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Full text: 22, 1899

Georg Wegemann: Die Oberfliicben-Ströimingen des nordatlantiachen Ozeans nördlich von M" N - Br. 
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nur für —;mF, <1- li. den mittleren Salzgehalt der obersten 300 Faden gilt. Nach dieser Zergliederung des 
Systems der gesamten Meeresströmungen wird eine kritische Behandlung des Bestes möglicherweise (wie auch 
der Vergleich ähnlicher Verhältnisse an verschiedenen Punkten der Erde) Anhaltspunkte liefern, welche ge 
statten, über die anderen stromerzeugenden Kräfte einigen Aufschluss zu erhalten. Man wird dann z. B. 
die si ) Stauwirkung der kontinuirlich nach den Küsten zu wehenden Winde schätzen lernen; vielleicht vermag 
man sogar auf diese Weise einigen Aufschluss über die Bedeutung der Verdunstung und Niederschläge für 
die Stromerzeugung zu erhalten, indem man graphische Darstellungen der Vertheilung der relativen Luft 
feuchtigkeit sowie der Niederschläge hinzuzieht. 
Weshalb endlich das Mohnsche Verfahren, die Meeresströmungen aus den physikalischen Verhältnissen 
abzuleiten, bis vor kurzem keine weitere Anwendung gefunden, ist verständlich, wenn man die Schwierigkeiten, 
Mühe und den Zeitaufwand berücksichtigt, die eine solche Arbeit erfordern. Indem ich durch vorliegende 
Abhandlung diese Uebelstände nach Kräften verringert zu haben glaube, schliesse ich in der Hoffnung, zur 
Wiederbelebung der angeregten Materie, deren Bedeutung für die Theorie der Meeresströmungen nicht zu 
unterschätzen ist, beigetragen zu haben. 
w ) Annalen der Hydrographie etc. 1891, S. 501. 
Text zu den Karten. 
Karte I. Windfläche der Irnnngersee. 
Dieselbe ist unter Benutzung von Parabelschnit 
ten, welche senkrecht zur Strömung von den strom 
losen Punkten A, B. C, F aus gelegt sind, konstruirt. 
Die Scheitel der Parabeln fallen in diese Punkte, 
mit Ausnahme der Transversalen VII«, VIII« und 
IX«, deren Scheitel im Innern von Grönland liegen. 
Die Axen dieser drei, sowie die der von C und F 
aus gezogenen Parabeln sind niederwärts gerichtet 
(nach dem Erdmittelpunkte hin), die der anderen 
aufwärts. Dadurch wird der Bedingung genügt, dass 
man mit dem Strome blickend, stets zur liechten 
das Heben, links das Senken der Windfläche be 
merkt. Die andere Voraussetzung bezüglich der 
gleichen Höhen an fortlaufenden Küsten ist indess 
nicht erfüllt, obwohl, wie angedeutet, für die ost- 
und westgrönländischen Küsten eventuell durch Ein 
fuhren stromloser Axen statt der Punkte A und B 
parallel zu den grönländischen Küsten, sowie durch 
Verschieben derselben diese Bedingung sich hätte 
erfüllen lassen. Für die europäischen, sowie die 
nordamerikanischen Küsten kann indess ein solches 
Probiren von vornherein als vergeblich bezeichnet 
werden; doch ist auch für die Irmingersee auf die 
Anwendung derartiger Willkiirlichkeiten verzichtet, 
da die Windfläche für das ganze Gebiet sich als ein- 
heitliches Gebilde erweist, insofern als z. B. für den 
Punkt D mittelst dreier verschiedener Schnitte der 
selbe Werth gefunden wurde, ebenso für C und F. 
Es sei hier noch bemerkt, dass es wohl möglich ist, 
auch die indirekten Windwirkungen durch die Wind 
flüche zum Ausdruck zu bringen, wovon aber hier 
abgesehen ist. Ein weiteres Bedenken ist mir hei 
der Berechnung der Zwischenhöhen 0.1 m, 0.2 m und 
weiter aufgestiegen, da die Mohnsche Formel ver 
langt, dass die Stromstärke im Verhältniss zum Ab 
stande vom Parahelscheitel zunimmt. Für die Ir 
mingersee und Davisstrasse besteht nun in der That 
diese Beziehung, sodass die Anwendung dieser Formel 
auf die Transversalen des auf vorliegender Karte 
dargestellten Gebietes zulässig war. Als x„ in der 
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Formel x n , wo n — 0.1, 0.2... zu setzen ist, 
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ist für die Schnitte II—VI und XVIII die Entfer 
nung von A bis zum Kartenrand genommen. Die 
Linien gleicher Erhebung sind in Abständen von 10 
zu 10 cm gezogen und verlaufen parallel den Strö 
mungen. Ferner sind auf dieser Karte die Parallelo 
gramme eingetragen, die zur Bestimmung der Ober- 
flächenströmung dienen mit Umgehung der Wind- und 
Stromfläche. 
Archiv 1*99. t. 
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