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Full text: 23, 1900

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1900 No. 4 — 
2.25 + 2.6 
Mittlere Jahres-Amplitude am Aequator demnach circa ————— = 2.4 mm. 
Hann setzt als Amplituden-Konstante a stets die Hälfte der ganzen Höhe der Welle 
2.44 
a — ' = 1.22 mm. 
Die am Aequator gemessenen Mittelwerthe sollen nach Hann geben 0.92. Ich halte diesen Werth für etwas 
zu niedrig. Er könnte sehr gut = 1 mm gesetzt werden. Wird 0.92 heibehalten, so ist ¡x = 0.75 zu setzen. 
Die Uebereinstimmung des theoretischen Resultates mit dem praktisch gemessenen Werth steht in 
gutem Einklang. Der Maximalwerth der eintägigen Oscillation in Amplitudenmaass ist Formel (10) und (11) 
= 0.006 cos y cos a) bei 1 = 0° 
0.0736 X1059 X 0.006 = 0.47 mm, 
der Minimalwerth bei A. = 90° 
0.0736 X 1059 X 0.006 F0.842 = 0.43 mm. 
Der Mittelwerth ist 
0.43 + 0.47 
2 
0.45 mm. 
Beobachtet wurden 0.3 mm, ¡i ist in diesem Falle 0.70. 
In unseren weiteren Entwickelungen werden wir « = 0.75 setzen. 
2. Jährlicher Gang der Amplituden. 
Formel (7) und (8). 
Wir sehen, dass die unter (7) und (8) entwickelten Funktionen stets positive Werthe ergeben. Es 
treten also im Jahre stets mehr oder weniger starke Drucke auf: 2 Maxima und 2 Minima, unter dem 45° 
tritt das Maximum zu den Aequinoktien auf, unter dem Aequator zu den Solstitien. Dies ist eine That- 
sache, die die Theorie neu lehrt. Man hatte bis jetzt angenommen, dass die Maxima über die ganze Erde 
zur Zeit der Aequinoktien auftritt. Man braucht jedoch nur eine Barometer-Tabelle für einen Ort nahe 
am Aequator zu nehmen, um zu sehen, dass die tägliche Schwankung in der Tliat im Winter am grössten 
wird, für Port au Prince z. B.: 
1890/91 ^ J armar ■ • ■ 2.76 mm, April 2.70 mm, Oktober . . . 2.58 mm, 
J Februar . . . 3.04 mm, März 2.66 mm, September . 2.26 mm. 
Nördlich der Wendekreise treten die Maxima zu den Aequinoktien auf; dies stimmt mit den empi 
rischen Ergebnissen überein; südlich der Wendekreise zu den Solstitien. Hier zeigt das theoretische 
Resultat Abweichungen. Nach den Wendekreisen hin werden die jährlichen Schwankungen der Amplitude 
am kleinsten. Die theoretischen einwelligen Jahres-Scliwankungen erzeugen das grössere Minimum stets im 
Aphelium, die höheren Amplituden dagegen zur Zeit des Periheliums. Mit Hülfe der theoretischen Er- 
kenntniss der dynamischen Effekte wird man künftighin die thermischen Wirkungen herausschälen und ge 
sondert studiren können. Die konstatirten Phasen -Verschieb ungen A% sind ein getreues Abbild der Zeit 
gleichung, da die doppelte und einfache Oscillation, die durch dynamische Effekte erzeugt werden, an dem 
siderischen Umlaufe der Erde gebunden sind. 
Die eintägigen Wellen ergehen gemäss den Beobachtungen in der That Maxima zu den Aequinoktien, 
Minima zu den Solstitien. 
3. Der tägliche Gang der dynamischen Oscillation. 
Dieser ist aus Formel (12) ersichtlich (j> = 0). Wir konstatiren 2 Maxima, ein kleineres nächtliches, 
und ein absolutes Minimum am Tage; für Orte unter einer geographischen Breite grösser als </> = 0 wird 
dank des Gliedes tg e tg <p sin a (Formel 4) das zweite Maximum am Abend kleiner als das absolute Maximum 
am Morgen. Eine überraschendere Uebereinstimmung der theoretischen Kurve mit der thatsächlich beob 
achteten lässt sich wohl kaum denken. Man ersieht deutlich, dass die thermischen Einflüsse gegenüber 
den dynamischen ganz verschwinden. Jedenfalls müssen künftighin dynamische und thermische einwellige 
Oscillationen getrennt und gesondert studirt werden. In den Hann’schen Bestimmungsgliedern der ein 
tägigen Welle scheinen beide Effekte vermischt.
	        
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