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Prof. Dr. W. J. van Bebber: Wissenschaftliche Grundlage einer Wettervorhersage etc.
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Dauer der Hauptwettertypen.
Die Länge der Periodendauer ist bei den einzelnen Wetterlagen ausserordentlich verschieden. Tab. 8
(Seite 10) veranschaulicht die mittlere Dauer der Wettertypen für die Monate, Jahreszeiten und das Jahr in
den Dezennien 1876—85 und 1886—95, sowie für den 20jährigen Zeitraum 1876 bis 1895, Kurveutafel Fig. 15
für den 20jährigen Zeitraum 1876 bis 1895.
Im Durchschnitte kann man annehmen, dass eine Wetterlage 3 Tage anhält; kürzer ist die Zeit, wenn
das Hochdruckgebiet über Deutschland selbst lagert, länger, wenn es eine westliche oder nördliche Lage
hat. Bemerkenswerth ist der ähnliche Verlauf der Kurven für die Dauer und die Häufigkeit der Wetter
typen in der jährlichen Periode, so dass ein Zusammenhang beider Erscheinungen wohl kaum bestritten
werden kann. So zeigt der Typus III (N und NE) sowohl für Dauer als auch Häufigkeit eine auffallende
Verschärfung im April und eine ebenso starke Abschwächung im Juli, Typus V (S u. SW) eine entschiedene
Zunahme nach dem Spätsommer hin, während Typus IV (E und SE) im Sommer am seltensten und am un
beständigsten ist. Auch die Kurven für Typus I (W u. NW) zeigen im Juni beide eine Anschwellung, wenn
auch die Maxima nicht zusammenfallen.
Die grossen Verschiedenheiten in der Dauer der einzelnen Wetterperioden veranschaulicht Tabelle 4,
(Seite 12) in welcher die Häufigkeit der Perioden von bestimmter Dauer in Tagen angegeben ist. Wir haben
uns hier nur auf die Jahreszeiten und das Jahr beschränkt. Am grössten ist die Erhaltungstendenz im all
gemeinen beim Wettertypus W und NW und auch N und NE, am geringsten bei der zentralen Lage. Da
bei ist der Einfluss der Jahreszeit hier von Bedeutung.
N und NE ist am beständigsten in der kälteren Jahreszeit, am unbeständigsten im Sommer.
E und SE » » » im Winter, ;> * » Sommer.
S und SW » » » » Winter und Sommer, » » » Frühjahr u. Herbst.
W und NW » » » » Frühjahr u. Sommer, » » » Winter und Herbst.
Zentral » » » » Winter und Sommer, » » » Frühjahr.
i)
Wetterperioden, welche 2 Wochen überschreiten, kommen ausserordentlich selten vor, in den 20 Jahren
1876 bis 1895 wurden solche nur zwölfmal verzeichnet.*)
*) Bemerkenswert!! ist die lange Dauer des Typus I im Mai 1S9G. Derselbe hielt an vom 30. April bis zum 31. Mai.