Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S99 No. 3 —
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Zeit zunächst keine nennenswerthe Aenderung zeigte. Im August tritt wieder ein Wachsthum von c ein,
das etwa 0.20 pro Tag betrug. Die starken erdmagnetischen Störungen am 9. 9. 98, welche den Intensitäts-
Magneten aus der Skala hinaustrieben, veranlassten den Beobachter, das Instrument am 10. 9. auseinander
zu nehmen und nachzusehen, wobei sich alles in guter Ordnung fand. Die folgenden Bestimmungen von c
am 14.9.98, 21.12.98, 23. 1.99 und 12.3.99 schliessen sich zwar sehr gut einer linearen Aenderung von c
um täglich 0.18 an; dagegen fallen beide Beobachtungen am 27.10. 98 und 26.11. 98 weit aus einem solchen
Verlauf heraus. An beiden Beobachtungen ist nichts auszusetzen, sodass sie mit berücksichtigt werden
müssen. Es ist deshalb in dem ausgeglichenen Gang von c das starke Wachsthum vom 14. 9. 98 auf den
27. 10. 98 beibehalten und dann eine Periode unmerklicher Aenderung bis zum Uebergang in die regelmässige
Zunahme um täglich etwa 0.18 angenommen. Zur Erklärung dieses abnormen Verlaufes kann vielleicht der
Umstand beitragen, dass Oktober und November durch sehr kleine Mittelwerthe der Horizontal-Intensität
ausgezeichnet sind. Das Nordende des Intensitäts-Magneten ist nach Osten abgelenkt; mithin stehen die zu
ihm senkrechten Ablenkungs-Magnete so, dass ihr magnetisches Moment durch die Induktion seitens der
Horizontal-Komponente des Erdmagnetismus verstärkt wird. Einer Schwächung dieser letzteren entspricht
also auch eine Schwächung der Ablenkungs-Magnete, was ein stärkeres Wachsen von c zur Folge hat.
C. Das Iuklinations-Instrument.
In diesem Instrument lenken zwei Systeme von weichen Eisenstäben, die vertikal links und rechts von
einem dreilamelligen Magnetsystem (ebenso gebaut wie das der beiden anderen Instrumente) aufgehängt sind,
dieses unter dem Einfluss der Induktion seitens der Vertikal-Komponente des Erdmagnetismus aus dem
magnetischen Meridian ab. Die Schwankungen der Inklination lassen sich dann nach der Formel (siehe
Lamont, „Handbuch des Erdmagnetismus 1 *, § 170):
.. . ... . COS (f COS 1 l ,
(h = (n"s„—n t) ' '
2 i , dH /sin (r cos 2 i
verfolgen. Hier bedeuten i und H 0 die Mittelwerthe der Inklination und der Horizontal-Intensität, dH die
Aenderung der letzteren, <p den mittleren Ablenkungswinkel des Inklinationsmagneten aus dem magnetischen
Meridian und (n"t,,— nt) die Aenderung von <f, a ist der Induktions-Koeffizient der Kombination der weichen
Eisenstäbe, a lässt sich aus den Dimensionen der Aufstellung berechnen (s. Lamont, „Handbuch des Erd
magnetismus“, § 171), wenn man noch die Ablenkungen des Inklinationsmagneten kennt, die ein senkrecht
über seiner Mitte angebrachter, um eine zu ihm parallele Axe drehbarer Hülfsmagnet in seinen beiden
vertikalen und horizontalen Lagen hervorbringt. Solche Bestimmungen ergaben:
am 4. 5. 97 . . . a = 0.1636
am 5. 3. 99 . . a = 0.1598.
Als Mittelwerthe von i wurden für den Anfang 36.8°, für das Ende 36.9° angenommen. H 0 wurde
= 0.29000 gesetzt. Die Versuche, den Winkel </> zwischen den magnetischen Axen der Deklinatious- und
Inklinations-Nadel durch Ablenkungen dieser Nadeln in der zweiten Hauptlage durch denselben Magneten
zu- bestimmen, müssen als gescheitert angesehen werden. Man findet dabei <p aus dem cos, hei dem, falls
es sich um kleine Winkel handelt, kleinen Aenderungen des cos-Werthes schon grosse Aenderungen des
Winkels entsprechen, sodass die Ablenkungen und die Entfernungen sehr genau bestimmt werden müssen.
Die verschiedenen Beobachtungen ergaben denn auch stark schwankende Wertlie von <p. und der Mittelwerth
(ca. 21°) aus allen war ohne Zweifel viel zu hoch, da der mit einem Transporteur und gespannten Fäden
direkt gemessene Winkel zwischen den geometrischen Axen beider Magnete nur 9 :, /j Grad war. Eine solche
Differenz zwischen der Lage der magnetischen und geometrischen Axe im Inklinationsmagneten schien nicht
glaublich, besonders da hei den ganz gleich gebauten Magnetsystemen der beiden anderen Instrumente die
direkte Winkelmessung nach den geometrischen Axen und die Winkelbestimmung durch Ablenkungen denselben
Werth ergeben hatten. Auch folgten aus einer probeweisen Einführung des hohen Werthes von t/> in die Formel
solche Unregelmässigkeiten für den Gang der Inklination, wie sie sicher nicht der Wahrheit entsprechen. Es
musste daher angenommen werden, dass bei den Ablenkungsbeobachtungen, abgesehen von der zu geringen
Genauigkeit der Messungen, irgend ein unerklärter systematischer Fehler vorlag, und der praktisch gemessene
Winkel <p = 9V in Rechnung gesetzt werden. Es können bei dieser rohen Bestimmung von <p die Konstanten
der Formel natürlich nicht genau sein, und man wird von den Inklinations-Angaben viel mehr als ein rohes