Bezeichnungen der Nadelhölzer eine grosse Verwirrung, obwohl auch im 
Holze die kurznadelige Fichte oder Rothtanne *) (Picea vulgaris Lk = Pinus Abies L) von der langnadeligen 
Kiefer oder Föhre (Pinus sylvestris L) wesentlich verschieden ist. 
Auf dem Berliner Aeronautischen Observatorium wird „amerikanisches Pappelholz“, das nach Deutsch 
land zur Möbel-Fabrikation eingeführt wird, für den Drachenbau allen andern Hölzern vorgezogen. Wenn 
ich nicht irre, sind es diese selben und ähnliche Hölzer, die in Hamburg unter den Namen „white wood“ 
und „Satinholz“ käuflich sind. Sie werden besonders wegen ihrer guten Beizbarkeit geschätzt. Versuche 
und Wägungen haben mir ergeben, dass diese Hölzer zwar um 12 bis 15 0 / 0 leichter sind, als schwedisches 
Fichtenholz, aber auch mindestens in demselben Verhältniss biegsamer und zerbrechlicher. Die Versuche 
habe ich in der Weise angestellt, dass ich zwei etwa */2 m lange Stäbe an beiden Enden zusammenband, 
deren Mitten auseinander zog und die Durchbiegung, sowie nachher den Bruch aufzeichnete. Zunächst 
hatten beide Stäbe möglichst genau gleiche Dimensionen; dabei zeigte sich immer das schwedische Holz 
als das starrere und festere. Nun wurde dieses soweit dünner gemacht — unter Beibehaltung der Form — 
dass beide Stöcke gleiches Gewicht zeigten. Die Bruchfestigkeit war nun ziemlich gleich, aber die Durch 
biegung beim Pappelholze entschieden grösser. 
Ich habe daher im weiteren, der Einfachheit wegen, stets schwedisches Fichtenholz verwendet, und 
zwar von einer hiesigen Kehlleisten-Fabrik, die dasselbe in grössten Quantitäten verarbeitet. Das Holz 
konnte in Leisten von dem gewünschten Querschnitt und 3 x / 2 bis 4'/ 2 m Länge bezogen werden. Durch 
das Entgegenkommen der Leiter der Fabrik erhielt ich, mit wenigen Ausnahmen, stets weisses, weiches, 
geradfaseriges Holz. Die rothen, kienigen Stellen sind zwar härter, aber viel schwerer und weniger 
*) Die „Tanne“ der deutschen Forstleute, auch Weisstanne oder Edeltanne genannt, ist Pinus Picea L. = Abies 
pectinata De C. 
Archiv 1901. 1. <,
	        
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