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Full text: 22, 1899

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1899 No. G — 
I. Theil. 
Allgemeine Ableitung einer Diehtigkeitsfläche. 
Zur Bestimmung der Diehtigkeitsfläche geht Prof. Mohn von folgenden Erwägungen aus:*) 
Er denkt sich einen vertikalen Meeresdurchschnitt, der Einfachheit halber und in erster Annäherung 
in parabolischer Form ABC (s. Fig. 1). Abgesehen von der Krümmung der Erdoberfläche, der ungleichen 
Vertheilung des Luftdruckes und der kontinentalen Attraktion würde AC die Oberfläche darstellen, wenn 
das ganze Becken mit einer durchaus homo- 
thermen und liomohalinen "Wassermasse erfüllt 
wäre, oder wenn wenigstens Temperatur und 
^ Salzgehalt eine ganz bestimmte Funktion der 
Tiefe einer dem Becken angehörigen Wasser 
schicht wären. Diese beiden Annahmen werden 
indes kaum je zutreffen. Angenommen jedoch, es 
wäre der Fall; man kann sich dann von verschie 
denen Punkten der Becken-Oberfläche Röhren 
nach dem tiefsten Punkt B gelegt denken, welche 
alle in B kommuniziren. Dann müsste in allen 
diesen Röhren das Wasser gleich hoch (bis zur 
Oberfläche AC) stehen. Da aber gewöhnlich in 
der Nähe der Küsten infolge der Aussüssung 
des Meeres durch Flusswasser sowie durch Temperaturerhöhung eine Dichtigkeitsabnahme stattfindet, so wird 
das Wasser in den der Küste nächsten Röhren höher stehen als in den entfernteren, und die obere Grenze 
des Querschnittes wird sich etwa in der Form OOO darstellen (wieder unter der Voraussetzung gleichen 
Luftdruckes etc.). OOO ist dann eine Linie gleichen Druckes. Alle anderen Linien gleichen Druckes inner 
halb der Fläche OBO werden in demselben Sinne wie OOO gebogen erscheinen und nur im Punkte B in 
die Gerade übergehen. Dieser Zustand setzt aber ein System kommunizirender Röhren voraus. Sobald 
diese verschwinden, wird sofort von den Rändern aus ein Fliessen nach der Mitte zu eintreten. Dadurch 
wird in B ein Ueberdruck gegen früher erzeugt, während an den Rändern der Druck sich vermindert hat. 
Die neue obere Grenze O'O" O'" ist noch immer konkav (nach oben) und, abgesehen von der ganz minimalen 
Luftdruckänderung in Folge der Höhenveränderungen innerhalb der Oberfläche, noch immer eine Linie 
gleichen Druckes. — In der Umgebung von B aber werden die Linien gleichen Druckes jetzt (in demselben 
Siune genommen wie an der Oberfläche) konvex sein, da der Druck von der Mitte aus nach den Rändern 
abnimmt. S'S"S"' sei eine solche Linie, dann muss zwischen S'S”S"' und O'O" 0'" aber einmal eine Linie 
gleichen Druckes liegen, die sich als Gerade darstellt und also mit einer Niveaulinie zusammenlallt. In 
Fig. 1 sei OG diese Linie und die Fläche, die in dem betrachteten Meerestheil durch 60 dargestellt wird, 
die also mit einer Niveaufläche identisch sein würde, wird von Mohn die Grenzfläche genannt. Sie ist 
darnach gleichzeitig Niveaufläche und auch Fläche gleichen Druckes. Unter der Voraussetzung eines kon 
stanten Luftdruckes ist aber die Oberfläche auch eine Fläche gleichen Druckes. Man kann also, wenn man 
den Salzgehalt und die Temperatur einer beliebigen, auf der Grenzfläche stehenden, vertikalen Wassersäule 
und die Lage der Grenzfläche selbst kennt, berechnen, wie weit die Oberfläche dieser Wassersäule von der 
Grenzfläche entfernt ist. Die graphische Darstellung dieser Entfernungen, bezogen auf die Grenzfläche oder 
eine beliebige andere Niveaufläche, giebt das Bild der Dichtigkeitsfläche. 
Aber diese Fläche, die infolge des stetigen Fliessens nach der Jütte sich ändern muss, würde sehr 
bald die Einsenkung in der Mitte überwunden haben und sich selbst als Niveaufläche darstellen. Indessen 
durch den über B herrschenden grösseren Druck wird am Grunde das Wasser nach den Rändern hin 
*) Ich habe mich hier ganz den Ausführungen Mohn's angeschlossen, obwohl in den erwähnten Abhandlungen der 
mathematische Beweis für das thatsächliche Vorhandensein einer Fläche von den Eigenschaften der Grenzfläche nicht er 
bracht ist. Da mir die mathematische Formulirung nach den hydrodynamischen Gesetzen sehr schwierig und zeitrauhend 
erscheint, so habe ich nicht versucht, sie zu erbringen und kann für ihre Berechtigung nur die Autorität des Herrn Prof. 
Mohn hier anführen.
	        
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