Di\ H. Maurer: Zur Klimatologie von Deutscli-Ostafrika.
satz von Herrn Koppen nur gemacht, um die Bezeichnung „regenreicher Sommer“ durch eine Zahlenaugabe
zu erläutern, die diese Klimate des östlichen subtropischen Typus dem sommertrockenen Olivenklima gegen
über stellt. Es wäre deshalb wohl gerathener, eine derartige Angabe über den Regenreichthum des ganzen
Sommers statt nur des lieissesten Monats in der Erläuterung des Camellienklimas hinzuzufügen. Da auch
für Nordindien selbst die Verhältnisse ganz ebenso liegen (der Mai ist der heisseste Monat und bringt
noch nicht 80 mm Regen, denn die stärkeren Regen beginnen erst mit seinem Ende), hält Herr Koppen, den
ich darauf aufmerksam machte, es für richtiger, in der Erläuterung dieses östlichen subtropischen Klima
typus, die 80 mm Regen statt für den lieissesten Monat für einen der heissen Monate in der Umgebung
des Sommersolstitiums zu verlangen.
Dass auch für gewisse Höhenlagen in Ost-Usambara das Camellienklima mit in Betracht kommt, wurde
bereits oben erwähnt. Von Kwamkoro ist die Temperatur des heissesten Monats, die der Grenztemperatur
von 22° nahe liegen dürfte, nicht bekannt; nach ihr wäre die Station dem Camellien- oder dem Fuchsien
klima zuzuweisen, falls auch im Durchschnitt vieler Jahre der kälteste Monat wie im Jahr 1897 in seiner
Temperatur unter 18° bleibt. In höheren Lagen auf den Gebirgen finden wir das Fuchsien- oder das Hoch
savannenklima und bei der grossen Variabilität der Regenverhältnisse genügen die kurzen Beobachtungsreihen
nicht immer zu entscheiden, ob ein Platz zu dem einen oder dem andern der beiden zu rechnen ist.
Hier wird es richtig sein, sich, bis genaueres zalilenmässiges Material vorliegt, nach der Vegetation
selbst zu richten, unter Berücksichtigung der Störungen durch die Neger (Wildbrennen) und die Plantagen
der Europäer (Rodungen) und die Gebirgstropenwälder dem Fuchsienklima, die Buschformationen und offenen
Formationen dem Hochsavannenklima zuzusprechen.
Andere Klimata als die bisher besprochenen sind in der Kolonie durch meteorologische Beobachtungen
nicht festgestellt worden und auch kaum in grösserer Ausdehnung zu erwarten. In den trockensten Theilen
der Steppen mag vielleicht lokal das Baobabklima in das xerophile Espinalklima übergehen, in dem auch
der regenreichste Monat nicht mehr als 6 Regentage resp. nur 30 mm Regenmenge aufweist. Kältere Kli
mate sind auf den höchsten Erhebungen des Landes (Kilimandjaro) natürlich vorhanden, nehmen aber nur
sehr wenig Raum ein.
Darstellung' der einzelnen klimatologisehen Elemente.
I. Die Temperatur.
A. Die Lufttemperatur. Ein Versuch, eine Isothermenkarte des Gebietes nach mittleren Jahrestem
peraturen, die auf Meeresniveau reduzirt sind, herzustellen, ist nicht nur wegen der geringen Anzahl der
Beobachtungspunkte verfrüht; es ist auch zu sehr dem willkürlichen Ermessen anheimgestellt, mit welcher
Hölienstufe der Temperatur man die Reduktion vornehmen will. Kilossa und Mpapua liegen günstig auf
den beiden Höhenstufen in einem Abstand von 85 Kilometer und in einer Niveaudifferenz von 520 Meter.
Aus den 8 von Mpapua vorhandenen Monaten erhält man als thermische Höhenstufe auf 100 Meter eine
durchschnittliche Temperaturabnahme von 0?45 in guter Uebereinstimmung mit dem Werthe 0?47, den
Wild für die Reduktion der Jahresmittel auf Meeresniveau benutzt hat. (Die im Jahr 1894 in Kilossa mit
einem Assmann’schen Aspirationsthermometer gefundenen Temperaturen liegen in den warmen Monaten be
trächtlich (bis über 2°) niedriger als die 1897— 99 erhaltenen, sodass der Strahlungsschutz in der 1897—99
benutzten Wetterhütte nicht als genügend anzusehen ist. Liegen in Mpapua nicht dieselben Fehler vor, so
würde die Höhenstufe hier noch beträchtlich zu verkleinern sein.)
Der Vergleich von Tanga und Buloa (Ost-Usambara), die 50 km von einander und 900 Meter überein
ander liegen, ergiebt im zweijährigen Mittel 0°57, der zwischen Tanga und Kwai (West-Usambara) bei einem
Abstand von 78 km und einem Höhenunterschied von 1600 Meter 0?ßl im dreijährigen Mittel. Am Kili
mandjaro aber, wo bereits nach den Beobachtungen der wissenschaftlichen Kilimandjarostation und den
jenigen des Dr. Widenmann in Moshi zwischen Moshi und Marangu auf eine Höhenstufe von 1?2 geschlossen
worden war (s. Mitt. a. d. Deutsch. Schutzgebieten Bd. 9, S. 13) ergeben die Stationen Moshi und Mamba bei
17 km Abstand und 380 Meter Niveaudifferenz 0?91 Höhenstufe auf 100 Meter. Man müsste also, der all
gemeinen Erfahrung entsprechend, die Temperaturen der Höhenstationen nach ihrer Gebirgserhebimg über
die umliegende Ebene mit einer grösseren Höhenstufe erst auf diese und von da mit einer kleineren von