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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1899 No. 3 —
Nach der Rückkehr von der Kilimandjaro-Reise wurde der Faden des Deklinations-Instrumentes zer
rissen vorgefunden und Anfang Mai erneuert, wobei die Skale verstellt wurde. Es entsprach von da ab dem
Wertli 8°20' westl. Deklination die Ablesung 112.0, und nach einer weiteren am 9. 9. 98, 6 h 50“ a. m. vor
genommenen Skalenverstellung dem Werth 8° 15' westl. Deklination die Ablesung 109.1. Die weiter unten
in der Tabelle angegebenen Werthe der Deklination zeigen mithin einen in jeder der drei genannten Perioden
konstanten wahrscheinlichen Fehler, der unter 0(7 liegt, während die Unsicherheit der einzelnen Ablesung
7«' kaum übersteigen dürfte. Das Torsions-Verhältniss des ersten Fadens betrug , das des zweiten —•
Tabelle zur Bestimmung der Nulllinie des Deklinatoriums.
Datum
Tageszeit
Deklination
Ablesung
Nulllinie
13.
5. 97
4 h
02“ p. m.
8° 33 (37
63.6
68.41
19.
10. 97
5
32
29.06
70.0
68.66
27.
10. 97
4
24
29.55
69.5
68.86
21.
10. 97
4
25
30.03
69.2
69.24
6.
11. 97
4
36
29.06
70.6
69.26
24.
11. 97
4
09
26.00
73.7
67.99
16.
12. 97
5
44
25.15
74.6
67.91
31.
12. 97
4
57
24.17
7 6.8
68.47
15.
5. 98
4
31
J). 111.
8° 20.03
112.2
112.24
4.
6. 98
4
34
p. m.
21.26
109.3
111.10
5.
6. 98
8
14
a. m.
8° 21.27
110.9
112.71
30.
7. 98
4
26
p. m.
8° 19.21
112.0
110.87
28.
8. 98
4
25
p. m.
№18.25
115.8
113.29
14.
9. 98
4
08
]). m.
8° 15.31
109.1
109.54
27.
10. 98
4
11
15.90
107.0
108.29
26.
11.08
4
13
15.74
109.3
110.36
21.
12. 98
4
27
13.07
111.8
109.04
23.
1. 99
3 h
.)()'
“ p. in.
12(57
111.7
108.23
Mittel 68.60
8° 30'
Mittel 112.04 = 8 C 20'
Mittel 109.09 = 8° 15'
1!. Das Horizontal-Intensitäts-Instrument.
Das Instrument wurde zunächst am 30. 4. 97 seihst zu einer absoluten Bestimmung der Horizontal
intensität H benutzt, wobei das magnetische Moment M seines Magnetsystems (drei übereinander gelegte
horizontale Lamellen) ermittelt wurde. Die Schwingungsdauer des unbelasteten Systems betrug um 10 l ’50 m a.m.
= 2f070. Dann wurde es mit einem kleinen Messingrahmen belastet, dessen Trägheitsmoment aus seinen
Dimensionen und dem Gewicht zu 25.969gern 1 berechnet wurde. Mit dieser Belastung ergab sich eine
Schwingungsdauer von 3?207, sodass das Trägheitsmoment des Magnetsystems = 18.546 g cm 1 und M H
= 42.72g cm' 1 sec ~ 2 war. Das Torsions-Verhältniss wurde so klein gefunden, dass es unberücksichtigt
blieb. Aus Ablenkungen, welche mit dem Intensitätsmagneten an der Nadel des Deklinations-Instrumentes
aus den Abständen 456 mm und 603 mm hervorgebracht wurden und 35.87' resp. 15.68' betrugen, giebt die
Rechnung für den Quotienten ^ den Werth 507.31 zur Zeit 9 h 30“ a, m., woraus H = 0.29017 c.g. s. Einheiten
und M— 147.2 c. g.s. Einheiten folgt.
Die Ablenkungsmagnete des Intensitäts-Instrumentes wurden an einer Schiene so befestigt, dass die
Magnetnadel im Minimum der Ablenkung etwa 45° vom magnetischen Meridian abwich. Zur Berechnung der
Variationen diente die Formel
dH (n’—ri). e
tc/ g
nach Vernachlässigung des zweiten Gliedes (s. Lamont, „Handbuch des Erdmagnetismus“ § 165), dessen
Einfluss zu klein war. Hier bedeutet dH die Variation, H D den Ausgangswerth der Horizontal-Intensität,
if den Ablenkungswinkel des Intensitätsmagneten aus dem magnetischen Meridian in der dem Werthe H 0
entsprechenden Mittellage und in'—n). t die Aenderung von (/, d. li. den Ueberschuss der Ablenkung des
Intensitätsmagneten aus seiner Mittellage über die Ablenkung des Deklinationsmagneten aus dessen Mittellage,
in absolutem Maasse gemessen.