Dr. Carl Stechert: Die Vorausberechnung der Sonnenfinsternisse etc.
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Es wird vielleicht nicht ohne Interesse sein, wenn hier schliesslich noch in einer L'ehersicht die Resul
tate zusammengestellt werden, welche sich bei der Berechnung der vorstehenden Beispiele nach den ver
schiedenen oben vorgeschlagenen, mehr oder minder genauen Rechnungsmethodeu sowie nach den strengen
Formeln ergeben haben. Es mögen aber zunächst die folgenden Bemerkungen vorangeschickt werden. Bei
den beiden oben besprochenen Problemen, Vorausberechnung und Längenbestimmung, handelt es sich im
Grunde um das gleiche, nämlich um die Bestimmung der mittleren Greenwicher Zeit, zu welcher auf Grund
der Ephemeridenwerthe die optische Berührung von Sonne und Mond für den Beobachtungsort stattfindet.
Wir waren im Stande, das Problem der Längenbestimmung auf direktem Wege (d. li. ohne Näherungen) in
nahezu strenger Form zu lösen, weil wir aus der Beobachtungszeit den Stundenwinkel der Sonne ableiten
konnten. Es ist nun aber zu berücksichtigen, dass im allgemeinen die Ephemeridenwerthe nicht vollständig
fehlerfrei sind und dass deshalb der Betrag, welchen man auf Grund dieser Werthe durch ein Näherungs
verführen für den Stundenwinkel der Sonne berechnen kann, auch im allgemeinen nicht vollständig dem
Beobachtungswerthe entsprechen wird. — Wenn wir demnach das für die Längenbestimmung gewählte Ver
fahren bezüglich seiner Annäherung an die strengen, auf der Grundlage der Ephemeridenwerthe gewonnenen
Resultate prüfen wollen, so müssen wir versuchen, aus der Rechnung sämtliche auf direkte Beobachtung
beruhende Werthe zu beseitigen. Es wird nun bei der geringen Abweichung zwischen den Ephemeriden-
werthen und den wirklichen Kooi'dinaten und Bewegungen von Sonne und Mond stets genügen, wenn wir
an den Betrag Z aus der Rechnung für die Längenbestimmung die angenommene Längendifferenz anbringen
und alsdann mit Z + ). an Stelle der beobachteten mittleren Ortszeit des Kontakts die Rechnung wieder
holen. In dieser Weise sind die in der Kolumne 5 enthaltenen Zeiten gefunden worden.
1896 August 8/9, Sonnenfinsterniss.
1.
2,
M i 111 e r e
Greenwicher Zeit
8.
Beobachtungsort
■+j
ei
©
w
3.
Genäherte
Vorausberechnung.
(Schema: Beispiel2)
4.
Schärfere
Vorausbere. hnung.
(Schema: Beispiel 1)
5.
Berechnung nach
den veränderten
Bessel’schen
Formeln.
(Schema: Längen
bestimmung)
G.
StrengerWerth
7.
Beobachtung
Beobachter
1
1 Orlowskoje
i
16 h 8 m 3‘
16 h 8 m 17 5
16 h 8"20M
16 h 8 m 22?6
16“ 8“ 1 30f4
Wittram
am Amur
ii
17 19 52
17 19 41
17 19 40.6
17 19 38.4
17 19 41.3
Wittram
in
17 22 16
17 22 27
17 22 25.1
17 22 24.0
17 22 20.4
Wittram
IV
18 29 10
18 28 59
18 28 57.6
18 28 59.3
18 28 49.7
Wittram
Nowaja Zemlja
i
15 4 30
15 4 37
15 4 39.0
15 4 41.0
15 4 50.2
48.7
43.2
45.2
Backluud
Galitzin
Hansky
Kostinsky |
ii
16 3 51
16 3 54
16 3 55.3
16 3 54.6
16 3 45.2
45.2
Backlund
Kostinsky
in
16 5 42
16 5 39
16 5 37.5
16 5 39.7
16 5 31.7
32.7
Backlund
Hansky
IV
17 6 58
17 6 51
17 6 46.1
17 6 45.7
17 6 19.2
24.2
21.2
23.2
Backlund
Galitzin
Hansky
Kostinsky
Leipzig
IV
16 29 24
16 28 55
16 28 54.1
16 28 54.3
16 28 43.0
42.7
44.6
42.2
Hartmann
Hayn
Leppig
Kaegbein