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Full text: 22, 1899

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte -- 1S99 No. 4 — 
2ö 
Karte II. Dichtigkeitsfläche der Irmingersee. 
Sie ist die Fortsetzung der von Mohn für das 
europäische Kordmeer konstruirten, da beide auf 
dieselbe Grenz- und Niveaufläche in 300 Fuss Tiefe 
bezogen sind und auch die gleichen Formeln zur 
Berechnung benutzt wurden. Die Linien gleicher 
Erhebung sind indess hier von 5 zu 5 cm gezogen. 
Die daran befindlichen Pfeilspitzen geben die Richtung 
an, in welcher die Dichteströme sich bewegen. Auch 
in dieser Karte sind die Parallelogramme, durch 
welche die Oberflächenströmung rein mechanisch be 
stimmt ist, eingezeichnet. 
Die Stärke der Dichteströmungen (Länge der 
dickpunktirten Linien) ist nach dem gleichen Ver 
fahren gefunden, wie die Pfeile auf Karte III (S. 19). 
Die Bedeutung der Signaturen ist auf den Karten 
selbst angegeben. 
Karte III. Stromfläche der Irmingersee. 
Dieselbe ist, wie die Windfläche, durch Linien 
gleicher Erhebung über die Niveaufläche des tiefsten 
Punktes von 10 zu 10 cm dargestellt. Die Pfeil 
spitzen daran zeigen die Richtung der Oberflächen 
ströme an; der Abstand der Linie giebt dagegen ein 
Maass für die Stärke. Mohn hat ausserdem im Ge 
neralbericht der Nordmeer-Expedition auf Grund der 
obigen Formeln konstruirte, gleichseitige Hyperbeln 
zwischen 55°— BO°N-Br. veröffentlicht, welche also 
auch für die Irmingersee passend gestatten, die 
Stromstärke aus dem Abstande der Isohypsen der 
Stromfläche graphisch zu finden. Diese so gefundenen 
Stromgeschwindigkeiten sind in der Weise, wie auf 
den beiden vorigen Karten, obendrein durch dicke 
Striche wiedergegeben — wo wieder 1 1 / 2 mm Länge 
gleich 1 cm Stromstärke — und zwar zum Vergleich 
für dieselben 30 Punkte. Die dünn ausgezogenen 
Linien der Karten II und III und diese dicken 
Linien ermöglichen einen direkten Vergleich der bei 
den Methoden zur Bestimmung der Oberflächen 
strömung. 
Karte IV. Die Oberfläclieiiströmuug des nordatlantischen Ozeans nördlich von 40° N-Br. 
Wie sich dieselben auf Grund der Stromkarte 
der Irmingersee (111), der Windströmungskarte des 
ganzen Gebietes, sowie unter Hinzuziehung der 
Litteratur und neuesten Karten für das Jahresmittel 
ergeben, bringt diese Karte zum Ausdruck. Dieselbe 
ist, wie oben angedeutet, ein Versuch, die wichtig 
sten Eigenschaften der Meeresströmung zu veran 
schaulichen. 
Es ist zunächst die ganze Meeresfläche strömend 
dargestellt, entsprechend der Kontinuitäts-Bedingung, 
allerdings im Gegensatz zu den meisten Stromkarten. 
Hierdurch dürfte der ziemlich verbreiteten, irrigen 
Meinung vorgebeugt werden, als ob die Gegenden der 
Meere, welche auf den Stromkarten offen gelassen 
sind, stromlos seien, was keineswegs der Fall ist. Da 
aber in solchen Gebieten meist sehr schwache, un 
beständige Strömungen zu herrschen pflegen, muss 
auch auf sie Rücksicht genommen werden. Die Be 
ständigkeit ist durch die Länge und Stärke der Strom 
linien, deren Pfeilspitzen die Richtung angeben, 
angedeutet, und zwar je länger, d. li. nicht unter 
brochen, und je dicker eine Linien, um so beständiger 
ist die Strömung, wie z. B. der Florida-(Golf-)Strom, 
der Cabotstrom, soweit sie in Betracht kommen, 
dann auch der Ostgrönland-, Labrador- und Irminger- 
Strom; dünne, kurze, d. h. häufig unterbrochene 
Linien bezeichnen dagegen unbeständige Meeres 
strömungen; so sind diejenigen im Busen von Biseaya, 
auf der Newfoundlandbank, im Stromkreise der Ir 
mingersee z. B. sehr wenig beständig. Auf diese 
Weise lässt sich auch viel leichter die wahre Aus 
dehnung der Meeresströme zum Ausdruck bringen, 
indem vorliegende Karte kaum die falsche Auffassung 
hervorrufen wird, dass z. B. der Floridastrom selbst 
die europäischen Küsten erreicht. Die Gegenden 
häufiger Stromstillen, gemäss der Schottschen 
Stromkarte, sind durch Kreise bezeichnet. 
Während man also zur Darstellung der Be 
ständigkeit nur einer Stromlinie bedarf, hat man, 
um die Stromstärke zum Ausdruck zu bringen, deren 
zwei nöthig, da dieselben durch den Abstand zweier 
benachbarter angedeutet ist, derart, dass der Ab 
stand umgekehrt proportional der Stärke gesetzt ist. 
So entsprechen: 
einem Abstande von 1 '/2 
mm 
... 1V2 
Seem. 
pro 
Std 
» 
» 
2 
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