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Full text: 22, 1899

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Aus dem Archiv’ der Deutschen Seewarte — lSUi) No. 2 — 
In Uebereinstimmung mit den Untersuchungen von Sprung 21 ) für die deutschen Küstenstationen zieht 
auch Clement Ley 24 ) aus seinen Werthen den Schluss, dass die mittlere Geschwindigkeit, welche einem be 
stimmten mittleren Gradienten entspricht, im Sommer bedeutend grösser als im Winter ist. Ebenfalls fand 
er die Intensität der nördlichen und östlichen Winde bei gleichen Gradienten wesentlich grösser als die der 
westlichen und südlichen. 
Während die älteren Arbeiten, mit Ausnahme der von Clement Ley, 25 ) sieh nur auf die Gesammtfälle 
der bei den einzelnen Gradientenrichtungen festgestellten Ablenkungswinkel und Windstärken beziehen, unter 
schied Hildebrandssou 2e ) 5 Zonen in den Minima und Maxima, sodass jede Zone nach den 8 Gradienten 
richtungen in 8 Regionen eiugetheilt wurde. In gleicher Weise wie Hildebr andsson das Verhalten des Ab 
lenkungswinkels und auch anderer meteorologischer Elemente für die Stationen Upsala, Wäderöbod im 
Kattegat, Utklippan und Sandön studirte, verfuhr Krankenhagen -') für Swinemünde. Nach derselben 
Methode untersuchte Akerblom 28 ) für Thorshavn und Wien, Doerry 29 ) für Magdeburg die Beziehungen 
der Luftströmungen, wie auch der Temperatur, des Niederschlags etc. in den einzelnen Theilen der Cyklonen 
und Anticyklonen. Als Material dienten die IIoffmeyer'sehen und die schwedischen Karten, den späteren 
Untersuchungen die sogenannten synoptischen Karten der Deutschen Seewarte und des Dänischen meteoro 
logischen Instituts. 
Ausserdem haben früher Clement Ley 39 ) und Brown, 31 ) später Dichter, 32 ) Hildebrandsson, 33 ) 
Vettin 34 ) und Akerblom 35 ) die Zugrichtung der unteren und oberen Wolken bei den verschiedenen 
Gradientenrichtungen bestimmt, um auf diese Weise Aufschlüsse über das Einströmen beim Maximum und 
das Ausströmen beim Minimum in einer gewissen Höhe zu erhalten. 
Auf die Yertheilung anderer meteorologischer Elemente, wie Temperatur, Niederschlag, Gewitter etc., 
welche von einigen Forschern ebenfalls diskutirt wurden, brauchen wir bei dieser Gelegenheit nicht näher 
einzugehen. 
Aus allen diesen Untersuchungen gelangt man zu folgenden Sätzen, die in dem Lehrbuche der Me 
teorologie von van Bcbber, 3f, i pag. 2111 u. 21)2, zusammengestellt sind, und die wir der Uebersicht halber 
zuerst voranschicken wollen. 
,,1) Der Winkel, welchen die Windrichtung mit dem Gradienten bildet, ist auf dem Meere grösser als 
auf dem Lande, grösser in der wärmeren Jahreszeit als in der kälteren, grösser in den Cyklonen als 
in den Anticyklonen. grösser auf der Biickseite und kleiner auf der Vorderseite der Cyklonen (letzteres 
umgekehrt in den östlichen Vereinigten Staaten). 
2) Der Wind ist in allen Theilen der Cyklone nach Innen hin gerichtet, und daher nähert sich im all 
gemeinen die Windbahn einer logarithmischen Spirale. 
3) Die Windstärke nimmt im allgemeinen zu mit dem Gradienten, sie ist am kleinsten im Centrum der 
Cyklone sowohl als der Anticyklone und in der Kegion zwischen zwei Depressionen, vom Innern des 
Maximums nimmt sie nach Maassgabe der Abnahme des Luftdrucks beständig zu und erreicht ein 
Maximum in der Nähe des Centrums der Cyklone. 
4) Die mittlere Windgeschwindigkeit für denselben Gradienten ist im Sommer merklich grösser als im 
Winter. 
5) Bei demselben Gradienten haben die nördlichen und östlichen Winde die grössere Intensität. 
ü) Die unteren Wolken ziehen in den allermeisten Fällen aus einem Tunkt des Horizontes, der rechts 
vom Unterwinde liegt und zwar steht ihre mittlere Dichtung fast senkrecht zum Gradienten oder 
ist nahezu parallel zur Tangente der Isobare. 
7) Auf der Vorderseite der Cyklone ist der Winkel des Zuges der unteren Wolken mit dem Gradienten 
etwas grösser als 1)0°, so dass sich in dieser Region die Luft von der Cyklone nach dem Maximum 
entfernt. 
8) Die Cirruswolken ziehen fast stets rechts sowohl von der Richtung des Unterwindes als von der 
jenigen des unteren Wolkenzuges. 
9) In der Kegion der Cirruswolken bewegt sich die Luft über der Cyklone nach dem Maximum, und 
zwar ist das Ausströmen am schwächsten in der Umgebung des centralen Raumes, und nimmt von 
dort an nach aussen hin zu.
	        
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