Vorwort.
Wichtige Beiträge für flie Meteorologie liefern Untersuchungen über die Theorie der Cyklonen und
Anticyklonen, besonders dann, wenn umfangreiche Beobachtungen ihnen als Unterlage dienen. So ist auch
die vorliegende Arbeit auf empirischen Thatsachen aufgebaut, indem nach direkt auf den Wetterkarten ge
messenen Grössen die Strömungen der Luft in den barometrischen Minima und Maxima untersucht wurden ;
vor allem sind die verschiedenen Ursachen, welche ein Lufttheilchen von seiner Bahn ablenken, eingehend
erörtert. Her Ablenkungswinkel (d. i. der Winkel, den die Luftströmung mit der Gradientenrichtung bildet)
und die Windstärke sind sowohl in ihren Beziehungen zu den einzelnen Luftdruckstufen nach dem Hilde-
brandsson’schen Schema als nach den verschiedenen Entfernungen vom Centrum der Luftdrucksysteme
gesondert betrachtet. Diese Untersuchung wurde durchgeführt für die Orte Furnes an der belgischen Küste,
Aachen, Karlsruhe, Breslau und die Höhenstationen Höchenschwand und die Schneekoppe. Im ganzen ge
langten etwa 10000 Werthe zur Verarbeitung, sodass das in den beigegebenen Tabellen enthaltene Material
auch noch eine schätzenswerthe Unterlage für weitere Arbeiten gewähren dürfte. Noch sei darauf hinge
wiesen, dass die aus der vorliegenden Arbeit abgeleiteten Ergebnisse sich nur auf die grossen europäischen
Cyklonen (nicht Gewitter oder lokale Depressionen) und Anticyklonen, sowie auf die Periode 1880—90 bezw.
1886—90 mit Ausschluss des Polarjahres beziehen.
Es erübrigt hier noch, die vornehmste Pflicht zu erfüllen, die der Dankesbezeugung. Vor allem danke ich
dem Kgl. Preuss. Meteorologischen Institut für die liebenswürdige Zuwendung der älteren Jahrgänge meteorolo
gischer Beobachtungen an die hiesige Station und dessen Direktor dem Herrn Geh. Regierungsrath Prof. Dr.
von Bezold, dem ich die Anregung zu der nachstehenden Untersuchung verdanke, für die vielseitige Unter
stützung, die er mir während der Arbeit zu Theil werden liess. Weiter bin ich zu grossem Danke verpflichtet
der Direktion der Kaiserl. Deutschen Seewarte, ganz besonders aber dem Wirkl. Geh. Admiralitätsrath Herrn
Prof. Di-. Neumayer, einerseits für die zuvorkommend lange Ueberlassung des gesamten synoptischen Karten
materials der Jahre 1880—90, das zum Zwecke späterer Untersuchungen bis zum Jahre 1892 der Station
Aachen durch Verwendung des Direktors der Seewarte, Herrn Geh. Rath Prof. Dr. Neumayer, kürzlich als
Geschenk überwiesen wurde, andererseits aber auch für die Aufnahme der Arbeit in's Archiv der Kaiserl.
Deutschen Seewarte. Ferner gereicht es mir noch zur hohen Freude, dem Centralbureau für Meteorologie
und Hydrographie in Baden und dessen Meteorologen Herrn Prof. Dr. Schultheiss für die bereitwillige
UÜbersendung der Ergebnisse der badischen Beobachtungen, dem Observatoire Royal de Belgique und
dessen Directeur de Service météorologique de ¡ observatoire Herrn A. Lancaster für die zuvorkommende
Ueberlassung der belgischen Wetterberichte auch hier den aufrichtigsten Dank aussprechen zu können.
Nicht minder fühle ich mich zu grösstem Danke verbunden dem Herrn Prof. Dr. Riggenbach in Basel für
die bei Gelegenheit der Prüfung der Arbeit als Dissertation gegebenen mannigfaltigen Anregungen, sowie
dem Herrn Prof. Dr. Koppen in Hamburg für die noch in jüngster Zeit ertlieilten schätzenswerthen Rath
schläge.
Ferner erlaube ich mir für Zuwendung von Material und sonstigen handschriftlichen Ergänzungen, wie
Unterstützungen meinen verbindlichsten Dank auszusprechen den Herren:
Dr. Akerblom, Upsala.
Prof. Dr. van Bebber, Hamburg.
Hofrath Prof. Dr. Hann, Graz.
Prof. Di\ Hildebrandsson, Upsala.
Dr. Kassner, Berliu.
Prof. Dr. Krankenhagen, Stettin.
Prof. Dr. Mohn, Christiania.
Prof. Dr. Spindler, Petersburg.
Prof. Dr. Wiener, Giessen.
Aachen, im Februar 1899.
P. Polls.