Skip to main content

Full text: 23, 1900

Dr. Grossmann: Die Extrem-Temperaturen in Hamburg in den Jahren 1876—1900. 
7 
mussten die Extrem-Temperaturen des Zeitraumes nach Grad - Intervallen ausgezählt werden; dabei ergab 
sich behufs Anpassung an die Definition der Frost- und Sommertage als Nothwendigkeit, die Intervalle so 
zu wählen, dass 
Temperaturen von 
—2?0 bis 
-1?1 
gleich —IV2 
-1.0 » 
-0.1 
» -0‘/i 
0.0 » 
0.9 
» +OV2 
1.0 » 
1.9 
» l'/i 
gezählt wurden. 
Die Vertheilung der Extrem-Temperaturen auf diese Grad-Intervalle zeigt Tab. A des Anhanges. 
Wie die Kürze des Zeitraumes nicht anders erwarten lässt, zeigt die Vertheilung der Temperatur- 
Extreme in den einzelnen Monaten von Intervall zu Intervall fortschreitend noch mancherlei Unregelmässig 
keiten. Bezeichnet man dasjenige Gradintervall, das am häufigsten auftritt, oder näherungsweise dessen 
Mitte, als den Scheitelwerth (vergl. Hugo Meyer, Anleitung zur Bearbeitung meteorologischer Beob 
achtungen für die Klimatologie, Berlin 1891), so wird man bei graphischer Darstellung des Verlaufes jener 
Häufigkeitszahlen finden, dass der Scheitelwerth nicht durchweg mit Sicherheit anzugeben ist. Durch Aus 
gleichung der Unregelmässigkeiten nach gewissen Prinzipien wird man auch in solchen Fällen zu bestimmten 
Zahlenwerthen für den Scheitelwerth gelangen, doch wurde hiervon wegen der immerhin bestehenden Willkür 
solcher Ausgleichsrechnung abgesehen, da auch auf die genaue Ermittlung jener Werthe kein grosses Gewicht 
gelegt werden sollte. 
Die graphische Darstellung ergiebt für den Verlauf der Monatszahlen der Maxima und der Minima 
im allgemeinen eine grosse Aehnlichkeit. Der sommerliche Typus solcher Kurven, steiler Aufstieg zum 
Scheitel und weniger steiler Abfall, wenn man nach rechts im Sinne zunehmender Temperaturen fortschreitet, 
findet sich für die Maximum - Temperaturen von April bis September und für die Minimum-Temp er aturen 
von März bis August, der winterliche Charakter, ein weniger steiler Aufstieg zum Scheitel als Abstieg, tritt 
bei den Minimum-Temperaturen für Dezember bis Februar und bei den Maximum-Temperaturen ausgeprägt 
im Oktober bis Januar auf. In den Monaten März bis Juli verlaufen die Kurven in ihren höchsten Theilen 
für die Maxima weit flacher als für die Minima, die fast durchweg steil emporragende Scheitel zeigen. 
Von September bis Februar zeigen die Scheitelwerthe für beide Kurven nahezu die gleiche Höhe, also die 
gleiche Häufigkeit für das häufigste Temperatur-Intervall, dann sinkt der Scheitel des Maximums gegen den 
des Minimums bis Juni und Juli, um im August wieder anzusteigen. Sehr auffallend ist, dass für den De 
zember die Scheitelwerthe für die Maximum- und die Minimum-Temperaturen auf das Intervall von 0?0 bis 
0?9 zusammenfallen; dann entfernen sie sich auf der Temperaturskala bis Mitte des Jahres, um sich später 
hin wieder zu nähern. 
Vergleicht man die Lage der Scheitelwerthe mit den Monats-Mitteln der täglichen Maxima und Minima, 
so ergiebt sich als besonders ausgeprochen für April und Mai ein Zusammenfallen der Scheitel- und Mittel- 
werthe, während die Scheitelwerthe der Maxima für Juni bis September links und die der Minima für 
Oktober bis März rechts von den Mittelwerthen liegen; während der warmen Monate ist somit der Scheitel 
werth der Maxima kleiner, während der kalten Jahreszeit aber der Scheitelwerth der Minima grösser als 
die vieljährigen Monatsmittel der entsprechenden täglichen Extrem-Temperaturen, während für April und 
Mai Uebereinstimmung der beiderartigen Werthe für die Maxima wie die Minima besteht. In den Sommer 
monaten extravagiren eben die Maximum-Temperaturen, im Winter die Minimum-Temperaturen und ent 
sprechend erhöhen die verhältnissmässig wenigen besonders hohen Maximum-Temperaturen des Sommers 
den Mittelwerth, wie die niedrigsten Minima im Winter die Mittehverthe erniedrigen, ohne dass eine ent 
sprechende Verschiebung des Scheitels erfolgt; im Mai, der, wie wir gezeigt haben, in gleicher Weise zur 
Entwicklung hoher Maxima wie hoher Minima Anlass giebt, fallen entsprechend auch Scheitelwerth und die 
Extrem-Mittel zusammen und dieses wird für April auf die gleiche Ursache zurückzuführen sein. Weniger 
gleichartig ist die gegenseitige Lage der Scheitelwerthe und der Mittelwertlie für die Maxima von Oktober 
bis März (Scheitelpunkt je 2mal rechts, links und zusammenfallend) und für die Minima von Juni bis September
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.