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Full text: 24, 1901

Dr. H. Maurer: Zur Klimatologie von Deutsch-Ostafrika. 
o 
Hieraus erkennt man, dass nach dem jährlichen Gang der Temperatur im grössten Theile des Gebietes 
der indische Klimatypus vorherrscht, in dem der kälteste Monat nach der Wintersonnenwende, der heisseste 
aber schon vor der Sommersonnenwende eintritt. Im Westen des Schutzgebietes gehört ein Streifen dem 
äquatorialen Typus mit sehr kleiner jährlicher Wärmeschwankung an, wie es die Stationen Bukoba und 
Muansa erkennen lassen. Ujiji und Tabora dürften den Uebergang vom äquatorialen zum indischen Klima 
typus darstellen. Im Osten tritt in der Mitte der Küste der europäische Klimatypus auf, bei dem die beiden 
Temperaturextreme 1—2 Monate nach der Sonnenwende eintreten. An der Küste reicht der Streifen etwa 
von Bagamoyo bis Kilwa. Im Süden schliesst an ihn der indische Typus mit verfrühtem Temperaturmaxi 
mum an (vergl. Lindi), während sich im Korden das Temperaturmaximum schon mitunter bis in den März 
verspätet (Tanga), dem Kapverdentypus entsprechend. Auch in das Innere dringt der Streifen des euro 
päischen Typus in nordwestlicher Richtung ein, wie es die Stationen in Usambara und am Kilim andjaro 
zeigen. Der fingerförmige Zweig des europäischen Typus, der auf der Köppen’schen Darstellung an der 
Küste zwischen den indischen und den Kapverdentypus eingreift, kann also beträchtlich landein (vielleicht bis 
zu dem Bande des äquatorialen Typus) verlängert werden. Kilossa, wo der Dezember der heisseste Monat 
ist (1894 war es schon der Oktober), liegt in der Uebergangszone vom europäischen zum indischen Typus, 
wenn nicht ganz im indischen, da die mit dem Assmanrischen Thermometer gemachten Beobachtungen von 
1894 bei dem offenbar nicht hinreichenden Strahlungsschutz der Wetterhütte den späteren Beobachtungen 
weit vorzuziehen sind. 
Mit diesem Uebergang aus dem indischen durch den europäischen in den Kapverdentypus, wie er an 
der Küste von Süden nach Norden fortschreitend sich ausprägt, geht die Vertheilung der Regenzeiten Hand 
in Hand. Im Norden (Tanga) erkennt man zwei von einander getrennte Regenzeiten, die kleine im Novem 
ber, die grosse, von März bis Mai während. Zwischen diesen liegt eine sehr regenarme Zeit von Dezember 
bis Februar (Sommer) und eine nicht ganz so regenarme von Juni bis Oktober (Winter). In der Mitte der 
Küste dagegen (Daressalam) ist die Trockenperiode des Sommers weniger scharf ausgeprägt, während die 
des Winters stärker hervortritt, so dass beide etwa gleich viel Regen bringen; immerhin bleiben noch alle 
diese 8 Monate, Dezember bis Februar und Juni bis Oktober, niederschlagsarmer als die anderen 4 Monate, 
wenn auch Mai und November erheblich niederschlagsarmer als im äussersten Norden der Küste geworden 
sind. Im Süden dagegen (Lindi) können Mai und November schon nicht mehr als besonders feuchte Monate 
bezeichnet werden. Dafür ist aber dort die Trockenperiode des Sommers ganz verschwunden, ja es fällt 
sogar vom Dezember bis Februar mehr Regen als im ganzen übrigen Jahr. Um so trockener sind die fünf 
Wintermonate geworden, die fast ganz regenlos sind. Die Regensumme des Jahres nimmt von Norden nach 
Süden ab. 
Die folgenden Zahlen, welche den Mitteln aus den Jahren 1893 — 1898 entsprechen, mögen das Gesagte 
illustriren. Allerdings ist zu bemerken, dass in den einzelnen Jahren bald der nördliche Typus der Ver 
theilung den südlichen weiter zurückdrängt, bald umgekehrt. 
Mittlere Regenmengen in Millimetern. 
Tanga 
Daressalam 
resp. Kitopeni 
Lindi 
Juni—Oktober 
328 
192 
42 
November—Mai 
992 
822 
920 
Dezember -Februar. . . 
104 
197 
510 
Jahr 
... 1320 
1014 
962 
In den ebenen Theilen des Gebietes herrscht auf allen Stufen das Baobabklima des Köppen’schen 
Schemas vor; es gehört in das Reich der Megathermen, das folgendermaassen gekennzeichnet wird: 
Keine kühle Zeit vorhanden, Temperatur des kältesten Monats über 18° C, mindestens 1 Monat mit 
reichlichem Regen. Keine Kälteruhe der Vegetation, aber im Baobabklima periodische Trockenruhe. Wo 
ausgesprochene Trockenzeiten überhaupt vorhanden, liegt die Haupttrockenzeit im Winter und Frühling und 
fällt die grösste Hitze gewöhnlich auf deren Ende. Zwei Abtheilungen: 
1. Lianenklima, ohne Trockenzeit oder aber mit einer jährlichen Regenmenge über 2000 mm (oder 
1500—2000 mm mit höchstens 2 Monaten Trockenzeit); Unterschied zwischen dem wärmsten und kältesten 
Monat nur 1—6° C.
	        
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