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Full text: 23, 1900

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1900 No. 1 — 
In Tab. III sind die mittleren Maxima und Minima der Monate neben den mittleren Amplituden zu 
sammengestellt. Erstere Extreme sind aufzufassen als diejenigen Wertlie, die während eines längeren Zeit 
raumes im Mittel als äusserste Wertlie zu erwarten sind. Es kommt ihnen im allgemeinen bei einem 
längeren Zeiträume wie dem vorliegenden eine grössere Unsicherheit zu als den mittleren täglichen Extrem- 
werthen und den absoluten Extremen der Monate, da sie einmal im Gegensatz zu den mittleren täglichen 
Extremwerthen als Mittel aus nur ebenso vielen Zahlen berechnet sind, wie der Zeitraum Jahre umfasst und 
sich andererseits gegenüber den absoluten Extremen, für die die 25 gleichen Monate des Zeitraumes als ein 
Ganzes auftreten, aus den einzelnen Extremwerthen der einzelnen Monate zusammensetzen. Von dieser Un 
sicherheit der mittleren monatlichen Extreme legen die Wertlie der mittleren Amplitude Zeugniss ab, die 
einen in gleichem Grade regelmässigen Verlauf im Jahre wie die mittleren täglichen Extreme und die 
absoluten Extreme nicht erkennen lassen. Wir finden jedoch auch hier die charakteristische Abweichung, 
des Monats Mai, der eine um fast 4° grössere mittlere Amplitude als die benachbarten Monate zeigt. 
II. Theil: Die Einzelwerthe. 
Neben den Frosttagen, Tagen, an denen die Minimum-Temperatur unter Null sinkt, und den entgegen 
gesetzten Sommertagen, an denen die Maximum-Temperatur >25°, sind in der Meteorologie noch weiter 
die Eistage mit einer Maximum-Temperatur unter Null eingeführt. 
Während den Frosttagen wegen des Einflusses des Frostes auf die Vegetation eine aktuelle Bedeutung 
zukommt, fehlt den Sommertagen eine solche und deren Auszählung soll nur eine Beurtheilung der vor- 
kommenden höchsten Temperaturen ermöglichen, analog der festzustellenden Zahl der Frosttage. Sehen wir 
davon ab, dass die Bezeichnung „heisse Tage“ an Stelle von „Sommertagen“ vorzuziehen sein würde, da im 
Widerspruch mit dieser Benennung ein Theil der Erdoberfläche überhaupt keine Sommertage hat, so ist für 
unsere Gegenden gegen jene Definition der Sommertage der Einwurf zu erheben, dass die zufolge der Defini 
tion die äusseren Gruppen der entgegengesetzten Extrem-Temperaturen umfassenden und daher als Gegen 
sätze auftretenden Frost- und Sommertage in unserem Klima so grosse Verschiedenheit in der Häufigkeit 
ihres Vorkommens zeigen. Während die Sommertage bei uns nur wenige von der Wärme besonders bevor 
zugte Tage darstellen, umfassen die Frosttage nahezu die Hälfte der Wintertage. Wenn wir in den Eistagen 
als dritte Grösse noch die unteren Werthe der Maximum-Temperatm-en heranziehen, so ergiebt sich eigent 
lich die Einführung einer vierten Gruppe von Tagen von selbst, die wir durch die Höhe der Minimum- 
Temperaturen zu charakterisiren haben, der warmen Nächte, an denen das Minimum eine gewisse Grösse 
übersteigt. Dass gerade auch die niedrigste Temperatur der Nacht, sobald sie einen bestimmten Werth über 
steigt, für den Menschen eine grosse Bedeutung besitzt, ist bekannt, liegt doch die Unerträglichkeit der 
Temperatur-Verhältnisse vieler Gebiete für den Europäer hauptsächlich daran, dass die Nächte keine ge 
nügende Abkühlung herbeiführen. 
Wenn wir hier den Versuch machen wollen, neben den Sommertagen, eigentlich an deren Stelle, warme 
Tage einzuführen, die den Frosttagen äquivalent sein sollen, so werden die warmen Nächte wieder so 
zu definiren sein, dass sie den ihnen entgegengesetzten Eistagen an Zahl ungefähr entsprechen. Ehe der 
Verfasser die hier weiterhin mitgetheilte Untersuchung über die durch Häufigkeit ihres Vorkommens sich 
entsprechenden Maximum- und Minimum-Temperaturen ausgeführt hatte, wurden als warme Tage solche 
mit einem Maximum > 20° und als warme Nächte solche mit einem Minimum >15° der Untersuchung 
zu Grunde gelegt. Diese entsprechen in Hamburg an Zahl nahezu den Eistagen, während für die warmen 
Tage der untere Grenzwerth des Maximums ungefähr l'/2° niedriger zu wählen gewesen sein würde, um diese 
an Zahl den Frosttagen gleich zu stellen. 
§ 5. Die monatliche und jährliche Vertheilung der Temperatur-Extreme auf die Temperatur-Skala. 
Behufs genauer Ermittelung, welche Temperaturgrenzen für die warmen Tage und warmen Nächte für 
Hamburg zu wählen sein müssten, um deren Zahl gleich der der Frosttage bezw. der Eistage zu erzielen,
	        
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