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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1901 No 2 —
Fig. 2.
Dauer der Wettertypen.
Dez. Jan. Febr. Marz April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov.
für den Zeitraum 1881 — 1890 besprochen habe (S. 4 u. ff.). Die damals erhaltenen Ergebnisse stimmen mit
den obigen sehr gut überein. Es dürfte nicht uninteressant sein, die Hauptergebnisse hier wiederzugeben:
„Im Frühjahr, so heisst es dort, hat die nordöstliche Lage (der Maxima, siehe unten) im allgemeinen das
Uebergewicht, namentlich im März und April, aber auch die westliche Lage wird im Frühjahr viel mehr
bevorzugt, als im Winter, die westliche im März und die nordwestliche im Mai.“
„Im Sommer waltet entschieden die südwestliche bis nordwestliche, namentlich die westliche vor,
während alle Östlichen Lagen sehr stark zurücktreten. Nur im August kommt die nordöstliche Lage zu
einiger Geltung, sich den herbstlichen Verhältnissen anschmiegend.“
„Im Herbste sind die Lagen der Maxima von West bis Nordost die häufigsten, dagegen treten die
südlichen Lagen entschieden zurück. Nur der November, welcher überhaupt nur eine verhältnissmässig ge
ringe Häufigkeit der maximalen Lage aufweist, zeigt eine ziemlich regelmässige Yertheilung der Lagen.“
„Bemerkenswertli ist der starke Kontrast im Winter und Sommer, während Frühjahr und Herbst mehr
oder weniger Uebergangsstadien darstellen.“
„Was die Häufigkeit der zentralen Lagen anbelangt, so ist diese am grössten im Sommer, insbesondere
im Juli und August, dagegen am seltensten im eigentlichen Winter, namentlich im Dezember und Februar,
in welch’ letzterem Monat (nach Obigem im April, siehe Fig. 1) das Minimum der Häufigkeit fällt. Vom
Februar nach dem Juli hin steigt die Häufigkeit stetig mit einer Unterbrechung im Juni, dann nimmt sie
wieder ab nach dem Herbst und Winter hin.“
Die Uebereinstimmung beider Ergebnisse ist augenfällig; die geringen Abweichungen dürften darin
ihren Grund haben, dass die bei der Untersuchung befolgten Methoden nicht dieselben sind. Hierbei be
merken wir, dass bei der älteren Untersuchung als Material die synoptischen Karten der Seewarte benutzt
wurden (bezogen auf 8 h a. m.) und dass dabei alle Fälle in Betracht gezogen wurden, in welchen Deutsch
land innerhalb eines barometrischen Maximums lag, so dass also die Luftbewegung in ganz Deutschland
eine antizyklonalo war und zwar ohne Rücksicht auf die Höhe des Barometerstandes. Je nach der Lage
des Kernes des Maximums wurden auch hier 9 Fälle unterschieden: I Lage des Maximums N und NNE,
II in NE und ENE etc. und IX Lage des Maximums über Deutschland oder in dessen unmittelbarer Nähe.
Im Folgenden werden wir noch gelegentlich auf diese ältere Arbeit vergleichend zurückkommen.
Witterungscharakter bei den einzelnen Wettertypen.
1) Temperaturverhältnisse.
Zur Feststellung der Temperaturverhältnisse bei den einzelnen Wettertypen habe ich das Dezennium
1891 bis 1900 gewählt und dieses auf Grundlage der Wetterkarten der Seewarte bearbeitet, indem ich die
mittleren Temperatur-Abweichungen in den einzelnen Monaten um 8 Uhr morgens für jeden einzelnen Wetter
typus berechnete. Dabei wurden die Stationen Hamburg, Neufahrwasser und München als die Repräsentanten
bezw. des nordwestlichen, östlichen und südlichen Deutschlands gewählt.