Georg Wegemaun: Die Oberfläclien-Strömnngen des nordatlantischen Ozeans nördlich von 50° X - Br. 23
Flächentheorie muss man allerdings bezeichnen, dass die „Stromfläche“ die Strömungsverhältnisse aller
Punkte der Oberfläche darstellt, wogegen die oben entwickelte Methode dieselben nur für eine grössere oder
kleinere Anzahl beliebiger Punkte zum Ausdruck bringt. Dagegen vermeidet letztere z. Th. die Willkürlich-
keiten, die sich hei Konstruktion von Flächen auf Grand beliebiger Anhaltspunkte gar nicht umgehen
lassen. Eine derartige, rein mechanische Kombination nach dem Prinzipe des Kräfteparallelogrammes ist
für die Inningersee versuchsweise durcligeführt worden. Als Maasseinheit sind ‘2 mm gleich 1 cm Strom
geschwindigkeit pr. Sekunde genommen. Die angedeutete Stromrichtung bezieht sich selbstverständlich nur
auf den Punkt, von dem aus der Stromstrich (Pfeil) gezogen ist.
O
1’ t
Dichte-
Wind-
Kosul-
Olicr-
fläehon-
O
r t
Dichte-
Wind-
Ober
flächen-
Strö-
stro-
tirendo
strö-
Strö-
Strö-
strö-
No.
luungen
rau ngen
in cm
111U Dg
2*0.
muDgen
raungen
in cm
n. Mohn
X-Br.
W-Lg
in cm
io cm
pr. sek.
in cm
N-Br
W-Lg
pr. sek.
in cm
pr. sek.
pr. sek.
pr. sek.
pr. sek.
pr. sek.
pr. sek.
i
67°
21°
12
8
3.7
12
16
62'
38°
3.5
6
9
7.5
2
66
32
3.5
9
12
14.8
17
41
10
8
17.7
15
3
65
12
5.7
5
11
10
18
21
i.i
7
6.3
4.6
4
30
1.5
12
13.3
6.7
19
61°
25
2.1
5
7
6
5
38
5
8
13
14.8
20
36
0
4
4
6
e
55
13
4
10
10.5
21
40
6
8
14
8.5
7
O
11
10
4
14
9.3
22
51
7.7
2
9
5.1
8
25
1.2
10
9
6.5
23
56
4.2
12
8
5.1
9
63°
32
1.3
4
O
o
3
24
60°
30
1.9
4
e
5.9
10
35
0
7.3
7.3
5.7
25
41.5
13
7
19.7
15
11
38
5
10
15
13.5
26
48
8
7
13
15.5
12
53
13
3
12
13.5
27
59°
42
8
6
11.7
13.1
13
62°
12.5
2.5
9
11.3
! io
28
44
12
6
12.7
15.7
14
15
8.5
8
14.7
10.6
29
47
11.3
4
11.7
10.5
lf>
17
3.3
0
11.7
5
30
58°
45
8.7
2
8.3
9.9
Die Darstellung der Windströmungen war in diesem Falle sehr einfach, da sowohl Richtung und Stärke
derselben bekannt waren (s. S. 11) oder doch leicht festgestellt werden konnten. Zur Ermittelung der Dichte
strömungen ist die Dichtigkeitsfläche benutzt und zwar lassen sich dieselben daraus, analog der Oberflächen-
strümung aus der Stromfläche, bestimmen (s. S. 19). Die Stromrichtung ist also parallel den Linien gleicher
Erhebung angenommen derart, dass man das Steigen (die Erhebung) zur Rechten, die Senkung der Fläche
zur Linken hat. Die Stärke ist nach der hyperbolischen Formel « = " . , gefunden, in welcher die
A. x . 2 v U
Grössen in der auf S. 19 angegebenen Bedeutung gebraucht sind. Zu den Windströmungen habe ich nichts
zu bemerken, sondern verweise auf den betr. Abschnitt (S. 11). Die Dichteströmungen sind aus der Dichtig
keitsfläche, analog wie die Oberflächenströmungen aus der Stromfläche (s. S. 19), gefunden. Führt man diese
Konstruktionen auf Pauspapier aus, so kann man höchst einfach und bequem durch Uebereinanderlegen der
Pausen die resultirenden Oberflächenströmungen mit Zirkel und Lineal nach Richtung und Stärke festlegen.
Obendrein bringen derartige Darstellungen alle Verhältnisse ebenso übersichtlich zum Ausdruck, als es die
Mohnschen Flächen thun; z. B. das Verhältniss von Dichte- zu Windströmungen, ihren Autheil an den Ober
flächenströmungen u. s. w. wird selbst ein Eingeweihter nur schwer aus den graphischen Darstellungen der
Zustände durch die bezügl. Flächen herauslesen, während die mechanischen Darstellungen seihst für Laien
verständlich sind. Schliesslich fallen auch die Einwände fort, die gegen die Windfläche erhoben sind.
Was sodann die Dichtigkeitsfläche angcht, so sind dagegen ebenfalls Bedenken geltend gemacht worden.
Zunächst bedarf es eines Beweises, dass „die Grenzfläche“, die Schicht des Zeichenwechsels der Druck
unterschiede, mit einer Niveaufläche zusammenfällt, ein Beweis, der nicht leicht zu erbringen sein wird.
Doch angenommen, es sei wirklich der Fall und dies leuchtet im allgemeinen auch ein, so ist doch noch
eine viel bedenklichere Schwierigkeit, die Festlegung der Grenzfläche, worauf bereits oben (S. 16) hingewiesen
wurde. Die Arbeit von Dr. Engelhardt: „Ueber die Dichtigkeitsfläche der Ostsee“, hat gezeigt, dass die
Grenzfläche keineswegs immer in konstanter Tiefe anzunehmen ist, sondern dass dies nur in hinreichend