28
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S99 No. 2
II. Cyklonen.
(Tabelle 11—15, Tafel VI—VH.)
1) Vertheilung der Fälle bei den verschiedenen Gradientenrichtungen
für die einzelnen Entfernungen.*)
(Tabelle 11—12.)
In Tabelle 11 sind für die Cyklonen die einzelnen Beobachtungen ihrer Häufigkeit nach sowohl hei den
verschiedenen Gradientenrichtungen, als auch zusammengefasst in Zonen von 222 km Breite angeordnet.
Aus dieser Zusammenstellung ist ersichtlich, dass das Maximum der Häufigkeit für die Küstencyklonen
sich mehr nach innen verschiebt — siehe Furnes — und umgekehrt, das für die Landcyklonen mehr nach
aussen — siehe Breslau.
Tabellen 10 und 11 gewähren eine weitere Auskunft über das Verhalten der Windgeschwindigkeit; denn
in der Sommerzeit ist sowohl die mittlere Entfernung vom Centrum der Cyklonen geringer, als auch die
Häufigkeit der Fälle unter 1110 km im Vergleiche zu der kalten Jahreszeit meist grösser, womit eine Zu
nahme der Windgeschwindigkeit verbunden sein wird, da mit abnehmender Entfernung der Cyklonen die
Windstärke bis zu einer gewissen Grenze wächst.
In Tabelle 12 endlich sind die Fälle in Abständen von 222 km nach den einzelnen Zonen C\, Ci, C3
unterschieden. Wie nicht anders zu erwarten war, verschiebt sich das Maximum der Häufigkeit mit zu
nehmendem Barometerstände nach aussen hin. Weiter ist ersichtlich, dass auch bei relativ hohem Baro
meterstände das Vorkommen geringer Entfernungen vom Centrum der Minima häufig ist — vergl. Position C 3 .
2) Ablenkungswinkel; Strömung der Luft in den Cyklonen.
(Tabelle 13—14.)
Weit genauere Auskunft über das Verhalten der Richtung und Stärke der Luftbewegung in den ein
zelnen Theilen der Cyklonen gewähren Tabelle 13—14, in welchen die mittleren « und Windstärken von 222
zu 222 km bei den verschiedenen Gradientenrichtungen für die Stationen Furnes. Breslau und Schneekoppe
berechnet wurden.
Wir wollen für Furnes von den Fällen, deren Entfernung > 1770 und die Schneekoppe > 1554 ab-
seli en, da 1) derselben zu wenig sind, 2) die Entfernung vom Centrum des Minimums zu gross und damit
leicht Veranlassung zum Entstellen der wirklichen Resultate gehen können. Die denselben Gradienten
richtungen zugehörigen Jahreswertlie ein und derselben Vertikalreihe wurden nach der bekannten Formel
(l ^ C ausgeglichen; in derselben bezeichnet b den betreffenden Werth, c und a die beiden Nachbar-
weithe. Weiter wurden sowohl für die beiden Jahreszeiten, als auch für die Jahre die einzelnen Winkel
nebst Stärkegraden der Beaufort-Skala in ihren Abständen von je 222 km vom Centrum der Cyklonen
graphisch aufgetragen, und um die Bewegung der Lufttheilchen besser verfolgen zu können, aus den ersteren
die Windbahnen konstruirt. Auch hier ist wieder zu erwähnen, dass bei der Schneekoppe die Winkelwerthe
sich auf die Isobaren im Meeresniveau beziehen.
a) Zone der grössten und kleinsten Winkel. Schon Toynbee m ) weist darauf hin, dass « mit
der Annäherung an das Centrum der Cyklonen abnimmt, was ebenfalls Kassner m ) bestätigte, indem er für
die Küstencyklonen die grössten Winkel in einem Abstande von etwa 800—900 km fand.
Auch wir treffen hei einem Vergleiche der gemessenen mittleren Winkelgrössen mit der Annäherung
an das Centrum fast stets eine Verringerung an, dessen Maximum, wie aus Tabelle 13 erhellt, für die Küsten-
und Landcyklonen hei 444—666 km liegt, während sich die geringsten Werthc entweder in unmittelbarer
Nähe des Centrums oder aber in grosser Entfernung j> 1110 km befinden. Bei der Höhenstation Schnee
koppe jedoch liegen die Verhältnisse anders; hier begegnen wir den Minima und Maxima in zwei direkt auf
einander folgenden Zonen, dem ersten in 444—666 km, dem letzten in 666—-888 km Entfernung.
b) Bewegung der Luft in den Land- und Küstencyklonen. Mit Guldberg und Mohn 130 )
unterscheiden wir zwei Zonen, eine äussere, in welcher der Luftstrom sich mit unveränderlicher Höhe be
wegend gedacht werden kann und eine innere Zone, in der die Luft -wesentlich eine aufsteigende Bewegung
*) Bei dieser Bearbeitung konnten natürlich die Fälle von C, die den Abständen von 0—222 km entsprechen, mit ver
wendet, die mit negativem Winkel mussten indess sämtlich ausgeschlossen werden, so dass die Anzahl der benutzten
Werthe für den II. Theil nicht ganz gleich der im I. Theil ist. Das Gleiche gilt für die Anticyklonen (Tab. 16).