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Full text: 23, 1900

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1900 No. 5 — 
§ 7. Die Vertheilung der interdiurnen Veränderlichkeit der Temperatur auf die Stunden des Jahres 
in Bremen und Barnaul. 
Unter Zugrundelegung der vieljährigen Monatsmittel für die 24 Stunden sind Taf. I und II gezeichnet 
worden, die für Bremen und Barnaul den Verlauf der Linien gleicher interdiurner Veränderlichkeit zeigen. 
Der Abstand ist für die Monatsordinaten doppelt so gross wie für die den Stunden entsprechenden Abscissen 
gewählt. Die Zeichnung ist über den Dezember hinaus bis Februar (März) und über Mitternacht bis 1“ 
erweitert worden, um den Verlauf der Kurven um Mitternacht und Dezember besser hervortreten zu lassen. 
Beide Tafeln lassen das Nachmittags-Maximum der warmen Jahreszeit mit seinem Zentrum gegen 2 P , 
in Bremen gegen den Juni, in Barnaul gegen Mai symmetrisch gelegen, als ein umfangreiches geschlossenes 
Gebilde hervortreten, umgeben von einem Gebiet relativ kleiner I. T.-V., in dem die I. T.-V. zunächst ab- 
nimmt und dann wieder zunimmt; für Bremen und Barnaul treten in diesem Gebiet 4 Minima auf, nämlich 
2 gegen 7 und 8 h Morgens und 2 am späten Abend, letztere der Lage nach in geringerer Uebereinstimmung. 
Gegenüber diesem Maximum liegt das winterliche Maximum, das sich vom späten Abend bis gegen Sonnen 
aufgang erstreckt und die höchsten Werthe gegen 6 a —8 a zeigt. Bremen zeigt zwei Kerne höchster I. T.-V. 
von gleicher Intensität in diesem Winter-Maximum, im November und Januar gelegen, und für Barnaul 
findet sich auch neben dem im Dezember auftretenden Kern noch ein zweiter, etwa zwei Monate später ge 
legen, angedeutet, aber von geringerer Intensität. Für Bremen und Barnaul erscheint ferner übereinstimmend 
in den frühen Morgenstunden des Mai ein Maximum und am Nachmittag im Dezember ein Minimum, letz 
teres in Bremen als geschlossenes Gebiet ausgesprochen, in Barnaul jedoch nur von geringerer Ausdehnung; 
diese mehr nebensächlichen sekundären Gebilde der warmen und kalten Jahreszeit fallen somit der Zeit nach 
zusammen, während die für diese Jahreszeiten bestimmenden Gebiete in der Zeit um ca. 1 Monat verschoben 
erscheinen. Was die Grösse der I. T.-V. anbetrifft, so findet sich in den Gebieten relativ kleiner I. T.-V., 
denen das zweite Minimum des jährlichen Ganges angehört, die grösste Uebereinstimmung, indem die I. T.-V. 
in Barnaul in diesem Gebiet die von Bremen nur um wenige Zehntelgrad übersteigt, während diese Unter 
schiede sonst grössere Werthe erreichen und im winterlichen Maximum 4 Grad übersteigen. Bei dem im 
allgemeinen weit gedrängteren Verlauf der Linien gleicher I. T.-V. in Barnaul fällt die relative Ausdehnung 
des dem sekundären Jahres-Minimum angehörenden Gebietes in die Augen; besonders auffallend aber tritt 
neben diesem weit gedrängteren Verlauf der Kurven von Barnaul als Abweichung die relative Höhe der 
Extreme hervor. Gegenüber dem nahezu gleichen Betrage von etwas über 3° der beiden Maxima in 
Bremen, erreicht das Sommer-Nachmittags-Maximum in Barnaul 4?1, das winterliche Maximum hier aber 
7?8, und das Früh-Maximum übersteigt hier im Mai das Nachmittags-Maximum, während es in Bremen 
ca. 1° weniger als dieses beträgt. Der Vergleich der beiden Tafeln lehrt in einfacher Weise, wie überall 
dort, wo die Ausstrahlung im Effekt überwiegt, die Unterschiede der Grösse der I. T.-V. ganz erheblich an- 
wachsen, sei es in dem Tages- oder dem Jahres-Verlauf. 
§ 8. Die Vertheilung der interdiurnen Veränderlichkeit der Temperatur um 8°, SP 
an der deutschen Küste. 
Tah. I zeigt, dass von den Stationen der Nordsee für alle Termine fast durchweg Borkum und Keitum 
mit etwa gleichen Beträgen die kleinsten, Wilhelmshaven und Hamburg — ersteres meist etwas kleinere 
als Hamburg — grössere und Bremen die grössten Werthe der I. T.-V. besitzen. Je weiter eine Station 
von der Küste entfernt ist, um so stärker wird die Wirkung der Insolation und der Ausstrahlung auf die 
Temperatur zu veranschlagen sein, und es folgen demnach hier als gegen die Inselstationen besonderes be 
günstigt die Stationen an der Nordsee in der Reihenfolge Wilhelmshaven, Hamburg und Bremen.*) Um 
den Verlauf der I. T.-V. längs der Küste festzustellen, sehen wir von diesen Stationen ab. Wir finden 
dann um 8 ft im Oktober bis Dezember ein stetiges Anwachsen nach Osten hin, wenn auch von Kiel bis 
Swinemünde nur um kleine Beträge; in den übrigen Monaten treten mehrfache Schwankungen im Verlauf 
von Westen nach Osten auf, indem die Werthe für Neufahrwasser und Memel in ihrer relativen Grösse mit 
*) Inwieweit die Werthe von Bremen etwa durch einen stärkeren Einfluss der Ein- und Ausstrahlung infolge Auf 
stellung des Thermographen in einer Hütte beeinflusst sind, entzieht sich der Beurtheilung.
	        
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